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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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drei Tage nach unserer ersten Verabredung.
    »Es geht hier nicht mehr um Liebe, Joe. Du machst Witzchen über deinen Parkinson. Du tust so, als hätte sich nichts verändert. Aber du bist trauriger geworden. Selbstbezogen. Geradezu zwanghaft. Du registrierst jedes Zucken und jeden Tremor. Du
bist wie ein Archäologe, der seine eigenen Überreste zusammensetzt und nur Einzelteile findet, ohne ein Ganzes zu bekommen. Es bricht mir das Herz.«
    Ihr Gesicht verschwimmt immer wieder vor meinen Augen. Ich konzentriere mich auf die winzige Vene an ihrem Hals direkt oberhalb der Stelle, wo ihr Haar sich wellt und die Haut berührt. Ihr Herz hört nie auf zu schlagen. Meins fühlt sich an, als würde es langsam auseinanderbrechen oder stotternd zum Stehen kommen wie ein Motor ohne Öl.
    Ich weiß noch, wie ich an unserem Hochzeitstag vor dem Altar gestanden und »Ich will« gesagt habe. Nachdem wir uns geküsst hatten, wollte ich eine Faust in die Luft recken und rufen : »Hey! Schaut her! Ich hab das Mädchen gekriegt!«
    Auf meiner Seite der Gemeinde saßen Ärzte, Chirurgen und meine Studienfreunde. Juliannes Seite war voll mit ihren Hippie-Freunden, Malern, Bildhauern, Dichtern und Schauspielern. Die drei »K«s, wie mein Vater sie nannte – »Kiffer, Künstler und Chaoten«.
    »Hörst du mir zu, Joe?«, fragt sie.
    »Können wir morgen darüber reden?«
    »Es gibt nichts mehr zu besprechen.«
    »Bitte? Ich bin erschöpft. Ich muss einfach schlafen.«
    Sie nickt und steht auf. Ich fühle mich unsicher auf den Beinen.
    »Hass mich nicht, Joe.«
    »Das könnte ich nie.«
    Sie stellt Geschirr in die Spüle und meint, ich solle ins Bett gehen.
    »Bleib bei mir«, bitte ich sie, »nur für ein paar Minuten.«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
    Meine Finger berühren ihre Haare, und ich will meinen Körper an ihren drücken und die pulsierende Vene an ihrem Hals küssen. Sie öffnet den Mund, um etwas zu sagen, überlegt es sich dann aber anders.

    »Bleib.«
    »Ich muss los.«
    »Nur fünf Minuten.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn ich bleibe, macht das alles nur schlimmer.«
    »Für dich oder für mich?«
    »Für uns beide.«
    Als sie die Haustür öffnet, sehe ich Annie Robinson auf der Schwelle stehen, die Hand an der Klingel.
    »Oh!«
    »Ich wollte gerade gehen«, sagt Julianne. »Annie, nicht wahr?«
    Annie kichert nervös. »Tut mir leid – ich lache immer, wenn ich verlegen bin. Oder wenn ich etwas getrunken habe.« Sie beugt sich vor und flüstert. »Ich war im Pub.«
    »Das ist okay«, sagt Julianne.
    Annie sieht mich anklagend an. »Ich habe dir mehrere Nachrichten hinterlassen.«
    »Es tut mir wirklich leid. Ich war sehr beschäftigt.«
    »Was war denn so zeitraubend: mich zu ignorieren oder Gordon Ellis zu verprügeln? Ich wollte eigentlich vorbeikommen, um dir eine Ohrfeige zu verpassen, aber jetzt bin ich zu betrunken.«
    »Ich hab dich nicht ignoriert.«
    »Vielleicht kotze ich stattdessen einfach in deinen Vorgarten.«
    Annie schwankt, sodass Julianne sie kurz festhalten muss. Annie entschuldigt sich. »Beachten Sie mich gar nicht. Ich hab bloß den Fehler gemacht, Ihren Mann zu vögeln.«
    Julianne zuckt zusammen.
    Annie kichert. »Das ist ziemlich surreal, was?«
    Das ist nicht das Wort, das mir eingefallen wäre, aber ich will nicht spitzfindig werden. Unter der Wirkung der Tabletten und des Alkohols kann ich kaum die Augen offen halten.

    Julianne geht um Annie herum, hastet die Straße hinunter und ist bald verschwunden.
    »Kann ich dich morgen treffen?«, frage ich.
    Annie bläht die Nüstern, und ihre Stimme klingt auf einmal ganz anders. »Du bist ein Arschloch!«
    »Das hat man mir heute schon mal erklärt – oder vielleicht war ich da auch ein Idiot. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich bin einfach nur müde.«
    »Schläfst du noch mit deiner Frau?«
    »Nein.«
    Ich kann Annie nicht mehr deutlich erkennen. Sie sagt etwas davon, dass sie sich beschämt und gedemütigt fühlt.
    »Ich bin nur vorbeigekommen, weil ich eine Information für dich habe.«
    »Eine Information?«
    »Über Gordon Ellis – wir waren zusammen auf der Uni, schon vergessen? Ich hab ein paar alte Fotos angesehen und etwas entdeckt.«
    Ich lese die Worte von ihren Lippen ab.
    »Auf einem der Fotos war noch jemand. Ich hab ihn nur erkannt, weil er in letzter Zeit ständig in den Zeitungen war. Er war einer von Gordons Freunden. Sie haben zusammengewohnt. «
    »Wer ist es?«
    »Novak

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