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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dienstvorschriften entsprach, worauf Thamsen ihn mehrmals hingewiesen hatte.
    »Das macht nichts. Hauptsache, es passiert endlich was. Die Kollegen aus Flensburg lassen sich weder hören noch sehen, dann müssen wir das eben selbst in die Hand nehmen«, hatte Funke seine Unterstützung zugesagt.
    Frau Hansen, die Inhaberin der Pension, begrüßte sie zurückhaltend, aber freundlich. »Dann zeige ich Ihnen Ihre Zimmer«, bot sie an und führte die Freunde in das obere Stockwerk.
    Die Räumlichkeiten des Inselgasthauses waren zwar nicht besonders modern, aber dennoch komfortabel eingerichtet. Das Doppelzimmer von Marlene und Tom bestand aus einem zwei mal zwei Meter großen Bett, einem alten Eichenschrank und einer Sitzgruppe.
    »Puh«, entfuhr es Marlene, als sie sich auf das Bett setzte, »das ist aber weich.«
    »Dafür ist die Aussicht spitze«, erwiderte Tom, der ans Fenster getreten war und neugierig hinausspähte.
    »Lass mal sehen«, Marlene drängte ihn zur Seite, um das landschaftliche Panorama ebenfalls begutachten zu können.
    »Kommt ihr?« Haie stand in der Tür. »Wir sind schließlich nicht hier, um Urlaub zu machen. Der Polizist wartet unten auf uns.«
    Funke saß in der Gaststube, die hauptsächlich als Frühstücksraum genutzt wurde und trank einen Kaffee.
    »Was genau haben Sie eigentlich mit dem Fall zu tun?«, fragte er, als die Freunde sich zu ihm setzten.
    »Im Prinzip nicht viel«, entgegnete Haie und berichtete über den Nachruf, den Besuch bei dessen Verfasser und dessen Exfreundin.
    »Na, das ist doch eine ganze Menge«, befand Funke »Und Sie sind sich sicher, dass er der Mörder ist?«
    Die drei schüttelten die Köpfe. Aber einiges weise darauf hin. Und wenn Marcel Petersen der Einladung folgte, sei dies, wenn auch kein Beweis, auf jeden Fall ein mögliches Indiz.
    »Schon, aber hat er Verbindungen zur Insel? Wo ist er in der Mordnacht untergekommen? Und woher hatte er das Boot, um die Leiche hinaus aufs Meer zu schaffen?«
    »Durchaus valide Fragen«, entgegnete Tom, »aber es ist nur ein Verdacht. Beweise haben wir bisher keine.«
    Funke nickte. Die hatte er auch nicht, wenngleich er nicht von Jens Bendixens Unschuld überzeugt war. Für ihn kam der betrogene Ehemann weiterhin als Täter in Betracht.
    »Im Hafen liegen ein paar Boote. Vielleicht schauen wir uns die einmal näher an«, schlug er vor. Um diese Jahreszeit würde wahrscheinlich kaum ein Besitzer bemerken, wenn sein Schiff für ein paar Stunden verschwunden war. Soweit er wusste, besaß auch die Pension eine kleine Jolle.
    »Lisbeth«, rief er die Gastwirtin, »hat von euch einer in der letzten Zeit das Boot benutzt?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete die hagere Frau.

     
    *

     
    Thamsen hatte sich zum Glück Marcel Petersens Adresse notiert. Er kannte sich aber in Husum nicht besonders gut aus und verfluchte sich selbst, keinen Stadtplan eingesteckt zu haben. Zweimal musste er nach dem Weg fragen und kam sich dabei vor wie ein Tourist, der sich verlaufen hatte. Obwohl die angesprochenen Personen sehr freundlich auf sein Anliegen reagierten. Ein älterer Herr mit Stock und Hut wollte ihn sogar begleiten.
    »Das ist nicht nötig«, wies er das freundliche Angebot zurück. Er konnte das nicht gebrauchen. Nachher kannte der Mann Petersen womöglich noch. Husum war eine Kleinstadt und der Reporter sicher bekannt.
    Endlich fand er die angegebene Straße und wanderte den schmalen Bürgersteig entlang zur Hausnummer 14. Marlene Schumann hatte erzählt, der Exfreund von Claudia Lemke wohne im ersten Stock. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf zu den Fenstern im Obergeschoss. Nichts rührte sich. Er überlegte, was er tun sollte. Wie herausfinden, ob Marcel Petersen zu Hause war? Aber wohin sollte er ansonsten gegangen sein? Allem Anschein nach bereitete er sich auf ein Treffen mit der Geliebten vor. Geld, Kondome. Wahrscheinlich packte er jetzt ein paar saubere Sachen zusammen und richtete seine Reisetasche her.
    Thamsen überquerte die Straße und versuchte, von der gegenüberliegenden Seite in die Wohnung zu spähen. Doch auch von hier war nichts zu erkennen. Es blieb ihm wohl oder übel nichts anderes übrig, als bei Marcel Petersen anzurufen, um herauszufinden, ob er zu Hause war. Aus der Innentasche seiner Jacke fischte er einen Kugelschreiber und sein Handy und wählte die Nummer der Auskunft.
    Er musste nicht lange warten, war gleich an der Reihe.
    »Ich kann Sie gern verbinden«, teilte ihm die

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