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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vernichtet.«
    »Das war keine zufällige Begegnung.«
    Sie senkt ihre Stimme zu einem Flüstern. »Sie behaupten also, Brennan hätte die Wahl der Geschworenen manipuliert ?«
    »Vielleicht ist er auch nur an ihre Namen gekommen oder hat sie nach Hause verfolgen lassen. Der Prozess läuft schon seit Wochen.«

    Cray presst ihre Unterarme auf den Tisch. »Sie sprechen von Manipulation einer Jury. Verschwörung. Bestechung von Gerichtsbeamten. Brennan ist seit acht Monaten in Haft. Jeder Anruf und jeder Brief wird kontrolliert. Selbst wenn er es geschafft hätte, einen Geschworenen zu erreichen, nützt ihm das nichts. Für einen Freispruch braucht er zehn.«
    Ich sehe Ruiz an. Er zieht ein Dutzend Fotos aus seiner Jackentasche und schiebt sie Cray hin. Sie sieht sie nicht an. Einen kurzen Moment lang fürchte ich, sie könnte einfach aufstehen und gehen. Ihr weiter fest auf mich gerichteter Blick trübt sich.
    Schließlich betrachtet sie die Fotos vor sich. Ihr Gesicht bleibt vollkommen ausdruckslos, aber ich sehe, wie sie trocken schluckt und ihre Brust sich kurz hebt.
    »Die roten Kreise markieren Mitglieder der Jury«, sage ich.
    Cray sieht mich von der Seite an und öffnet den Mund. »Sollte ich fragen, wie Sie in den Besitz dieser Fotos gekommen sind?«
    »Sie lagen in einem Koffer unter einem Bett in einem Hotelzimmer. Im Royal Hotel. Es liegt in einer Nebenstraße der Stapleton Road. Dieser Typ hatte Fotos, eine Liste der Zeugen, Zeitungsartikel, Stadtpläne.«
    »Welcher Typ?«
    »Der Weinende Mann«, antwortet Ruiz. »Er hat das Zimmer vor drei Wochen gemietet. Bar bezahlt. Mit falschem Namen unterschrieben.«
    Die Farbe ist aus Crays Wangen gewichen. Der nächste Satz kommt als ein kaum hörbares Flüstern. »Erzählen Sie niemandem etwas davon.«
    »Was wollen Sie tun?«
    Sie antwortet nicht.
    »Sie müssen es der Anklagebehörde melden«, sagt Ruiz.
    Wut lodert in ihren Augen auf. »Zunächst einmal nehme ich von Ihnen keine Anweisungen entgegen! «, zischt sie.

    Blasse Gesichter wenden sich von dem Fernseher in unsere Richtung. Cray beugt sich vor.
    »Dieser Prozess ist der reinste Zirkus. Er hat Millionen gekostet. Ich rede nicht nur über die Maßnahmen, die Demonstranten in Schach zu halten und die Zeugen zu schützen. Wenn das Verfahren platzt, bricht ein Orkan los, und ich will mehr als ein paar Fotos, bevor ich diese Lunte zünde.«
    Sie schiebt die Abzüge zusammen, richtet sie an den Rändern aus und dreht sie um. Ich sehe, dass sie bereits ihre nächsten Schritte überlegt. Sie wird das Royal Hotel entweder überwachen oder abriegeln lassen und die Spurensicherung losschicken, um Fingerabdrücke und DNA-Spuren zu sichern.
    Sie blickt auf die neonrote Digitaluhr über der Bar. 11:46. Es könnte Mittag oder Mitternacht sein.
    »Was ist mit Sienna?«
    »Wir haben sie heute Morgen um neun Uhr aus dem Krankenhaus abgeholt. Im Moment wird sie vernommen. «
    DCI Cray nimmt ihre Tasse und balanciert sie zwischen den Fingerspitzen beider Hände. Der Tee ist kalt geworden.
    »Ray Hegarty war ein guter Polizist. Vielleicht war er ein schlechter Vater. Aber wenn das Mädchen ihn getötet hat, wird sie sich einem Geschworenengericht stellen müssen. Noch gestehe ich ihr zu, dass es begründeten Zweifel an ihrer Schuld gibt. «

43
    Ein Klingeln ertönt, hallt in der Abendluft wider und ruft das Publikum herein nach drinnen, wo Schüler als Platzanweiser fungieren und Programmhefte verteilen. Der Bühnenvorhang in der Aula ist geschlossen, aber hin und wieder bauscht sich der Stoff, und ein Gesicht späht mit großen Augen aufgeregt durch den Spalt.
    Die Leute im Orchester stimmen ihre Instrumente und tuscheln miteinander, während Gordon Ellis sich im Widerschein des Rampenlichts hin und her bewegt, letzte Anweisungen gibt und das Premierenfieber zu lindern sucht. Sein Gesicht ist noch geschwollen, ein Auge beinahe zu, doch er trägt eine dunkle Brille und Bühnenschminke, um den Schaden zu kaschieren.
    Ich sollte nicht hier sein. Laut der gerichtlichen Anordnung muss ich mindestens tausend Meter Abstand zu Ellis und seiner Frau halten. Aber ich will Charlies großen Auftritt nicht verpassen, und ich werde dieses Schwein nicht mit ihr allein lassen.
    Ich linse um eine Säule und sehe Julianne im Gespräch mit Harry Veitch. Sie lacht. Emma sitzt zwischen ihnen, krabbelt aber immer wieder auf Juliannes Schoß, um besser zu sehen. Ich frage mich, ob Julianne weiß, dass Harry aus dieser Perspektive einen

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