Todestanz
Modell wurde nicht von uns verkauft. Das wurde ausschlieÃlich in Europa vertrieben, nicht einmal in Japan. Sehen Sie, dafür ist der Stift zu schwer.« Er deutete auf die Stifte in seiner Auslage. »Diese hier gefallen unseren asiatischen Kunden besser.«
»Und die Reparaturen?«, fragte Clare. »Haben Sie Aufzeichnungen über die?«
In diesem Augenblick betrat ein Kunde den Laden, ein Mann mit Halbglatze, der leicht abfällig die Hemden befingerte.
Der Verkäufer holte ein Quittungsbuch heraus und drehte es zu Clare hin, sodass sie die wenigen Einträge studieren konnte. »Nur die Verkäufe, wie Sie sehen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Madam?«
»Kein Problem, vielen Dank.« Clare tat so, als würde sie ein paar Stücke in der Auslage auf der Theke betrachten.
Der Verkäufer wandte sich an den Kunden und zeigte ihm eine Auswahl von Hemden. Clare zog unauffällig die Schublade wieder auf und entdeckte darin ein zweites Quittungsbuch
ähnlich dem auf der Theke. Auf dem Rücken stand handgeschrieben »Reparaturen«.
Clare lieà das Buch in ihre Handtasche gleiten und schlenderte dann zu dem Verkäufer am Eingang. »Gibt es noch einen Dunhill-Shop, in dem ich es probieren könnte?«
»Nicht in Kapstadt. Es gibt noch einen am Flughafen Johannesburg und ein paar Filialen in den dortigen Einkaufszentren.«
»Danke«, sagte Clare und wandte sich dann an den Kunden. »Die Farbe steht Ihnen ausgezeichnet.«
Dann eilte sie über die Zugbrücke und an den Segelbooten im Jachthafen vorbei, die mit ihren Masten den Morgenhimmel in blaue Streifen zerschnitten. Erst als sie in ihrem Wagen saÃ, schlug sie das Buch auf. Es reichte zweieinhalb Jahre zurück. Nicht viele Reparaturen. Entweder waren die Produkte sehr solide gearbeitet, oder die meisten Stücke wurden an Touristen verkauft. Sie überflog die Kundennamen und die verschiedenen Handschriften, die darauf schlieÃen lieÃen, dass im Dunhill Shop oft das Personal wechselte.
Clare rief Rita an.
»Hey, Doc«, begrüÃte sie Clare.
»Sind Sie gerade beschäftigt?«
»Ich sitze am Schreibtisch und überprüfe die Balletteltern und ein paar Witzbolde, die auf der Hotline angerufen haben«, erwiderte Rita.
»Irgendwas Interessantes dabei?«
»Nur ein Haufen Müll.«
»Könnten Sie mir helfen, etwas zu überprüfen?«, fragte Clare.
»Ich komme hier sowieso nicht weg, also okay.«
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»Sie sehen aus, als könnten Sie einen Kaffee gebrauchen«, sagte Rita, als Clare in ihr Büro trat.
»Stimmt.« Clare schüttelte die Dose auf dem Aktenschrank. »Aber dies Zeug hier bringt mich um.«
»Sie verschmähen tatsächlich einen sechs Monate alten Instantkaffee mit KaffeeweiÃer und SüÃstoff?«
»Nicht meine Lieblingssorte«, bekannte Clare.
Rita löffelte die Körner in einen Becher, goss heiÃes Wasser darüber und warf drei Zuckerstücke hinein. »Sie haben recht, es schmeckt wirklich ekelhaft«, sagte sie. »Okay, zeigen Sie mir, was Sie haben.«
Clare reichte ihr den silbernen Kugelschreiber.
»Woher haben Sie den?«, fragte Rita.
»Er wurde dort gefunden, wo Yasmin verschwunden ist â wahrscheinlich.«
»Wahrscheinlich?«
»Er wurde von einer Frau gefunden, die streunende Katzen füttert, und dort in der Nähe wohnt wiederum eine Frau, die am Freitagabend laute Musik gehört hat. Ich habe ihn der Katzenfrau abgekauft.«
»Eine lückenlose Beweiskette«, stellte Rita fest. »Was soll ich damit machen, Fingerabdrücke abnehmen?«
»Warum nicht?«, fragte Clare. Sie legte das Reparaturenbuch auf den Schreibtisch. »Das hier habe ich aus dem Dunhill Shop. Es gibt nur einen in Kapstadt, an der Waterfront.« Sie deutete auf den Stift. »Wenn Sie genau hinsehen, können Sie hier erkennen, dass die Klemme angelötet wurde.«
»Und mehr haben Sie nicht für mich?«
»Nur die Nachricht auf dem Band und dazu alles, was Riedwaan in der Zwischenzeit herausgefunden hat«, bestätigte Clare.
»Damit lässt sich kaum ein kleines Mädchen aufspüren, oder?«
»Nachdem wir nicht mehr haben, sollten wir es trotzdem probieren.«
Clinton van Rensburgs Krücke klackerte durch den Korridor.
»Van Rensburg und ich. Zwei
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