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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Kampfmontur bewachen Schulter an Schulter die Barrikaden. Demonstranten mit Plakaten und Bannern sind in deutlichem Abstand zum Eingang des Gerichtsgebäudes auf den Bürgersteig abgedrängt worden.
    Vor mir am anderen Ende der Straße bildet eine weitere Gruppe eine Art provisorische Ehrengarde für einen größeren Transporter. Einige halten Plakate mit politischen Parolen wie »Wir wollen unser Land zurück« hoch. Es ist eine seltsame Mischung aus Jugendlichen mit kahl rasierten Schädeln und Tätowierungen, Männern mittleren Alters im Anorak und Rentnern mit Tapferkeitsmedaillen. Zwischen ihnen stehen eine Frau mit einem Baby in einem Tragetuch und eine Großmutter mit einem Picknickkorb mit Thermoskanne.
    Mein Blick fällt auf ein bekanntes Gesicht in der Menge. Es dauert einen Moment, bis ich es einordnen kann. Lance Hegarty steht in der ersten Reihe und verhöhnt die Flüchtlingsanwälte und Pro-Einwanderungs-Demonstranten. Die Menge drückt nach vorn und will dem Gefängnistransporter folgen. Die Polizisten bilden eine Kette und drängen sie zurück.
    Eine Frau ruft: »Wir lieben dich, Novak.«

    Ein anderer brüllt: »Das ist ein abgekartetes Spiel! Eine beschissene Staatsverschwörung! «
    Fernsehteams und Reporter halten den Augenblick fest und filmen aus dem sicheren Niemandsland zwischen den beiden Demonstrantengruppen.
    Ein großes Holztor wird geöffnet, und der Transporter fährt eine schmale Betonrampe hinunter. Die Gefangenen steigen aus und verschwinden hintereinander in den Gedärmen des Gebäudes.
    Ich werde dieselbe Rampe hinuntergefahren und muss warten, während das Tor hinter uns geschlossen wird. Ein Polizist führt mich in eine Arrestzelle. Andere Gefangene haben Anwälte, mit denen sie reden können. Eddie Barrett ist nirgends in Sicht.
    »O’Loughlin«, ruft ein Wärter. »Sie sind als Zweiter dran.«
    Zwanzig Minuten später werde ich ein Stockwerk höher direkt in den Gerichtssaal geführt. Die Anklagebank ist auf der einen Seite des Raumes durch eine Glaswand abgetrennt. Gegenüber ist eine leere Geschworenenbank. Ein halbes Dutzend Anwälte mit schwarzen Roben und Pferdehaarperücken schwirrt um die Bänke von Anklage und Verteidigung wie Krähen um ein totgefahrenes Tier. Eddie Barrett ist nicht dabei.
    Ein Tuscheln geht durch den Raum, als der Richter kommt und die drei Stufen zu seiner Bank hinaufsteigt. Der Gerichtsdiener ruft den Saal zur Ordnung. Der amtierende Richter Spencer blickt von seinem riesigen Lederstuhl herab wie ein Schuldirektor, der diverse Übeltäter in sein Büro bestellt hat. Sein rundes Gesicht ist von Äderchen durchzogen, die um seine Nase und seine Wangen geplatzt sind und eine feine Bordeauxröte hinterlassen haben.
    »Wenn Euer Ehren gestatten, mein Name ist Mellor, Vertreter der Anklage. Wir haben einen Kautionsantrag und zwei weitere Anträge vorliegen. Wenn wir die als Erstes erledigen, können Sie den Prozess fortsetzen.«

    Der Richter wendet sich an den Gerichtsdiener. »Sind die Geschworenen unterrichtet worden?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    In diesem Moment stößt Eddie Barrett die schwere Tür auf und stolziert zum Tisch der Verteidigung.
    »Barrett, Vertreter des Angeklagten, Euer Ehren.«
    »Hatten Sie Gelegenheit, mit Ihrem Mandanten zu sprechen, Mr. Barrett?«
    »Die hatte ich, Euer Ehren.«
    Eddies Haar ist noch feucht vom Duschen. Als er sich einen Stuhl heranzieht, sehe ich bei ihm einen Hemdzipfel aus der Hose flattern.
    »Wir verzichten gerne auf die Verlesung der Anklage, Euer Ehren, und werden uns zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zu den Tatvorwürfen äußern, würden jedoch gerne die Frage einer Freilassung gegen Kaution erörtern.«
    Bisher hat niemand mich angesprochen oder meine Anwesenheit auch nur zur Kenntnis genommen.
    Mr. Mellor ergreift das Wort.
    »Die Anklage hat keine Einwände gegen eine Freilassung auf Kaution, Euer Ehren, wir verlangen jedoch eine substanzielle Summe und weitere Sicherheiten. Es handelt sich um schwere, unprovozierte Körperverletzung, bei der ein junger Lehrer massive Gesichtsverletzungen erlitten hat. Das Opfer liegt noch im Krankenhaus und muss plastisch operiert werden.«
    Eddie ist schon auf den Beinen. »Mein Mandant hat sich und seinen Besitz verteidigt, nachdem jemand unbefugt in sein Haus eingedrungen war.«
    »Das Opfer war unbewaffnet.«
    »Es war unbefugtes Betreten.«
    »Er hat schwere Verletzungen erlitten.«
    »Ich habe noch keinen medizinischen Bericht gesehen.«
    »Sie bekommen noch

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