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Todestrieb und Seelenheil

Todestrieb und Seelenheil

Titel: Todestrieb und Seelenheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John K. Carson
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Abendessen schnell auf. Heute ist es ja mal wieder spät geworden, was war denn los?“ Martina war schon auf dem Weg zur Küche, nachdem sie Martin im Flur mit einem Kuss begrüßt hatte. Es war schon fast dreiviertel neun, eine Zeit in der er nur nach Hause kam, wenn etwas vorgefallen war. „Ich zieh mich schnell um und dann komm ich zu dir.“ Martin zog die Schuhe aus und ging in die Küche. „Verdammt, heute war doch die Ultraschalluntersuchung.“ Erinnerte er sich „Vor lauter Stress hab ich das total vergessen. Ist alles in Ordnung?“, sprudelte es aus ihm heraus, als er Martina in die Arme nahm. „Ja, alles okay.“ Sie schloss lächelnd die Augen und freute sich, dass er doch noch dran gedacht hatte. Martina und Martin waren nun schon seit 16 Monaten verheiratet, kannten sich aber schon seit der Grundschule. Die beiden schienen für einander bestimmt zu sein, nicht nur wegen ihrer Vornamen. Bereits in der Schule waren sie fast unzertrennlich, lernten zusammen, verbrachten die meiste Zeit miteinander. Wenn andere Jungs ständig auf dem Bolzplatz kickten, oder einfach rumlungerten, war Martin mit Martina Eis essen, spazieren, oder sie fuhren mit den Rädern an den Rhein, warfen Steine ins Wasser, fütterten die Gänse und Enten oder saßen nur da, redeten und warteten auf das Abendrot. Martin wollte schon immer zur Polizei, sein Vater war dabei und er war schon früh davon begeistert. Er hatte den Ehrgeiz, seinen Vater zu übertreffen, der jedoch während Martins Studium einen schweren Herzinfarkt erlitt. Die vielen Operationen mit Bypass und Herzschrittmacher zögerten das unvermeidliche hinaus. Sein Vater starb kurz vor Martins Abschluss. Martin hatte sich immer vorgestellt, irgendwann mit seinen Vater zusammen zu arbeiten. Dieser Gedanke hatte ihn beflügelt und seinen Ehrgeiz hoch gehalten. Martin wollte, dass er neben seinem Vater stehen, mit ihm zusammen arbeiten durfte. Bevor er heute nach Hause fuhr, machte er wie so oft auf dem Friedhof halt. Martin Schneider war nicht sehr gläubig, aber er glaubte, dass sein Vater ihn immer noch „sehen“ könne, ihm „Zeichen“ und „Ratschläge“ gab. Es waren nicht wirklich die Eingebungen, die spirituell zu erwarten waren, aber Martin gelang es immer wieder sich zu „erden“, seinen Kopf wieder etwas freier zu bekommen und dadurch Lösungen zu finden und abzuschalten.
    Martin Schneider hatte schon mit Vierunddreißig Jahren den Dienstgrad erreicht, den sein Vater Ulf Schneider inne hatte bevor er starb. Genau wie sein Vater kam er gerade so mit dem Verdienst über die Runden. Martin und Martina hatten zwar ein kleines Reihenhäuschen in einem Vorort von Karlsburg, aber die Schulden würden sie vermutlich bis ins hohe Alter verfolgen. Martina war nun im achten Monat schwanger und war jetzt seit drei Wochen im Mutterschutz. Beide waren froh, dass die Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlaufen war. Martins Mutter, Hannelore Schneider, wohnte mit ihrem neuen Freund nur ein paar Straßen entfernt. Sie hatte die ersten drei Jahre nach dem Tod von Martins Vater alleine gelebt. Auch wenn Martin sie immer wieder ermutigt hatte, etwas zu unternehmen, andere Menschen zu treffen, zu Reisen und vielleicht einen neuen Mann kennen zu lernen war es für Martin schwer, einen anderen Mann als seinen Vater neben seiner Mutter zu akzeptieren.
    Vielmehr noch, für Martin war er ein Dorn im Auge. „ Eine ältere Frau und dieser Casanova, warum kann sie sich nicht einen in ihrem Alter suchen! Wenn sie reich wäre, würde ich sagen, er hat es aufs Geld abgesehen, aber was findet er an ihr. Obwohl, sie sah für ihre fast Neunundfünfzig Jahre wesentlich jünger aus“ Martin hasste sich für diese Gedanken, aber sie kamen ihm immer wieder in den Kopf, wenn sie sich trafen, zu Feierlichkeiten oder nur zum Sonntagskaffee. „ Ganz zu schweigen von dem, was die noch treiben!“ Darüber nachzudenken ist schon komisch, „ aber meine Mutter mit diesem „Stecher“!“ Für Martina war es ganz anders, sie verstand sich mit Fred, wie der „Typ“ hieß, sehr gut. Gerade jetzt, wo der Alltag zunehmend beschwerlicher wurde, genoss sie Hannelores schnelle Erreichbarkeit. Sie besuchte sie mehrmals die Woche. Wie Martin sagte, zum Tratschen. Martinas Eltern waren vor Jahren weggezogen. Ihr Vater hatte eine neue Stelle in Norddeutschland angenommen und der Kontakt beschränkte sich auf einige monatliche Telefonate. „Die Westphals“, wie Martin die beiden nannte, waren

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