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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist es nicht zu gefährlich, einen mutmaßlichen Mörder in die Falle zu locken?«, fragte Marlene.
    »Wir machen das ja nicht allein«, beruhigte Haie die beiden, »nur wenn …« Das schrille Läuten der Türglocke unterbrach ihn plötzlich.
    »Wer kann das denn sein?« Haie befragte die Küchenuhr. Seine Tür stand eigentlich immer offen und niemand, der ihn um diese Uhrzeit besuchte, würde das nicht wissen und klingeln. Er lief zur Tür. Nur wenige Sekunden später kehrte er zurück, gefolgt von Ursel.
    »Oh, du hast Besuch?« Sie stand wie angewurzelt da und blickte unschlüssig zwischen Tom und Marlene hin und her. Haie hingegen trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und knetete nervös seine Hände.
    »Nicht so schlimm«, warf Tom ein, der über die Probleme der beiden Bescheid wusste, und stieß Marlene leicht in die Seite. »Wir wollten eh gerade gehen. Zu Hause wartet nämlich jede Menge Arbeit wegen der Hochzeit auf uns.«
    Marlene, die in solchen Situationen eigentlich über einen sehr guten Sensor verfügte, verstand jedoch nicht. »Was für Arbeit? Ich dachte, wir wollten ausdiskutieren, was wir wegen dem Reporter machen.« Sie sah erstaunt auf Tom, dann zu Haie. Der fühlte sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut, wusste aber nicht, wie er reagieren sollte.
    Er musste sich zwar irgendwann mit Ursel aussprechen, aber warum ausgerechnet jetzt? Er hatte sich nicht einmal genau überlegt, was er ihr sagen wollte.
    »Na ja, vielleicht hat Ursel auch eine Meinung zu Marcel Petersen«, versuchte er sie in die Diskussion einzubinden und so den Moment, in dem er mit ihr allein sein würde, möglichst lange hinauszuzögern.
    »Wer ist Marcel Petersen?« Ursel fragte ratlos in die Runde und es war ihr deutlich anzusehen, wie sehr es sie ärgerte, wieder einmal aus dem Kreis der Freunde ausgeschlossen zu sein.
    »Das kann Haie dir erzählen.« Tom erhob sich. Er war der Ansicht, das Gespräch zwischen Haie und seiner Freundin duldete keinen Aufschub. »Ohne Thamsens Zustimmung können wir noch so viel diskutieren. Wir sollten abwarten, was er dazu sagt.«
    Marlene fühlte sich genötigt, ebenfalls aufzustehen. Obwohl sie nicht verstand, warum Tom unbedingt sofort aufbrechen wollte. Aber ganz offensichtlich hatte er seine Gründe.
    »Was sollte das denn?«, fragte sie, nachdem sie sich verabschiedet hatten und vor Haies Haus in der frischen Abendluft standen.
    Tom, der nicht sicher war, wie viel er Marlene von dem vertraulichen Gespräch verraten konnte, ohne den Freund zu enttäuschen, erklärte lediglich, er habe den Eindruck, die beiden bräuchten ein wenig Zeit für sich. »In der letzten Zeit hat er Ursel ein wenig vernachlässigt.« Er versuchte zu lächeln.
    »Aber sie war doch angeblich immer beschäftigt und irgendwie ist es mir nicht so vorgekommen, als sei sie gern mit uns zusammen.«
    »Eben.«

     
    Nachdem die beiden Freunde das Haus verlassen hatten, breitete sich Schweigen aus.
    »Möchtest du vielleicht etwas trinken?«, versuchte Haie, die Situation aufzulockern.
    Sie nickte stumm und er stellte ein Glas Apfelschorle vor ihr auf den Tisch. »Es tut mir leid«, sagte sie, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
    »Was?«
    Haie verstand nicht. War nicht er es, dem etwas leidtun musste? Immerhin hatte er die Freunde vorgezogen und Ursel in den letzten Tagen mehr oder weniger bewusst gemieden. Er hatte sich davor gedrückt, mit ihr über seine Gefühle zu sprechen, obwohl er sich derer mittlerweile ziemlich sicher war. Eine neue Beziehung kam für ihn einfach noch nicht infrage. Schon gar nicht eine, die derart eng war. Er war nicht bereit dazu und das musste er ihr sagen.
    »Es liegt an mir«, flüsterte er.
    Sie hob den Kopf und schaute ihn fragend an. Ihr war nicht klar, was er genau meinte, ahnte allerdings, dass nun nichts Angenehmes folgen würde.
    Dabei war es am Anfang so schön zwischen ihnen gewesen. Sie hatten wunderbare Tage miteinander verbracht. Wie zwei verliebte Teenager hatten sie geknutscht und Händchen gehalten, miteinander geschlafen und verrückte Dinge unternommen. Aber dann war da diese gemeinsame Nacht gewesen, in der sie ihm gestand, sich in ihn verliebt zu haben. Seitdem hatte Haie sich zurückgezogen.
    »Ursel«, er räusperte sich. Es fiel ihm so schwer, ihr die Wahrheit zu sagen, weil ihm klar war – egal wie er es ausdrückte –, er würde sie verletzen. Und keiner wusste besser als er, wie sich das anfühlte. Wie weh es tat. Doch sie weiterhin zu belügen,

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