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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er wollte erst einmal wissen, wann Sönke Matthiesen die Geliebte das letzte Mal besucht hatte. Wenn er der Mörder war, würde sie es vermutlich wissen.
    »Sönke war am Dienstag bei mir«, antwortete Michaela Bendixen und starrte durch die Windschutzscheibe hinaus. »Aber nur kurz«, fügte sie hinzu, so als ob es in Bezug aufs Fremdgehen eine Rolle spielte, wie lange sich der Geliebte bei ihr aufhielt.
    »Und davor?«
    Sie wand ruckartig ihren Kopf und schaute Funke erstaunt von der Seite an. Anscheinend wurde ihr bewusst, dass er versuchte, den Spediteur mit dem Mord in Verbindung zu bringen. »Sönke hat damit nichts zu tun.« Er sei vor ihrem letzten Treffen schon lange nicht mehr auf der Insel gewesen, da sie sich eine Zeit lang in einem Hotel in Husum getroffen hätten. »Wegen Jens«, fügte sie erklärend hinzu, »der ist allmählich misstrauisch geworden.«
    Funke nickte. Er glaubte ihr. Trotzdem musste er alle Möglichkeiten überprüfen. Thamsen würde ihn sicherlich später danach fragen. »Ihr habt doch ein Boot, oder?«
    Sie schaute überrascht. »Ich hab gesagt, Sönke hat diesen Banker nicht umgebracht«, fauchte sie ihn an.
    »Ich weiß, ich weiß«, versuchte Funke sie zu besänftigen und schaute zum Haus hinüber. Dort stand nach wie vor Jens Bendixen in der Eingangstür und beobachtete sie.

     
    *

     
    Marlene saß in der Küche und wartete ungeduldig auf Tom. Ihr Blick huschte immer wieder zwischen der Wanduhr und dem Fenster hin und her. Nach über einer Stunde hörte sie, wie die Haustür geöffnet wurde und sprang auf.
    »Was für eine Begrüßung«, scherzte Tom, als Marlene auf ihn zugestürzt kam. Er wollte sie umarmen, doch sie wehrte ihn ab.
    »Ich habe etwas herausgefunden«, berichtete sie aufgeregt.
    Tom wusste nicht, was sie meinte und sah sie fragend an. Marlene rannte in die Küche und kam kurz darauf mit dem Zeitungsausschnitt in der Hand zurück.
    »Hier, der Nachruf ist mir doch schon gestern aufgefallen. Erinnerst du dich?«
    Tom nickte langsam, aber er hatte diesen seltsamen Text nicht ernst genommen. Marlene war da anders.
    »Ja und?«
    »Marcel Petersen ist für den Abdruck verantwortlich. Übermorgen können wir ihn in der Redaktion erreichen.«
    Er wartete stumm, ob sie noch mehr zu berichten hatte, aber das waren alle Informationen, die Marlene ihm bisher mitteilen konnte. Ihr plötzliches Gefühl, der Verfasser der Zeilen könnte eventuell Arne Lorenzens Mörder sein, konnte sie nur schwer beschreiben und Tom würde es ohnehin nicht wirklich verstehen.
    »Und bei dir?«, fragte sie daher, um das Schweigen zu brechen.
    Tom berichtete in umgekehrter Reihenfolge von den Neuigkeiten und begann als Erstes mit der angeblichen Freundin des toten Bankers. »Frau Neubert ist der Meinung, sie sei nur hinter seinem Geld her. Außerdem hat sie bis vor Kurzem einen anderen gehabt. Vielleicht haben die beiden gemeinsame Sache gemacht?« Auf jeden Fall sei ihm die Frau reichlich merkwürdig vorgekommen. Irgendwie nervös.
    »Sind dir etwa Zweifel an der Schuld von Sönke Matthiesen gekommen?« Marlene war erstaunt über Toms Spekulationen. Ganz offensichtlich war auch er nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt, der Spediteur habe den Anlageberater umgebracht. Oder warum stellte er sich angesichts dieser Freundin solche Fragen?
    »Vielleicht sprechen wir lieber mit Thamsen?« Womöglich zerbrachen sie sich völlig unnütz den Kopf. Wenn Sönke Matthiesen schon gestanden hatte, konnten sie all ihre Theorien verwerfen und sich beruhigt zurücklehnen.
    Tom nickte und ging ins Wohnzimmer. Er wählte die Nummer des Präsidiums, die er mittlerweile auswendig kannte, und verlangte den Kommissar. »Gut. Dankeschön. Dann melde ich mich später noch einmal.« Er legte wieder auf, während Marlene erwartungsvoll auf seinen Bericht wartete. »Er ist beschäftigt«, antwortete er.
    »Sollen wir gleich nach Husum fahren? Oder warten wir den Freitag ab, um diesen Marcel genauer unter die Lupe zu nehmen?« Marlene war sich ebenso unschlüssig wie Tom.
    »Wir könnten versuchen, die Privatadresse dieses Reporters herauszubekommen.« Er schlug das Telefonbuch auf und blätterte zwischen den Husumer Seiten.
    Sie hatten Glück. Unter dem Namen ›Petersen, Marcel‹ war tatsächlich nur ein Adresseintrag verzeichnet.
    »Komm, wir holen Haie ab und fahren nach Husum«, schlug Tom vor, doch Marlene zögerte plötzlich. Was wussten sie denn schon über diesen Reporter? Außer dem sonderbaren Nachruf

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