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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hob Geld am Automaten ab. Anschließend verschwand er in einem Drogeriemarkt. Was macht der denn nur, wunderte sich Thamsen und schlich an dem Gang vorbei, in dem der Verfolgte zwischen zwei Regalen verschwunden war. Während er tat, als interessiere er sich für Haartönungen, beobachtete er aus dem Augenwinkel, wie Marcel Petersen nach einer Packung Präservative griff. Na also, er hat angebissen, triumphierte Dirk Thamsen innerlich.
    »Haben Sie die Farbe schon mal ausprobiert?« Erschrocken fuhr er herum. Hinter ihm stand eine Frau weit über 80, die ihn neugierig musterte.
    »Was? Wie?« Er war total irritiert, sie aber deutete nur wortlos auf die Pappschachtel in seiner Hand. »Äh, nein.« Schnell stellte er das Produkt zurück in das Regal.
    »Würde Ihnen aber sicherlich auch gut stehen«, urteilte die Alte und tippte sich an den Kopf. »Macht nämlich wesentlich jünger.«
    »Na ja«, rutschte es Thamsen heraus, während er die pechschwarze Haarpracht der Dame betrachtete. Durch seine abfällige Äußerung sah sich die Frau allerdings genötigt, ihm einen ausführlichen Vortrag über die Wirkungsweise und Vorteile des Produkts zu halten.
    »Entschuldigen Sie mich bitte«, unterbrach er sie und drehte sich einfach um, doch Marcel Petersen war weg.
    »Mist!«, fluchte Thamsen und eilte Richtung Ausgang. An der Kasse stand kein einziger Kunde. Er preschte an dem Schalter vorbei hinaus auf die Straße. Aber auch hier gab es keine Spur von dem Verdächtigen. Er schien wie vom Erdboden verschluckt und das alles wegen einer blöden Haarfarbe.

20. Kapitel
    Der Himmel erstreckte sich strahlend blau bis zum Horizont und die Sonne zauberte kleine glitzernde Punkte auf die leicht gewellte Oberfläche des Meeres.
    Die drei Freunde standen an Deck und blickten erwartungsvoll der langsam näher kommenden Insel entgegen.
    »Irgendwie unheimlich«, bemerkte Marlene, »wenn man bedenkt, dass vor wenigen Tagen eine Leiche in diesem Wasser lag.«
    Haie nickte. »Wird sicherlich nicht die letzte gewesen sein. Gibt bestimmt noch mehr Mörder, die sich ihrer Opfer auf See entledigen.«
    Marlene schlang fröstelnd die Arme um ihren Oberkörper. »Geplant kann der Mord nicht gewesen sein«, mutmaßte sie. »Denn ansonsten hätte sich der Täter doch Gedanken über die Strömungsverhältnisse gemacht.«
    »Eigentlich schon«, stimmte Haie zu.
    »Vielleicht hat er gar nicht darüber nachgedacht, was er mit der Leiche machen soll«, schaltete sich Tom ein. Gut möglich, der Plan des Mörders sei gar nicht ausgereift gewesen oder er habe einfach schlecht recherchiert.
    »Also wenn Marcel Petersen Arne wirklich mit einer gefälschten Notiz auf die Insel gelockt hat, dann war das sehr genau geplant«, hielt Haie dagegen.
    Marlene zuckte mit den Schultern. Sie wüssten doch gar nicht, ob Marcel Petersen den Banker tatsächlich umgebracht hatte. Sönke Matthiesen war bisher nicht entlastet und immerhin gab es bei ihm eine direkte Verbindung zu Pellworm.
    »Ja, stimmt«, gab Haie ihr recht. »Wahrscheinlich haben wir uns wieder zu sehr in die Idee mit dem gekränkten Exfreund verrannt.« Er hielt plötzlich inne. Seine Gedanken schweiften bei dem Thema Beziehungen zu Ursel. Prinzipiell war er froh, mit den Freunden nach Pellworm zu fahren. So konnte er ein Zusammentreffen mit ihr umgehen. Aber er würde die Angelegenheit in naher Zukunft ein für alle mal klären müssen.
    Der Hafen kam näher. Sie warteten ungeduldig, bis die Fähre angelegt und die Rampe herabgelassen wurde.
    »Mach mal langsam«, forderte Marlene Tom auf, während sie nach Thamsens Kollegen Ausschau hielt. »Ich glaube, da hinten steht er.«
    Tom steuerte auf einen dunkelblauen Golf zu, neben dem ein blonder Mann in Wachsjacke stand. »Entschuldigung«, sprach Marlene ihn durch die heruntergelassene Scheibe an, »sind Sie Herr Funke?«
    Der Polizist führte sie zu der kleinen Pension, in der sich Arne Lorenzen regelmäßig bei seinen Besuchen auf der Insel einquartiert hatte.
    »Die Besitzerin weiß Bescheid«, teilte er ihnen mit, »und außer Ihnen gibt es keine weiteren Gäste.« Die hätten sie vorsichtshalber in benachbarten Unterkünften einquartiert. Viele seien es um diese Jahreszeit eh nicht. Funkes Wangen glühten förmlich, während er ihnen von den getroffenen Maßnahmen berichtete. Er war aufgewühlt. Endlich kam Schwung in die schleppenden Ermittlungen der letzten Tage und er konnte etwas tun. Auch wenn die Vorgehensweise nicht den regulären

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