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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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ins Haus; und da habe ich gesehen, wie sich der andere bewegt hat.«
    Â»Wo war er?«, fragte Clare.
    Â»Er saß natürlich hinten.«
    Â»Haben Sie das Nummernschild erkennen können oder wissen Sie, was für ein Wagen es war?«
    Â»Ein dunkler Wagen, vielleicht blau«, antwortete sie. »Ohne Nummernschild. Aber das reicht jetzt, ich muss wieder rein.«
    Die Frau floh ins Haus zurück und schloss die Tür.
    Clare ging an die Stelle, auf die die Frau gezeigt hatte. Gerade genug Platz für ein Auto. Man musste bestimmt genau hinsehen, um es zu bemerken. Während sie auf Zehenspitzen durch das trockene braune Laub tappte, fielen ihr ein paar Blätter auf, die zur Seite geschoben worden waren, sodass der modrige Matsch darunter zu sehen war. Der erdige Geruch schlug ihr auf die Brust.

    Mit dem Fuß wendete Clare das tote Laub. Zigarettenstummel. Marlboro. Peter Stuyvesant. Jeweils vier, alle verstreut. Sie hatten eine ganze Weile hier gestanden und immer gleichzeitig geraucht.
    Und geredet.
    Während sie gewartet hatten. Worauf?
    Eine Stunde kann sich ewig hinziehen, wenn man ein entführtes Kind im Kofferraum liegen hat. Es sei denn, man will den Überwachungskameras entgehen. Die Polizei würde die Bänder um die Uhrzeit von Yasmins Entführung herum kontrollieren. Aber schon eine Stunde später konnte man unbemerkt durch die Straßen fahren.
    Die Gorge Road war von hier aus nicht zu sehen. Die Wohnungen wandten der Straße den Rücken zu. Und die Häuser auf der anderen Straßenseite standen leer.
    Nachdenklich stocherte Clare mit dem Fuß in dem Staub, den der Südostwind in den Rinnstein geweht hatte. In einem Blätterhaufen sah sie etwas blinken. Sie suchte nach einem Stock und stocherte in dem Haufen herum. Eine Coladose. Sie kickte sie über die Straße, wo sie in den Rinnstein schlitterte. Als Clare wieder bei ihrem Wagen war, holte die Katzenlady sie atemlos ein.
    Â»Warten Sie.« Sie öffnete die Hand, in der ein silberner Dunhill-Kugelschreiber lag. »Das da habe ich gefunden.«
    Â»Und wann?«
    Â»Am Freitagabend.«
    Â»Um welche Uhrzeit?«, fragte Clare.
    Â»Ach, mit den Uhrzeiten kenne ich mich nicht so aus«, sagte die Frau.
    Â»Aber das kleine Mädchen haben Sie ganz bestimmt nicht gesehen?«
    Â»Immerzu fragen Sie nach dem kleinen Mädchen.« Die Frau wurde ungeduldig. »Und ich antworte immerzu, dass
ich es nicht gesehen habe. Eins meiner Kätzchen hatte sich verlaufen, und ich musste es suchen gehen, nachdem alles wieder ruhig war.«
    Â»Okay. Wo haben Sie den Stift gefunden?«
    Â»Da, wo der Wagen gestanden hatte.«
    Clare fasste nach dem Stift, aber die Frau schloss die Finger.
    Â»Ich brauche Futter für meine Katzen.«
    Â»Wie viel?«, fragte Clare.
    Â»Zweihundert.« Wie aus der Pistole geschossen.
    Clare nahm den Stift. Ein Strohhalm – diesmal ein silberner. Ein Markenkugelschreiber. Nichts, was man leichthin wegwirft.

Neununddreißig
    Versteckt im Obergeschoss des Shoppingcenters an der Waterfront lag der Dunhill Shop, in dessen Schaufenster einzig ein absurd teurer grüner Pullover ausgestellt war. Drinnen war ein junger Mann in einem blassrosa Golfhemd damit beschäftigt, einen Krawattendrehständer zu ordnen, der auf einem runden Tisch aufgebaut war.
    Â»Kann ich Ihnen helfen, Madam?«
    Â»Ich hätte gern eine neue Mine für den Stift.« Clare holte den dicken silbernen Kugelschreiber aus der Handtasche und legte ihn auf die Ladentheke.
    Â»Das ist ein ganz besonderes Stück.« Er nahm ihn und wog ihn anerkennend in der Hand. »Gehört er Ihnen?«
    Â»Nein«, antwortete Clare.
    Â»Eigentlich ist das auch ein Herrenstift. Eine limitierte
Ausgabe.« Er griff nach einer Lupe und drehte den Stift hin und her. »Sehen Sie, hier steht das Datum.«
    Clare blickte auf die winzige Datumsgravur.
    Â»Und das hier hat gut gehalten«, sagte er.
    Â»Was denn?«
    Â»Die Reparatur. Der Clip wurde wieder angelötet.« Der junge Mann sah sie eindringlich an. »Eine Dunhill-Jubiläumsedition. Er kann sich wirklich glücklich schätzen.« Er zog eine Schublade auf und holte ein Päckchen Minen heraus.
    Â»Ich weiß nicht, wem er gehört. Ich habe den Stift gefunden, und jetzt möchte ich den Besitzer ausfindig machen. Haben Sie Aufzeichnungen über Ihre Verkäufe?«
    Der Mann musterte Clare.
    Â»Dieses

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