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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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es brennt nicht!«
    »Das können Sie nicht mit Sicherheit sagen.«
    Der Schlüssel klimpert am Gürtel des Putzmanns. Er sieht uns traurig an und schüttelt resigniert den Kopf.
    Der Schlüssel dreht sich im Schloss, die Tür geht auf, und wir blicken in Dunkelheit. Ruiz schaltet das Licht an. Das Bett ist unbenutzt, die Vorhänge sind zugezogen. An der Wand steht ein Kleiderschrank mit zwei Türen und einem Spiegel in der Mitte. Ein Beistelltisch steht neben dem Bett, unter den Rahmen wurde ein Koffer geschoben. Man hört ein Tropfen, das von diesseits oder jenseits der Mauern kommen könnte.
    Ruiz öffnet den Kleiderschrank und die Schubladen, guckt unters Bett. Ein seltsamer Geruch kriecht mir in die Nase.
    »Hier ist nix, Chef«, sagt Clive. »Gehen wir.«
    Irgendwo unter uns wird eine Tür geöffnet. Ich blicke über das Geländer die Treppe hinunter, sehe jedoch niemanden. Im selben Moment erhebt sich eine Taube flatternd vom Fenstersims und schlägt mit den Flügeln gegen die Scheibe. Mein Herz flattert ebenfalls los.
    »Vielleicht sollten wir wirklich gehen«, sage ich.
    Ruiz hat den Koffer unter dem Bett hervorgezogen. Er fasst den Griff mit einem Taschentuch an und bedeckt seine Finger auch, als er die beiden Schlösser aufschnappen lässt und den Inhalt aufdeckt.
    In dem Koffer liegen Mappen mit Zeitungsausschnitten und Fotos. Straßenszenen. Gesichter. Schlagzeilen. Ich erkenne den Bristol Crown Court. Demonstranten schwenken Plakate und Spruchbänder. Man sieht Polizisten, die die Menge zurückdrängen. Ein Gesicht ist mit rotem Filzstift umkringelt: eine Frau in
einer grauen Jacke, die einen Ausweis um den Hals trägt. Die Polizisten lassen sie an einem Kontrollpunkt durch die Absperrung. Ich erkenne sie. Es ist eine weitere Geschworene.
    Ronnie Cray will uns nicht in der Trinity Road treffen. Das Treffen ist inoffiziell, dementierbar. Sie schlägt einen Billard-Salon in einem alten Viertel der Stadt vor, wo die Häuser aussehen wie zusammengedrückte Zähne und Müllsäcke den Bürgersteig verunzieren. Die Billardtische stehen im ersten Stock, ich höre, wie Kugeln aufgelegt und angestoßen werden.
    Cray sitzt über einer Tasse Tee an einem Tisch bei der Bar. Sie sieht ohne erkennbare Regung erst mich und dann Ruiz an, nimmt ihre Tasse und trinkt einen Schluck.
    »Ich dachte, Sie wären zurück nach London gefahren«, sagt sie zu Ruiz.
    »Immer noch auf Besichtigungstour.«
    Eine Seite des Raumes wird von einem langen Tresen eingenommen, der bis auf einen Plasma-Fernseher, auf dem Sportnachrichten flimmern, im Dunkeln liegt. Die freistehenden Dachbalken sind mit altem Weihnachtslametta und zerdrückten Papierglöckchen dekoriert.
    Wir erzählen Cray zunächst, wie wir beobachtet haben, dass der Obmann der Jury bedrängt wurde.
    »Er hat sich mit dem Typen getroffen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Der Weinende Mann, der seit Beginn des Prozesses auf der Besuchertribüne sitzt und auf Brennans Schwester aufpasst.«
    Cray reagiert nicht. Ihr kurz geschorenes Haar schimmert grau, die Falten in ihrem Gesicht wirken heute noch tiefer.
    »Sie haben den Obmann der Jury angesprochen?«
    » Ja. Nein. Eigentlich nicht.«
    »Wissen Sie, gegen wie viele Gesetze Sie damit verstoßen haben ?«
    »Wir mussten sichergehen.«

    Irgendwo über uns kracht eine Kugel in das Rack. Das Geräusch hallt in dem Lokal wider wie ein Schuss. Cray sieht aus, als hätte sie plötzlich Zahnschmerzen.
    »Erklären Sie mir noch mal, warum Sie diesen Typen verfolgt haben?«
    »Sienna hat sich an ihn erinnert. An dem Abend, an dem sie sich für Gordon prostituiert hat, saß noch ein anderer Mann im Wagen. Er hat sie zu der Adresse gefahren.«
    »Und Sie sind sicher, dass es derselbe Mann ist?«
    »Ja.«
    »Und was hat das Hegarty-Mädchen mit der Geschichte zu tun?«
    »Was ist, wenn sie mit jemandem schlafen musste, der mit dem Fall zu tun hat? Sie ist minderjährig.«
    »Erpressung?«
    »Gordon Ellis und Novak Brennan kennen sich von der Uni. Sie haben zusammengewohnt. Sie könnten in Kontakt geblieben sein.«
    »Ja, aber Ellis’ Name ist in den Überwachungsberichten nie aufgetaucht.«
    »Früher hat er sich Freeman genannt«, unterbricht Ruiz sie. »Er hat den Nachnamen seiner Mutter angenommen, nachdem seine erste Frau verschwunden ist.«
    Cray grunzt abschätzig und wirkt nicht überzeugt. Ihr Blick kehrt zu mir zurück. »Die Namen und Adressen der Geschworenen werden geheim gehalten, geschützt und nach jedem Prozess

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