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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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verschwunden, und die Holzdielen sind blank geputzt.
    Ich trete ans Fenster, blicke hinaus und frage mich, ob jemand bei ihr war. Das Fenster führt zum Garten, und Sienna hat Charlie gegenüber oft damit geprahlt, dass sie aus dem Fenster geklettert und die Regenrinne heruntergerutscht ist, während ihre Eltern dachten, sie lernt oben. Ein knorriger Kirschbaum ist zurückgeschnitten worden, damit seine Äste nicht an der Mauer kratzen.
    »Heute muss es hart für dich gewesen sein.«
    Sie hebt und senkt ihre Schultern.
    »Du hast gedacht, dass er vielleicht kommen würde, oder?«
    Sie antwortet nicht.
    »Mr. Ellis hatte nie vor zu kommen, Sienna. Er sagt, dass du dir das alles nur ausgedacht hast.«
    Keine Antwort.
    »Jetzt hat er sich auch noch bei der Schule beschwert, du würdest ihn belästigen. Er will, dass du verwiesen wirst.«
    Sienna hebt den Kopf und sieht mich wütend an. »Ich glaube Ihnen nicht.«
    Hinter ihrem Kopf ist ein Stück Tapete abgerissen, das sich wie Pergament rollt. Darunter ist eine alte Schicht Tapete mit Kinderfiguren. Leonie, das Schaf, lugt hervor und sucht offensichtlich nach ihrer Herde.
    »Ich will mich nicht mit dir streiten, Sienna. Ich will dich nur verstehen.«
    »Das können Sie nicht. Sie sind zu alt. Sie wissen nicht, wie es ist…«
    »Verliebt zu sein?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, dass du an deine Gefühle glaubst, Sienna. Und du glaubst, dass er dich auch liebt. Erzähl mir, wie es angefangen hat. «

    »Und dann lassen Sie mich in Ruhe?«
    »Wenn du mir hilfst, es zu verstehen.«
    »Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen erzählt habe, wie ich die Narbe an meinem Knie bekommen habe?«, flüstert sie. »Malcolm Hogbin hat gesagt, ich würde mich nicht trauen, auf einen Baum zu klettern, und ich bin runtergefallen.«
    »Ja.«
    »Mr. Ellis war der erste Lehrer, der da war. Er hat mich ins Krankenzimmer getragen, mir eine Decke geholt und den Krankenwagen angerufen. Dann hat er angefangen mit mir zu reden und mir wirklich lahme Witze erzählt, bis der Krankenwagen da war. ›Nicht lachen, sonst tut es noch mehr weh‹, sagte er und sorgte dafür, dass ich nicht auf mein Bein guckte, weil ein Knochen herausragte. Ich weiß noch, dass ich mich gefragt habe, ob er meinen Sturz beobachtet hat. Mein Kleid ist hochgeweht, sodass er wahrscheinlich mehr gesehen hat, als er hätte sehen sollen. Aber die Vorstellung, dass Mr. Ellis meine Unterwäsche gesehen hatte, war mir irgendwie nicht so unangenehm, wie ich gedacht hätte.
    Mein Bein musste genagelt werden, und ich hatte drei Monate lang einen Gips. Mr. Ellis hat darauf unterschrieben. Er hat einen Vogel gemalt und seinen Namen darunter geschrieben.
    ›Wieso einen Vogel?‹, habe ich ihn gefragt.
    ›Weil Vögel fliegen können und du offensichtlich nicht.‹
    Ich weiß noch, dass ich seine langen Finger betrachtet habe, als er unterschrieben hat. Er hatte so schöne Hände. Und wenn er geredet hat, hatte er eine so tiefe schöne Stimme. Er sagte, ich könnte ihn Gordon nennen, aber nur wenn wir allein waren. «
    »Du hast angefangen, auf Billy aufzupassen?«
    Sie nickt und streicht ihren Rock über den Knien glatt. Ihr verletzter Blick wird schläfrig.
    »Ich habe sechs Wochen Schule verpasst, und Gordon hat
mir geholfen, den Stoff nachzuholen. Ich weiß, dass Sie denken, er hätte etwas Falsches getan, aber so war es nicht. Er hat mir das Gefühl gegeben, schön zu sein. Erwachsen. Besonders.«
    »Wie alt warst du, als er dir das Gefühl gegeben hat, erwachsen zu sein?«
    »Wir saßen einfach in seinem Wagen, und er hat seine Finger unter mein Kinn gelegt. Und plötzlich waren seine Lippen da, wanderten über meine Wange und landeten auf meinem Mund.«
    Sie sieht mich nicht an, sondern hat die Stirn auf die Knie gelegt.
    »Ich wusste schon Bescheid über Sex. Lance hatte Hefte in seinem Zimmer, und einmal habe ich ihn und Margo Langdon beobachtet, wie sie es wild in Simpsons Scheune getrieben haben. Margo lag auf dem Rücken, und Lance hatte die Hose heruntergelassen und bewegte sich auf ihr hoch und runter. Ich kann mich noch daran erinnern, weil Lance anfing zu wimmern und zu zittern, und dann hat Margo den Kopf gedreht und mich entdeckt.«
    »Wie alt warst du, als du Sex mit Gordon hattest?«
    »Dreizehn.«
    »Das verstößt gegen das Gesetz.«
    »Julia war auch erst dreizehn, als sie sich in Romeo verliebt hat. Das hat mir Gordon erzählt.«
    »Aber Romeo war nicht vierzig.«
    »Das spielt keine Rolle. Wahre Liebe wartet

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