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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Verteidigung?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ist Scheiße braun? Natürlich spielt das eine Rolle.«
    »Sie sind neutral.«
    »Könnte es sich um eine Zufallsbegegnung handeln?«
    »Äußerst zweifelhaft.«
    Eddie atmet geräuschvoll ein. »Wahrscheinlich ist der Prozess
am Arsch, aber der Richter kann auch nur den Obmann rausschmeißen, die anderen Geschworenen ermahnen und weitermachen. «
    »Das heißt, Sie würden es dem Richter erzählen?«
    »Nee, ich würde es der Polizei erzählen.«
    »Werden Sie uns helfen?«, frage ich.
    Eddie lacht. »Scheiße, schon wieder so eine hypothetische Frage.«

42
    Der Dienstagmorgen ist sonnig und warm, obwohl der Wetterbericht Regen vorhergesagt hat. Auf der Fahrt nach Bristol herrscht kaum Verkehr. Ruiz hat eine Hand am Lenkrad und den Ellenbogen in das offene Fenster gelegt.
    Inzwischen hat sich sein Freund zurückgemeldet. Der Name Mark Conlon hat einen Treffer ergeben – ein Bankmanager aus Pontypool, dem vor vier Jahren wegen Trunkenheit am Steuer der Führerschein entzogen worden war. 1,75 Meter. Braune Haare. Keine Tätowierungen. Er ist nicht der Weinende Mann. Die Nummernschilder an dem Audi sind entweder gestohlen oder Doubletten. Wir sind wieder am Anfang. Vielleicht hat Ronnie Cray mehr Glück.
    Wir beschließen, in einem modernen Lokal am Queen’s Square zu frühstücken, glänzender Chrom und zischender Wasserdampf. Die Kellnerinnen sind Rumäninnen in kurzen Röcken, die bei ruhigem Geschäft zwischendurch vor der Tür Zigaretten rauchen. Ruiz bestellt ein Sandwich mit Spiegelei und Speck. (»Auf richtigem Brot, nicht diesen Sauerteig-Mist.«) Er blättert die Zeitung durch. Der Novak-Brennan-Prozess ist immer noch auf der Titelseite.
    Heute wird die Befragung von Marco Kostin fortgesetzt. Ich kann mich mit geradezu hyperrealer Klarheit daran erinnern, wie er im Zeugenstand gesessen hat, an jedes Zittern, jedes Blinzeln und jede Wendung seines Kopfes. Das Kreuzverhör steht noch aus, und die Verteidiger werden Schlange stehen, um seine Geschichte zu zerpflücken.
    »Ich hab so ein komisches Gefühl wegen gestern«, sagt Ruiz.
    »Welchen Teil von gestern meinst du?«
    »Als ich diesem Freak mit der Tätowierung gefolgt bin, habe ich gründlich Abstand gehalten. Ich wollte sichergehen, dass er nicht merkt, dass er verfolgt wird. Als er die Bordsteinschwalbe abgesetzt und wieder abgeholt hat. Als er in dieses Drecksloch von einem Hotel gegangen ist. Ich hab mich immer außer Sichtweite gehalten.«
    »Und was ist daran so seltsam?«
    »Es ist wahrscheinlich nichts«, meint Ruiz achselzuckend. »Ich hatte bloß das Gefühl, dass er irgendwie wusste, dass ich da war. Ein oder zwei Mal ist er langsamer geworden, als wollte er eine Ampelschaltung abwarten, damit ich ihn nicht verliere. «
    »Du meinst, er wusste , dass er verfolgt wurde.«
    »Den Eindruck hat es gemacht.« Ruiz schiebt seinen Teller weg. »Vielleicht sollten wir uns diese Absteige mal ansehen, bevor wir mit Cray reden. Wir könnten zu dem Hotel fahren und ein Gläschen trinken.«
    »Was ist mit dem Prozess?«
    »Der geht heute bestimmt nicht zu Ende.«
    Auf der Straße legt Ruiz eine Münze in den Hut eines Straßensängers und marschiert weiter über den Fußgängerübergang. Wir fahren aus der Tiefgarage vorbei an dem schwimmenden Hafen bis zum Temple Circus und dann in nördlicher Richtung über den Temple Way. Wir nehmen die Abfahrt Old Market Street und kommen auf unserem Weg nach Easton in der Nähe der Polizeizentrale in der Trinity Road vorbei.
    In der Stapelton Road kleben Schilder an den Strommasten, die vor Straßenprostitution und Drogenhandel warnen. Es ist noch früh, die Crack-Huren und Straßendealer liegen noch in ihren Särgen. Wir parken in der Belmont Street, um die Ecke von der Moschee. Eine muslimische Frau mit Briefschlitz-Augen watschelt, einen Kinderwagen schiebend, an uns vorbei. Sie könnte siebzehn oder fünfundsiebzig sein.

    Das Royal Hotel ist ein bröckelndes dreistöckiges Gebäude mit Metallgittern vor den Fenstern im Erdgeschoss. Ein alter Schwarzer sitzt auf der Eingangstreppe in der Sonne. Seine Hände sind mit Leberflecken übersät und zittern leicht, kein Parkinson, sondern eine Art Schüttellähmung. Er liest eine Zeitung, die er auf Armeslänge hält. Auf einer braunen Papiertüte liegt ein halb gegessenes Butterbrot.
    »Morgen«, sagt Ruiz, »schöner Tag heute.«
    Der Putzmann blinzelt und schirmt mit einer Hand seine Augen ab. »Da haben Sie recht,

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