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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Brennan.«

35
    Der Friedhof von South Bristol liegt auf einer Hügelkuppe mit Blick über Ashton Vale, wo bedrohlich dunkle Wolken tief am Himmel stehen. Regenschirme schweben über der Trauergemeinde, Wasserfäden kleben an der Wand des Leichenwagens wie Strasssteine an einem schwarzen Kleid.
    Ray Hegarty hat eine Ehrengarde und sechs Polizisten als Sargträger. Unter ihnen auch Ronnie Cray, die in Paradeuniform neben dem Deputy Chief Constable und einer Handvoll weiterer hoher Tiere sitzt.
    Auch ein paar Stammgäste des Fox & Badger sind gekommen, um ihren Respekt zu erweisen, darunter Hector, der Wirt, und seine Tochter Susanne. Die Dorfbewohner sitzen hinter Helen versammelt, während die andere Seite der Kapelle von pensionierten und aktiven Polizisten eingenommen wird. Annie Robinson ist auch da. Sie sieht trotz Sonnenbrille und knalligem Lippenstift verkatert aus.
    Ich kann Helen Hegarty in der ersten Bankreihe gerade noch ausmachen, wo sie zwischen Lance und Sienna sitzt, die zur Beerdigung Freigang aus Oakham House hat. Zoes Rollstuhl versperrt, eingeklemmt zwischen dem Sarg und den Bänken, einen Teil des Mittelgangs.
    Über die gesenkten Köpfe hinweg betrachte ich Sienna und erkenne, dass sie abgenommen und Ringe unter den Augen hat. Sie ist sich bewusst, dass die Menschen sie anstarren und sich fragen, ob sie ihren Vater getötet hat und wenn ja, warum. Sie zieht ihren Mantel fester um sich und rutscht tiefer in die Bank, als wolle sie ganz verschwinden.

    Das Schweigen ist wie ein Miasma, schwer von lautlosem Atmen. Ich wünschte, irgendjemand würde Musik machen. Alles wäre besser als die scharrenden Füße und die unter ihrer Last ächzenden Sitze.
    Hoch über uns klingelt ein kleines Glöckchen dreimal, und die Musik beginnt. Ein von einem walisischen Chor gesungener Choral ertönt durch die Lautsprecheranlage.
    Ich mag Beerdigungen nicht. Ich weiß, das klingt blöd, aber der Grund ist nicht der verdammt offensichtliche. Jedes Mal, wenn ich an einen Ort wie diesen komme, kann ich den Gedanken nicht abschütteln, dass der Tod ansteckend ist wie eine Krankheit, dass man ihn einatmen kann wie einen Keim. Was, wenn er in mir sprießt wie der Baum in der Lunge dieses Russen, der einen Fichtensamen geschluckt hatte? Was, wenn ich einer Generalprobe meines eigenen Schicksals beiwohne?
    Nach der Andacht wird Ray Hegartys Sarg an einer Ehrengarde vorbei zum Grab getragen. Er ist in eine Flagge eingehüllt und dekoriert mit dem gerahmten Foto eines jungen Manns in Polizeiuniform, der Blick offen, die Miene entschlossen. Ein Mann, der bereit ist, den Kampf mit den Mächten der Finsternis aufzunehmen.
    Sienna folgt dem Sarg und schaut nur hin und wieder auf, als suche sie ein Gesicht unter den Trauernden. Als ihr Blick Annie Robinsons kreuzt, wendet sie ihn ab.
    Helen Hegarty geht sicheren Schrittes und mit trockenen Augen hinter dem Sarg. Vielleicht spart sie sich ihre Tränen für einen weniger öffentlichen Anlass auf oder sie hat schon genug vergossen. Ihr langes Haar hängt lose herunter, und mir fällt auf, wie grau sie geworden ist und wie die Doppelfalte über ihrer Nase sich eingegraben hat.
    Der Wind hat aufgefrischt und schlägt die Kunstgrasmatte gegen den Sarg. Hüte werden festgehalten. Mäntel wehen flatternd um Knie. Tröstliche Worte verwehen über dem Friedhof. Auf einem anderen Teil des Friedhofs sehe ich ein Paar, das mit
frischen Blumen am Grab eines Kindes kauert. Eine Vase und ein Bilderrahmen sind an den Grabstein gemauert, damit sie nicht wegfliegen. Ein Lieblingsspielzeug ist unter einem Drahtgeflecht ausgestellt wie ein Schmetterling in einer Vitrine.
    Hinterher fange ich Ronnie Cray auf dem Weg zum Parkplatz ab.
    »Ich möchte mich für mein Benehmen neulich entschuldigen. «
    Sie antwortet nicht. Ihre Augen sind feucht vom Wind.
    »Ich habe das Gefühl, als hätte ich Sie enttäuscht«, füge ich hinzu.
    Sie sagt immer noch nichts.
    »Dies ist vermutlich kein guter Zeitpunkt.«
    Sie seufzt. »Sie sind einer von den Guten, Professor, aber Sie steuern geradewegs auf einen Absturz zu. Ich kann es mir nicht leisten, mit jemandem wie Ihnen in Verbindung gebracht zu werden.«
    »Verstehe.« Mir ist, als hätte ich eine Luftblase geschluckt. »Kann ich Ihnen bloß eine Frage stellen? Gibt es eine Verbindung zwischen Novak Brennan und Ray Hegarty?«
    Sie kneift die Augen zusammen. »Wollen Sie andeuten, dass Ray korrupt war?«
    »Nein.«
    »Warum fragen Sie dann?«
    »Ich habe Lance

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