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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Vernehmungsleiter. Was treibt ihr eigentlich?“
    Ich kniff den Mund zu und musterte mit übertriebenem Interesse meine Fingernägel. Etwas Nagelpflege würde ihnen nicht schaden.
    „Er will nicht mehr mit mir schwimmen gehen“, murmelte ich schließlich.
    „Papa ist müde. Er ist doch andauernd unterwegs.“
    „Dann soll er sich einen anderen Job suchen.“
    Sie stöhnte auf.
    „Als ob das so einfach wäre! Konzentrier du dich lieber auf irgendeinen Mannschaftssport mit Gleichaltrigen, dann brauchst du deinem armen Vater das Leben nicht mehr so schwerzumachen.“
    „Ich will aber mit ihm schwimmen gehen.“
    „Und mit mir nicht?“
    „Wie bitte?“
    „Du hast mich nie gefragt“, sagte sie leise.
    „Ich wusste nicht … dass du dich dafür interessierst.“
    „Das tu ich wohl auch nicht, aber irgendwann kann ich dich gerne begleiten. Wenn Papa verhindert ist. Normalerweise findet er es nämlich herrlich, mit dir zu schwimmen und zu joggen und in der Garage zu werkeln.“
    „Kommt mir aber nicht so vor.“
    „Doch, das tut er! Wenn du einmal eigene Kinder hast, wirst du das verstehen. Für alle Eltern stehen die Kinder an erster Stelle. Für deinen Vater auch.“
    Sie schwieg eine Weile, bevor sie fortfuhr:
    „Ich begreife nicht, wie Mikaelas Mutter das erträgt.“
    Sie schluckte und senkte den Blick.
    Als sie mich dann ansah, hatte sie Tränen in den Augen.
    „Wenn dir etwas zustoßen sollte …“
    „Mir passiert nichts, Mama.“
    Dass ich das sagte, war wichtig. Dennoch wussten wir alle beide, dass mein Versprechen nicht viel wert war.
    Ich überlegte, ob ich sie mal schnell umarmen sollte, aber das kam mir dann doch zu schnulzig vor.
    „Du hast doch vorhin was von Filmausleihen gesagt, oder?“
    „Ja! Wer als Letzter draußen ist, verliert!“
    Wuff wachte jäh aus ihren Träumen auf und begann zu bellen und umherzufegen.
    Ich verlor meine ganze Teenagerwürde und drängte und schubste mich genauso rücksichtslos wie Mama durch die Türöffnung, um als Erste draußen zu sein. Aber Wuff war noch schneller. Sie schlüpfte zwischen unseren Beinen hindurch ins Freie.
    „Wir suchen uns was Romantisches aus“, schlug ich vor, als wir im Auto saßen. „Irgendwas, das du noch nicht gesehen hast.“
    Die Sonne ging gerade unter und tauchte die länglichen schmalen Wolken am Horizont in glühendes Lila. Wir fuhren direkt in die tief stehende Sonne und mir war leichter zumute als seit Langem. Und ich beschloss, Mama zu fragen, ob sie mich ins Hallenbad begleiten wollte, wenn Papa wieder mal nicht konnte.
    Wir hatten schon die Hälfte der romantischen Komödie geguckt, als mein Handy sich meldete. Mama grummelte unzufrieden, aber als ich sah, dass es Linus war, hielt ich den Film an.
    „Pipipause“, erklärte ich und verzog mich aufs Klo, um das Gespräch anzunehmen.
    Linus klang eifrig.
    „Ich hab Kalles Quittungsblock gefunden. Und stell dir vor, Samuel Westers Auto ist zur Reparatur in der Werkstatt gewesen!“
    „Steht sein Name dort?“
    „Nein, aber Volvo V70 und seine Zulassungsnummer. Leider ist es bloß eine handgeschriebene Quittungskopie mit kaum sichtbarem Text. Da steht nicht, was er gemacht hat. Und das Datum ist unleserlich.“
    „Kann man das Datum auf der nächsten Quittung besser erkennen?“
    „Ja. Die ist von Ende Oktober.“
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück. In meinem Kopf drehte sich eineinziger Wirrwarr aus Informationen. Ich ließ den Film weiterlaufen, aber als er glücklich zu Ende war, hatte ich keine Ahnung, wovon die zweite Hälfte gehandelt hatte.

KAPITEL 26
    Es gibt Momente, da fühle ich mich so, wie die in der coolen Clique sich wahrscheinlich immer fühlen: überlegen.
    Wenn wir Basketball spielen, zum Beispiel. Oder Fußball oder Hockey. Überhaupt bei jeder Sportart.
    Im Sport dürfen Alexander und ich die Mannschaften wählen. Ich, weil ich schnell bin, weit werfen kann, ein gutes Ballfeeling habe und ein endloses Durchhaltevermögen. Alexander, weil er der geborene Anführer ist und eine gute Mannschaft zusammenstellen und coachen kann. Außerdem ist er fast zwei Meter groß, schnell und stark.
    Als Erstes hat Alexander früher immer Mikaela gewählt. Sie war schnell, obwohl sie, seit sie rauchte, leicht außer Puste kam. Er war ja auch ziemlich in sie verknallt. Mit Mikaela bekam er Hannamaria als Zugabe, und das geschah ihm recht, die ist nämlich faul und langsam.
    Jetzt war Mikaela nicht mehr da. Aber unsere Klasse würde trotzdem Basketball

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