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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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alles wäre okay. Ich könnte mich beweisen. Dann würde er wissen, dass ich die Eine für ihn sei. Danach könnten wir zusammen sein.«
    »Was für Ärger?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Was wollte er?«
    Sie schüttelt den Kopf, verlegen, beschämt.
    »Ich sollte jemanden besuchen und tun, was er verlangte.«
    Sie presst sich den Handballen an die Stirn. An ihrer Kehle hat ihre Haut Flecken, als hätte jemand ein unsichtbares Seil um ihren Hals gelegt.
    »Was musstest du machen?«
    »Ich musste mit ihm schlafen«, flüstert sie.
    Ich spüre ein Kribbeln in der Brust, als hätte jemand einen glühenden Draht an mein Herz gelegt.
    »Wer war er?«
    »Ich weiß nicht, wie er hieß – irgendein alter Typ, der in
einem großen Haus wohnt.« Ihre Stimme bricht. »Ich wurde dort abgesetzt und später abgeholt.«
    »Wer hat dich dort abgesetzt?«
    »Gordon und ein anderer Mann.«
    »Ein anderer Mann?«
    »Seine Augen sahen aus, als würden sie bluten.«
    »Wohin haben sie dich gebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Es war ein großes Haus. Alt. Es hat komisch gerochen.« Sie wiegt sich vor und zurück und atmet durch den Mund. »Es war grauenhaft. Ich musste … ich musste ihn… er hat Sachen mit mir gemacht. Gordon hat gesagt, damit würde ich beweisen, wie sehr ich ihn liebe.«
    Sie schluckt, und ich höre den feuchten Kloß in ihrem Hals. Im selben Moment wird ihr Körper von einem Schaudern erfasst, als würde die Spannung aus einer Metallfeder entweichen.
    »Gordon hat mich zurück zu seinem Haus gefahren, aber wir konnten nicht reingehen, weil Natasha da war. Er wollte wissen, was der andere Mann mit mir gemacht hat. Er sagte, das würde ihn scharfmachen. Dann hat er mich ausgezogen, und wir hatten Sex im Auto, aber er war grob. Er hat mir wehgetan. Ich hab ihm gesagt, er soll vorsichtig sein.«
    »Hast du ihm erzählt, dass du schwanger bist?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat mich verflucht und weggestoßen. Er hat mich angeschrien und gesagt, ich hätte ihn reingelegt, er hat gesagt, ich wäre mit Absicht schwanger geworden, er hat gesagt, ich solle das Baby loswerden. Abtreiben. Da bin ich weggerannt und nach Hause gelaufen.«
    Sienna sieht mich leeren Blickes an, zu benommen für Tränen. Als ich ihren Oberarm berühre, spüre ich, wie kalt ihre Haut ist. Sie lehnt sich an mich und drückt ihr Gesicht unter mein Kinn. Sie bleibt reglos in meinem Arm liegen, den Rock eng über die Knie gezogen.

    Die Flickendecke ist heruntergerutscht und hat ihre Füße entblößt. Auf ihrem linken Fuß ist ein dunkler Fleck. Er sieht aus wie ein Muttermal oder eine Wunde. Dann fällt mir auf, dass er glänzend und feucht aussieht und auf das Laken darunter nässt.
    »Was hast du getan?«, flüstere ich und schiebe den Rock ein wenig hoch. Ihre Waden sind blutverschmiert.
    Siennas Augen sind geschlossen, als wäre sie eingeschlafen, aber sie ist noch bei Bewusstsein.
    »Erzählen Sie Mum nichts.«
    Zwei Schnittwunden an ihren Oberschenkeln sind geschwollen und bluten. Sie hat sich vom Rand ihres Slips bis zu den Knien aufgeschlitzt, vermutlich mit einer in ein Taschentuch gewickelten Rasierklinge.
    Ich sehe mich im Zimmer um. Wo hat sie ihr Werkzeug versteckt?
    »Du musst genäht werden.«
    »Das ist schon okay.«
    »Du musst ins Krankenhaus.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    Sie schließt die Augen.
    »Hast du irgendwas genommen, Sienna?«
    Sie bricht in einen leisen Singsang aus. »Weiße Pillen, gelbe Pillen und die langen grünen Pillen.«
    »Woher hattest du sie?«
    »Ich hab sie geklaut«, seufzt sie. »Von den Rollwagen und Nachttischen. «
    Sie spricht vom Oakham House.
    Ich reiße die Tür auf und brülle die Treppe hinunter. »Rufen Sie einen Krankenwagen!«
    Sienna öffnet die Augen lange genug, um mir einen mitleidigen Blick zuzuwerfen. »Jetzt lassen sie mich bestimmt nicht mehr raus, oder?«
    Ich zerre ihr Laken vom Bett und reiße es in Streifen, die ich
um ihre Schenkel wickele. Ich muss wissen, was für Tabletten sie geschluckt hat. Was für Medikamente?
    Sie rutscht seitlich an der Wand herunter, legt ihren Kopf auf das Kissen und murmelt: »Er hat mir gesagt, ich soll keinen Abschiedsbrief schreiben. Er hat gesagt, zu viele Selbstmörder würden zu viel Zeit damit verbringen, ihre Abschiedsbriefe zu entwerfen und die richtigen Worte zu finden. ›Bei dem Versuch, einen Abschiedsbrief zu schreiben, könnte man an Altersschwäche sterben‹, hat er gesagt. ›Du musst es einfach

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