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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ignorierte diesen Umstand allerdings komplett.
    Thamsen, der ansonsten immer dankbar für die Unterstützung der drei Freunde war, stöhnte leise auf und bot ihnen widerwillig Platz an. Mental befand er sich längst auf dem Heimweg und stellte eine Einkaufsliste für ein leckeres Abendessen mit seinen Kindern zusammen. »Also?«
    »Wir sind da auf etwas sehr Merkwürdiges gestoßen.« Es war Haie, der als Erster antwortete, und sogleich seine Aussage korrigierte. »Eigentlich ist es eher Marlene aufgefallen.«
    Tom Meissners Freundin kramte in ihrer Handtasche und reichte dem Kommissar einen Zeitungsausschnitt. »Über diese Zeilen bin ich vor zwei Tagen gestolpert.«
    Dirk Thamsen las den Nachruf und auf seiner Stirn bildeten sich nach und nach immer mehr Falten. »Das ist wirklich sonderbar«, beurteilte er das Gelesene. »Ich werde morgen gleich versuchen herauszufinden, wer der Verfasser dieser bösartigen Worte ist.«
    »Das wird nicht nötig sein«, entgegnete Marlene schnell, stockte jedoch, als sie Thamsens skeptischen Blick auffing. Sie wusste, was er von ihren Alleingängen hielt. Und diesmal hatte sie nicht einmal die beiden Freunde zur Unterstützung mitgenommen. Mit gesenktem Kopf erzählte sie alles, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatte.
    »Er sagt, Arne Lorenzen habe seine Oma um ihr Erspartes gebracht. Deswegen hat er angeblich diesen Nachruf geschrieben.«
    »Sie haben wieder einen Alleingang gemacht?« Thamsen ärgerte sich. In den vorangegangenen Fällen hatte er ihre Motivation verstanden, weil die Opfer ein Bekannter Haie Ketelsens und die beste Freundin von Marlene Schumann waren. Aber diesmal bestand bei keinem der drei Freunde eine direkte Beziehung zu dem Ermordeten. »Und was haben Sie herausgefunden?« Es musste etwas Wichtiges sein, ansonsten hätten sie sich vermutlich nicht an ihn gewandt.
    Marlene berichtete, wie sie den Reporter am Tag zuvor zu Hause aufgesucht hatte.
    »Allein?« Er war sehr beunruhigt, aber Haie versicherte, sie hätten Marlene selbstverständlich begleitet und wenn sie nicht nach zehn Minuten wieder aus dem Haus gekommen wäre, hätten sie eingegriffen.
    »Na ja«, kommentierte er das Vorgehen und war sich sicher, im Ernstfall hätten die beiden Männer vermutlich nichts ausrichten können. Was die Freunde mit ihren eigenmächtigen Nachforschungen betrieben, hielt er für ziemlich gefährlich. Dennoch war er gespannt, was sie herausgefunden hatten. Hier ergab sich ein neuer Ermittlungsansatz.
    »Er war ziemlich aufgebracht und ich glaube, es geht gar nicht um seine Großmutter.« Marlenes Gesicht glühte förmlich, als sie von ihren Recherchen erzählte. »Seine Kollegin war ziemlich verärgert über den Text. Derartige Beiträge veröffentliche man nicht in einem seriösen Blatt wie dem ihrigen.«
    »Sie haben mit den Kollegen gesprochen?« Marlene nickte, während Thamsen sie erstaunt beobachtete. Was hatten die Freunde denn alles unternommen? »Gibt es noch mehr, was Sie mir vielleicht erzählen sollten?«
    Tom, Haie und Marlene schüttelten ihre Köpfe beinahe gleichzeitig.
    Thamsen musste ihnen allerdings recht geben. Das Verhalten des Reporters und vor allem der sonderbare Nachruf waren verdächtig. Obwohl die Erklärung des Zeitungsmitarbeiters nicht unbedingt aus der Luft gegriffen sein musste. Vielleicht gehörte seine Großmutter tatsächlich zu den geprellten Geldanlegern. Aber hatte der Enkel deswegen Arne Lorenzen umgebracht?
    »Wie heißt denn die Oma?« Er holte seine Unterlagen aus dem Schreibtisch, um auf der Liste nach dem Namen der Geschädigten zu suchen. Dabei rutschen zufälligerweise die Fotos von Claudia Lemke, die ihm ein Kollege gleich entwickelt hatte, vom Stapel.
    Marlene streckte sich neugierig und versuchte, einen Blick auf die Bilder zu werfen, während Thamsen sich bückte, um sie wieder aufzusammeln. »Wer ist denn das?«, wollte sie interessiert wissen.
    Tom und Haie verrenkten sich nun ebenfalls die Hälse.
    »Das ist die angebliche Verlobte von Arne Lorenzen«, klärte Tom sie auf, der Claudia Lemke auf den Fotos erkannte.
    »Was?« Marlene schien beunruhigt. »Auf Marcel Petersens Schreibtisch steht ein Bild von ihr.«

     
    *
    Sönke Matthiesen saß allein in seinem Büro und starrte verloren auf die gegenüberliegende Wand. Das in einem Holzrahmen eingefasste Bild zeigte die gesamte Belegschaft der Firma. Die Mitarbeiter hatten ihm die Aufnahme nach einer der letzten Betriebsfeiern als Dankeschön geschenkt. Nett verpackt

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