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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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über die man einst die Herrenhäuser beliefert hatte, deren großzügige Anwesen längst in winzige Rechtecke zerteilt und mit kleinen Häuschen bebaut worden waren.

    Später hatten die Anwohner dann ein Sicherheitstor errichtet. Dahinter herrschte ländliche Ruhe unter den knorrigen Eichen, und das Licht wurde von den dicken Ästen gedämpft, die sich über der schmalen Fahrspur geschlossen hatten. Clare konnte drei geparkte Wagen sehen. Einen Anglia mit platten Reifen und so schmutzigen Fenstern, dass man nicht mehr hindurchsehen konnte, einen Golf mit zerschlagener Heckscheibe und außerdem einen alten Mercedes, der nicht so aussah, als wäre er in letzter Zeit vom Fleck bewegt worden. Vorn standen drei zweistöckige Mehrfamilienhäuser. Weiter hinten, kurz bevor sich die Straße zu einem müllübersäten Pfad verengte, waren vier weitere Gebäude zu sehen. Es waren niedrige, weiße alte Häuschen, von denen drei renoviert und mit neuen Rankpflanzen an den roten Veranden verschönert worden waren. Das vierte wirkte baufällig, die braune Farbe blätterte ab, und die Fenster waren vernagelt; an der Haustür stand eine Schale mit frischem Wasser.
    Clare klopfte an.
    Â»Wenn Sie Zeuge Jehovas sind, können Sie gleich wieder Leine ziehen.«
    Â»Bin ich nicht.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt weit. Eine Frau blickte Clare entgegen, und hinter ihr glühten mehrere Augenpaare im düsteren Flur. Katzen, dem Geruch nach zu urteilen.
    Â»Ja?«
    Â»Ich hätte eine Frage –«
    Â»Ich will nicht gerettet werden, das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    Â»Ich möchte Sie auch nicht retten«, beteuerte Clare. »Ich suche nach einem kleinen Mädchen, das aus der Ballettschule oben an der Straße entführt wurde.«
    Â»Ich füttere die Katzen hier.« Langsam ging die Tür auf.
»Aber in all dem Durcheinander bin ich gar nicht dazu gekommen.« Deutlich verärgert fuhr die Frau fort: »Die Schule meinte, sie bräuchten bessere Sicherheitsvorkehrungen. Die armen Kätzchen sind bestimmt schon am Verhungern.«
    Â»Das sind sie bestimmt«, sagte Clare. »Darum müssen wir das Kind möglichst schnell finden.«
    Â»Sie sind doch nicht von der Polizei, oder?«
    Â»Nein«, bestätigte Clare.
    Â»Auch nicht vom Sozialamt? Die machen mir nichts als Ärger. Weil sich meine Nachbarn beschweren – reiche Deutsche, die hier Ferien machen und meine Babys verscheuchen.« Sie hob eine Katze hoch, die um ihr Bein strich.
    Â»Auch nicht vom Sozialamt«, sagte Clare.
    Â»Hören Sie, ich habe Ihr kleines Mädchen nicht gesehen.« Die Frau trat vor die Tür. »Nicht, dass mich die Polizei je gefragt hätte …«
    Â»Sie waren nicht hier?«
    Â»Nein. Die sind nur die Gorge Road abgegangen und dann in die Buitenkant rein. Ich habe sie gesehen«, sagte die Frau. »Aber denen hätte ich sowieso nicht aufgemacht. Diese Polizisten sind schon Menschen gegenüber unmöglich. Können Sie sich vorstellen, wie die zu Tieren sein müssen? Also bin ich im Haus geblieben und habe alle Lichter ausgemacht, für den Fall, dass sie vorbeigekommen wären.«
    Â»Und kamen sie?«
    Â»Keiner hat geläutet.« Sie strahlte. »Ich habe sie überlistet.«
    Â»War sonst jemand hier?«, fragte Clare.
    Â»An meiner Tür?«
    Â»An Ihrer Tür oder in der Straße. Es ist bestimmt sehr still hier.«
    Die Frau sah an Clare vorbei, als hätte sie jedes Interesse verloren.
    Â»Vielleicht ist Ihnen ein Wagen aufgefallen, der nicht hierhergehört.
Oder irgendwelche Musik«, bohrte Clare weiter. »Laute Musik. Katzen mögen so etwas gar nicht.«
    Â»Stimmt.« Ihre Augen flammten auf. »Stimmt. Ich habe sie gesehen.«
    Â»Wen? Wo?«, fragte Clare.
    Sie deutete über die schmale Straße. »Da haben sie geparkt. Zwei Männer. Ich habe sie gesehen, als ich vom Katzenfüttern zurückkam.«
    Â»Was haben sie gemacht?«
    Â»Sie haben nur da rumgestanden«, erzählte die Frau. »Und geraucht.«
    Â»Können Sie mir sagen, wie sie ausgesehen haben?«
    Â»Nein«, sagte die Frau. »Ich habe mich lieber ferngehalten. Ich kann Männer nicht leiden.«
    Â»Haben Sie sonst jemanden im Wagen gesehen?«
    Â»Es waren nur die beiden Männer, die draußen standen und geredet haben. Dann bin ich mit meinen Lieblingen

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