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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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werde ich mir noch etwas einfallen lassen.« Am wichtigsten sei es zunächst, den Zettel zu erstellen, damit Marcel Petersen ihn noch heute erhielt. Das Wochenende bot sich nun einmal hervorragend für eine solch unverfängliche Einladung an. Mit etwas Glück würde der Reporter keinen Verdacht schöpfen.
    Er fischte aus seinen Unterlagen die Notiz aus Arne Lorenzens Jackett und reichte sie Marlene. »Kriegen Sie das einigermaßen ähnlich hin?« Er glaubte, sie als Frau habe die besten Voraussetzungen, die Schrift zu imitieren.
    Marlene studierte eingehend die Buchstaben, ehe sie um einen Stift und Papier bat. Vorsichtig und mit leicht zitternder Hand unternahm sie einen ersten Versuch, möglichst ähnliche Zeichen auf das Blatt zu bringen. Die Männer verfolgten interessiert die Bewegungen ihrer Hand.
    »Das sieht schon ganz gut aus«, bemerkte Haie, nachdem Marlene den Text abgeschrieben hatte. Er hatte sich mittlerweile etwas gefangen und war froh über die Ablenkung, die der Besuch auf der Polizeidienststelle mit sich brachte.
    Der gestrige Abend war in einem wahren Desaster geendet. Ursel hatte geweint und geschluchzt. Das Ganze war ihm sehr nahegegangen, nicht zuletzt, weil er für ihren Kummer verantwortlich war. Nur zum Trost hatte er sie in den Arm nehmen wollen, aber sie hatte sich an ihn geklammert. Verzweifelt hatte sie versucht ihn zu küssen und sein Körper hatte reagiert. Vernunft gab es plötzlich nicht mehr. Nur noch das pulsierende Bedürfnis, sie ganz und gar zu spüren. Eilig hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo sie wie in Trance miteinander schliefen. Doch gleich nach dem Höhepunkt kam die Ernüchterung und sein schlechtes Gewissen meldete sich zurück, denn an seinen Gefühlen ihr gegenüber hatte diese letzte Liebesnacht nichts geändert.
    »Okay«, stimmte Thamsen zu, nachdem er die Schriftzüge begutachtet hatte.
    »Wie soll denn nun unsere Nachricht an Marcel Petersen lauten?«
    Sie kamen überein, eine annähernd gleiche Formulierung zu verwenden.
    »Die Nachricht muss aber überzeugend sein. Warum will Claudia sich ausgerechnet jetzt mit ihm auf Pellworm treffen?«, gab Tom zu bedenken.
    »Vielleicht schreiben wir so etwas wie: Es tut mir leid. Ich habe einen Fehler gemacht und muss dich sehen. Erkläre dir alles am Samstag in der Pension ›Hinterm Deich‹ auf Pellworm«, schlug Haie vor. Marlene stieß die Luft kräftig durch ihre leicht geöffneten Lippen.
    »Ich weiß aber nicht, ob ich das in der Schrift hinkriege.«
    Die drei Männer ermutigten sie, als sie den Stift mit unsicherer Hand ansetzte und die Buchstaben zu Papier brachte.
    »Können Sie das noch mal schreiben?« Thamsen begutachtete den fertigen Zettel. Die Schriftzüge wirkten nicht flüssig genug. Man konnte mehrere Ansatzpunkte erkennen und die Worte machten einen gemalten und keinen geschriebenen Eindruck. Nach vier weiteren Versuchen waren alle mit dem Ergebnis zufrieden.
    »So geht’s«, stellte Tom zuversichtlich fest. »Jetzt müssen wir den Zettel nur noch an den Mann bringen.«

     
    *

     
    Michaela Bendixen saß im Foyer des kleinen Hotels in Husum, in dem sie und Sönke sich in den letzten Wochen hin und wieder getroffen hatten, und schaute immer wieder auf die Uhr.
    Nach dem Telefonat hatte sie sich gleich auf den Weg gemacht, und die nächste Fähre aufs Festland genommen.
    Der Mann an der Rezeption musterte sie irritiert. Er kannte sie von ihren letzten Besuchen. Michaela fühlte sich unter dieser Beobachtung unwohl. Warum nur hatte sie als Treffpunkt unbedingt das Hotel auswählen müssen? Ob Sönke überhaupt kam?
    Sie stand auf und ging zum Fenster. Auf der Straße war alles ruhig. Nur ein paar Passanten gingen an der bodentiefen Scheibe vorüber.
    Endlich sah sie Sönkes alten VW um die Ecke biegen. Sie atmete erleichtert auf, um schon im nächsten Moment ihre Schultern zu straffen und ihre Gedanken auf das anstehende Gespräch zu richten.
    Sönke sah furchtbar aus. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Er war völlig übernächtigt und aschfahl im Gesicht, unter seinen Augen lagen tiefe, dunkle Ränder.
    Sie begrüßten sich flüchtig, ohne Zärtlichkeiten auszutauschen. Verfolgt von den neugierigen Blicken des Rezeptionisten gingen sie zur Treppe. Michaela hatte ein Zimmer gemietet. Sie würde ohnehin an diesem Abend nicht mehr zurück auf die Insel fahren, ganz gleich wie lange das Gespräch dauerte. Momentan konnte sie die Nähe von Jens nicht ertragen, den vorwurfsvollen Ausdruck

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