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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Phiri geschafft, etwas Geld aus einer bilateralen Übereinkunft mit den Amerikanern abzuzweigen. Hat er Ihnen jemals davon erzählt?«
    Â»Immerhin sind Sie noch hier. Also haben Sie den Posten in North Dakota ausgeschlagen.« Riedwaan zuckte mit den Achseln. »Ich nehme an, dass Sie nicht nur wegen des Wetters hiergeblieben sind.«
    Â»Hat Phiri Sie geschickt?«
    Â»Eigentlich nicht.«
    Louis van Zyl sah Riedwaan unverwandt an.
    Â»Ich gehe ins Clubhaus duschen. In einer halben Stunde bin ich im Labor. Was Sie brauchen, wird eine Weile dauern. Und es ist ein guter Vorwand, mich vor meiner Schwiegermutter zu drücken.«

Einundvierzig
    Â»Ihr silberner Strohhalm.« Rita reichte Clare ein Blatt Papier. »Ich habe alle Reparaturen und alle Käufe überprüft. Die meisten Kunden waren Ausländer, die in einem der Hotels an
der Waterfront abgestiegen waren. Alle anderen, mit denen ich gesprochen habe, haben bis auf einen behauptet, ihren Stift noch zu besitzen. Ich habe die Vorstrafenregister überprüft. Und nichts gefunden, es sei denn, man betrachtet es als Verbrechen, inmitten eines Meeres an Armut so unverschämt reich zu sein.«
    Â»Alle bis auf einen, haben Sie gesagt?«
    Â»Der Vorletzte auf der Liste«, sagte Rita. »Dem wurde der Kugelschreiber gestohlen.«
    Clare las Ritas Aufzeichnungen.
    Â»Professor Young?«
    Â»Genau der. Er behauptete, man hätte ihn auf dem Tafelberg beraubt.«
    Â»Haben Sie das nachgeprüft?«, fragte Clare.
    Â»Allerdings«, antwortete Rita. »Der Raubüberfall wurde vor einem Monat gemeldet. Der Professor ist ein älterer Herr und war allein unterwegs. Er erzählte mir, er sei auf dem Berg wandern gegangen, seit er acht Jahre war. Er wurde von mindestens zwei Männern überfallen. Gesehen hat er sie nicht, nur reden hören. Ein paar Parkwächter auf Patrouille haben ihn bewusstlos aufgefunden. Ein Schlag auf den Kopf mit einem Stein. Kamera, Schuhe, Jacke – alles weg.«
    Â»Und der Kugelschreiber?«
    Â»Der auch, zusammen mit einem Notizbuch. Es passierte bei den alten Sklavenwaschhäusern oberhalb der Gorge Road.«
    Â»Genau dort, wo Yasmin entführt wurde.«
    Â»Ich weiß«, sagte Rita. »Die Parkwächter suchten damals die ganze Umgebung ab. Ohne etwas zu finden. Aber von dort aus kommt man leicht auf den Gipfel. Deswegen gibt es dort dauernd Überfälle. Der Bericht liegt mit drin. Sie können ihn lesen. Seine Adresse steht auch dabei. Und seine Telefonnummer. Außerdem haben sie die Nummernschilder aller Fahrzeuge abgefragt, die in der Umgebung geparkt hatten.
Hier ist eine Kopie der Unterlagen, so wenig das auch bringen mag.«
    Clare nahm den dünnen Umschlag entgegen.
    Â»Ich hatte gehofft…«, setzte sie an.
    Â»Tun wir das nicht alle?«
    Â 
    Clare brauchte zehn Minuten vom Caledon Square nach Rosebank, einem schäbigen Vorort unterhalb der Universität. Das Haus des Professors war das letzte in einer Sackgasse. Die Nachbargärten waren mit aus der Mode gekommenen Pflanzen überwuchert, und auf den vergitterten Veranden verstaubten afrikanische Masken und irgendwelche Andenken.
    Clare klopfte an. Sie kannte das Bachkonzert, das durch die Tür zu hören war.
    Â»Ja?«
    Â»Ich heiße Clare Hart. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich?«
    Die Tür ging einen Spalt weit auf, und dahinter war ein mildes blaues Auge und ein Streifen Tweedjacke zu sehen.
    Â»Professor Young?«
    Ein Nicken.
    Â»Ich habe etwas, das Ihnen gehört. Einen Dunhill-Kugelschreiber. Vielleicht könnten Sie mir ein paar Fragen dazu beantworten?«
    Â»Kommen Sie von der Polizei?«
    Â»Man könnte es so sagen.«
    Die Tür ging auf. »Treten Sie ein, meine Liebe. Treten Sie ein.«
    Der Flur war düster; auf den Regalen stapelten sich die Bücher, und an den Wänden hingen ausgeblichene Fotos von jungen Männern im Cricketdress.
    Â»Kommen Sie nach hinten in die Küche«, sagte er. »Der Rest des Hauses hat mich besiegt.«

    Am anderen Ende des Flurs strömte Sonnenlicht in einen Wintergarten. Ein Labrador, der so vernachlässigt aussah, dass es Clare beim Gedanken an seinen Flohbefall innerlich schüttelte, lag keuchend in der Ecke. Der Professor unternahm einen halbherzigen Versuch, Zeitungen und Teetassen beiseitezuräumen.
    Â»Setzen Sie sich.« Er ließ sich ihr gegenüber nieder.

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