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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Menschen, die überhaupt nicht mehr nach Hause gehen.« Rita schloss die Tür.
    Â»Und warum gehen Sie nicht heim?«
    Â»Weil mich diese Sache nicht loslässt, Clare.«
    Â»Mich auch nicht. Yasmin ist so ein kleines Mädchen«, sagte Clare. »Und Sie haben sie gekannt.«
    Â»Ich kenne sie«, korrigierte Rita. »Sagen Sie es nicht anders. Ich kenne sie.«
    Â»Was macht Ihnen an der Sache so zu schaffen?«, fragte Clare. »Dafür gibt es doch bestimmt einen tieferen Grund.«
    Â»Ich bin die Unterlagen der Gang Unit durchgegangen«, sagte Rita. »Um eine Verbindung zu finden oder ein Muster …«
    Â»Und?«
    Â»Gangstertypisch wäre eine Schießerei. Ein Spektakel. Eine öffentliche Zurschaustellung. Was niemand sieht, ist praktisch nicht passiert. Wenn sie dich bestrafen wollen, sollst du und jeder, der dich kennt, das sehen und fühlen. Yasmins Entführung passt da nicht ins Bild. Und schon gar nicht dieser merkwürdig dünne Informationsfluss. Man hat den Eindruck, dass wir manipuliert und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollen.«
    Â»Und welche Richtung wäre das?«
    Â»Scheiße, das weiß ich doch nicht. In letzter Zeit gab es eine ganze Reihe von Verhaftungen. Durch die Bank Mitglieder der 28er und der 26er. Kleine Fische, hauptsächlich im Drogengeschäft. Kuriere, Dealer, Prostituierte …« Rita tippte sich versonnen mit dem Stift an die Wange. »Ausgesprochen geschäftsfördernd für alle, die keine 28er oder 26er sind. Unser Dezernat ist effektiv. Wir haben in letzter Zeit viele neue Räume eröffnet. Und wie soll sich angesichts von
so viel ungenutztem Raum ein Gangster fühlen, wenn selbst die Natur jedes Vakuum scheut?«
    Â»Wen meinen Sie genau?«
    Â»Voëltjie Ahrend und seine neu geschmiedeten 27er. Bis jetzt haben sie sich auf die Gefängnisse und die Flats beschränkt. Bisher hatten sie sich noch nicht in die Stadt vorgewagt und dort ihr Gebiet eingefordert wie die 28er und die 26er.«
    Â»Und das hat sich geändert?«, fragte Clare.
    Â»Diese beiden Mädchen wurden in Maitland erschossen. Das war ein Gang-Shooting. Da will jemand nach oben kommen. Seine Furchtlosigkeit beweisen. Im Moment eröffnen sich viele Möglichkeiten. Für die 27er und für alle, die sich mit ihnen zusammentun. Dank uns.«
    Â»Sie glauben, jemand spielt ihnen Informationen zu?«
    Â»Bis jetzt habe ich noch keine Hinweise dafür gefunden. Und glauben Sie mir, ich habe sie alle im Auge behalten. Phiri, Van Rensburg, Delport – obwohl der gerade erst vom Drogendezernat an uns ausgeliehen wurde.« Rita senkte den Blick. »Sogar Captain Faizal. Und ich habe alle überprüft, die bei bestimmten Einsätzen mit uns zusammengearbeitet haben. Bis jetzt scheinen alle nur ihr Polizistengehalt zu Hause abzuliefern.«
    Â»Wonach haben Sie Ausschau gehalten?«
    Â»Neue Autos, Urlaubsreisen nach Mauritius, italienische Schuhe. Aber bislang nichts, nur …«
    Â»Nur was?«, hakte Clare nach.
    Â»Nur das Gefühl, dass die Teile des Puzzles nicht zusammenpassen. Oder dass ich sie zum falschen Bild zu ordnen versuche.«
    Â»Haben Sie Phiri oder Faizal darauf angesprochen?«
    Â»Ich habe nichts als meine weibliche Intuition. Und wie soll ich die als Tagesordnungspunkt ins Protokoll bringen?«

    Â»Sagen Sie, es sei ein ›Bauchgefühl‹«, sagte Clare. »So nennen es die Männer.«
    Â»Captain Faizal wird sich nicht darauf einlassen. Das Dezernat ist seine Familie. Die gestörteste Familie, die man sich nur vorstellen kann, aber für ihn ist Blut immer noch dicker als Wasser. Genau das hat Shazia zum Wahnsinn getrieben.« Sie sah Clare an. »Aber Sie gehören nicht mit zur Verwandtschaft. Also passen Sie auf sich auf, und passen Sie auf ihn auf. Wir hatten an diesem Wochenende einen Schlag gegen Voëltjie Ahrend geplant. Aber durch die neuesten Ereignisse hat sich alles in Luft aufgelöst.«
    Der Ventilator wälzte brummend die abgestandene Luft um.
    Â»Seit Yasmin verschwunden ist, sind fast achtundvierzig Stunden vergangen«, sagte Rita. »Die Erfahrung sagt uns, dass wir uns keine großen Hoffnungen machen dürfen, sie noch lebend zu finden. Wir sollten uns den Stift genauer ansehen. In sechs Stunden wird das hier vielleicht zu einer Mordermittlung erklärt.«

Vierzig
    Der Sportclub hatte früher

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