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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Gelegenheit, sich zu äußern, Mr. Barrett«, geht Richter Spencer dazwischen.

    Eddie hebt kapitulierend die Hände und weist mit seinen kurzen klobigen Fingern zur Decke.
    »Fahren Sie fort, Mr. Mellor.«
    »Vielen Dank, Euer Ehren. Die Anklage beantragt des Weiteren eine gerichtliche Verfügung. Der Angeklagte hat Gordon Ellis und seine Frau bedroht und belästigt. Das Gericht möge verfügen, dass Mr. O’Loughlin sich beiden in ihrem Haus und an ihrem Arbeitsplatz nicht nähern darf…«
    Unrasiert und erschöpft kann ich dem Austausch der Argumente kaum folgen und empfinde nur abgrundtiefe Demütigung. Eddie Barrett raspelt Süßholz und beschreibt mich als ein aufrechtes Mitglied der Gesellschaft, einen Universitätsprofessor, verheiratet, mit zwei Töchtern … keinerlei Vorstrafen … enge gesellschaftliche Bindungen… langjähriges Engagement im Dienst der Öffentlichkeit … bla, bla, bla.
    Nicht zu erwähnen, meine Trennung.
    »Wir haben es mit einem Fall von Einbruch zu tun. Der Angeklagte traf einen Eindringling an, der sich in seinem Haus versteckte. Es war dunkel. Er hatte Angst. Er wollte sich und seinen Besitz schützen.«
    Eddie zückt ein Taschentuch und wedelt es wie eine Flagge, eine nette Geste.
    »Es ist empörend. Absolut absurd. Einen Mann einzusperren, dessen Privatsphäre verletzt wurde. Einen Mann, der selbstlos der Gemeinschaft gedient hat …«
    Richter Spencer hebt die Hand. »Schon gut, Mr. Barrett, ich denke, das ist jetzt hinreichend deutlich geworden. Sparen Sie sich Ihr Plädoyer für den Prozess auf.«
    In diesem Moment bekomme ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Die Zuschauergalerie ist leer, aber rechts von der Haupttür gibt es einen uneinsehbaren Bereich im Schatten, groß genug, um sich dort zu verstecken.
    Jemand stößt die Tür auf, und Licht fällt in die dunkle Ecke. Julianne sieht mich an. Sie hat das Haar aus dem Gesicht gekämmt
und trägt einen dunklen Hosenanzug, den sie gekauft hat, als sie noch in London arbeitete.
    Ich hebe die Hand, aber sie wendet sich ab und zieht die Tür auf.
    Richter Spencer ist fertig. Eddie Barrett macht mir ein Zeichen, die Anklagebank zu verlassen.
    »Können Sie zwanzigtausend aufbringen?«
    »Das ist aber eine Menge.«
    »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Rufen Sie Ruiz an. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    Diesmal werde ich in eine andere Arrestzelle gebracht. Drei Männer sitzen auf verschiedenen Holzbänken an den Wänden. Alle tragen Anzüge, aber nur einer beugt sich vor, damit das Jackett nicht knittert.
    Ich kenne sie von Fotos. Mir am nächsten sitzt Gary Dobson, neben ihm Tony Scott und ein wenig abgerückt Novak Brennan. Ich weiß, was ich über sie gelesen habe. Scott ist 1,80 Meter groß mit rasiertem Schädel, ein ehemaliger Fußball-Hooligan, der eine Haftstrafe für Raub und Körperverletzung verbüßt hat. Dobson ist kleiner, untersetzter und zehn Jahre jünger, wegen Autodiebstahls, Drogenbesitzes und tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten vorbestraft. Beide Männer waren Stammgäste in ein und derselben Kneipe sowie Mitglieder der British National Party.
    Brennan war bei den letzten Kommunalwahlen sogar als Kandidat der Partei angetreten. Er hat einen Sitz im Stadtrat von Bristol nur deshalb knapp verpasst, weil die Labour Party ihren Kandidaten zurückzog und ihre Anhänger aufrief, für den Kandidaten der Liberaldemokraten zu stimmen, um sicherzugehen, dass die British National Party die Wahl nicht gewinnen konnte.
    Brennan sieht in natura jünger aus, kaum eine Falte zeichnet sein Gesicht. Sein markantes dunkles Haar ist zurückgekämmt,
und er hat Lachfältchen um die Augen. Anders als bei seinen Mitangeklagten wirkt sein Anzug nicht wie eine Zwangsjacke.
    Scott und Dobson nehmen meine Ankunft mit einem kurzen Augenkontakt zur Kenntnis. Brennan knibbelt, die Ellbogen auf den Knien, an seinen manikürten Fingernägeln. Ich setze mich auf die Bank gegenüber. Die Wände sind frisch gestrichen. Ohne Graffiti habe ich weniger zu lesen und mehr Zeit zum Denken.
    Ich ertappe mich dabei, wie ich Brennan anstarre. Er hebt den Blick und sieht mich direkt an. Schnell sehe ich zu Boden und halte unwillkürlich die Luft an. Als ich meine Anspannung bemerke, atme ich zu hastig aus.
    »Wie läuft der Prozess?«, frage ich.
    Die drei Männer starren mich an.
    »Für mich ist gerade Kaution festgesetzt worden«, erkläre ich. »Ich warte darauf, dass jemand sie stellt.«
    »Ist ja toll«, sagt Scott und

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