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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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darunter bei einer Preisverleihung, bei der er die Festrede derart langweilig heruntergemurmelt hat, dass eine Viertelstunde länger erschien als ein verregnetes Wochenende in Truro.

    Seine Sekretärin Mrs. Summers wacht wie eine Glucke über ihn.
    »Sie hätten einen Termin machen sollen«, sagt sie. »Er ist ein viel beschäftigter Mann.«
    »Selbstverständlich. Tut mir leid.«
    »Worum geht es bei Ihrer Erkundigung?«
    »Eine private Sache.«
    Sie sieht mich blinzelnd an und erwartet weitere Erklärungen. Ich lächele. Sie wirkt nicht glücklich. Über ihren Schreibtisch gebeugt flüstert sie in eine Gegensprechanlage. Schließlich werde ich einen mit Teppich ausgelegten Flur hinuntergeführt, vorbei an Ehrentafeln und Vitrinen mit Pokalen.
    Derek Stozer erhebt sich von seinem Stuhl und rückt seine Hose zurecht, bevor er mir die Hand gibt.
    »Professor O’Loughlin, wie kann ich Ihnen behilflich sein? Geht es um Charlotte?«
    »Nein.«
    » Oh.« Er mustert mich über seine lange Nase.
    Sobald ich Sienna Hegarty erwähne, schlägt seine Stimmung um, und er murmelt etwas, das »schreckliche Geschichte« oder auch »leckere Gerichte« heißen könnte, weist auf einen Stuhl und nimmt selbst wieder Platz.
    »Ich bin gebeten worden, für das Gericht ein psychiatrisches Gutachten zu erstellen. Von ihrer Familie habe ich gehört, dass Ray Hegarty sich eine Woche vor seinem Tod bei der Schule beschwert hat. Ich glaube, es hatte etwas mit einem Mitglied des Lehrkörpers zu tun. Außerdem habe ich erfahren, dass sich ein Mitglied des Kollegiums über belästigende Telefonanrufe von Sienna beschwert hat. «
    Der Direktor reagiert nicht sofort. Nach kurzem Nachdenken räuspert er sich. »Von Zeit zu Zeit gibt es Konflikte zwischen Eltern und Schülern einerseits und Lehrern andererseits. Das ist nicht ungewöhnlich.«
    »Mr. Hegarty behauptete, dass er beobachtet habe, wie
das betreffende Mitglied des Kollegiums seine Tochter geküsst hat. «
    Es entsteht ein noch längeres Schweigen. Mr. Stozer steht auf, streckt seine Beine und wandert, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, zwischen den beiden Fenstern und seinem Schreibtisch hin und her.
    »Mr. Hegarty hat sich geirrt. Ich habe mit dem betreffenden Lehrer gesprochen, und er hat mir versichert, dass nichts Unziemliches vorgefallen ist. Er hat eingeräumt, dass ihm nicht aufgefallen sei, dass eine Schülerin sich in eine Verliebtheit hineingesteigert hatte. Eine harmlose Schwärmerei. Der betreffende Lehrer hat sich unverzüglich von dem Mädchen distanziert und die Sache gemeldet.«
    »Hat er sie geküsst?«
    »Nein, nichts dergleichen ist passiert.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Nach der mir vorliegenden Schilderung hat das Mädchen versucht, den betreffenden Lehrer zu küssen. Er hat ihre Annäherungsversuche zurückgewiesen und die Sache sofort gemeldet. Ich wusste bereits von dem Zwischenfall, bevor Mr. Hegarty die Sache mir gegenüber aufgebracht hat.«
    »Sienna hat bei ihm gebabysittet.«
    »Und das hätte er niemals zulassen dürfen. Es war ein Fehler. Das hat er auch zugegeben, eine Fehleinschätzung der Situation. «
    »Sie haben Ermittlungen angestellt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Haben Sie mit Sienna gesprochen?«
    »Ich habe eine interne Überprüfung des Verhaltens des betreffenden Lehrers angeordnet und ein erfahrenes Mitglied des Kollegiums damit betraut – die Vertrauenslehrerin der Schule.«
    »Miss Robinson?«
    »Sie ist dafür ausgebildet, mit Schülern über heikle Themen zu sprechen.«

    Warum hat Annie nichts davon erzählt?
    Mr. Stozer fährt fort: »Sienna hat bestritten, dass irgendetwas vorgefallen ist, und behauptet, ihr Vater habe sich geirrt.«
    »Und Sie haben ihr geglaubt?«
    »Ja, Mr. O’Loughlin, ich habe ihr geglaubt. Und ich habe Mr. Ellis geglaubt und Miss Robinson.«
    Den letzten Satz trägt er mit mehr Autorität vor, als ich ihm zugetraut hätte.
    »Ich verstehe nicht, warum das Ganze wichtig sein sollte«, fügt er hinzu. »Sienna war eine vorbildliche Schülerin. Sie wurde nicht gemobbt. Sie hatte keine Probleme in einem ihrer Fächer. Sie kam gerne zur Schule. Sie war ein ganz normaler, glücklicher Teenager…«
    »Wenn Sienna so normal und glücklich war, warum hat Miss Robinson dann vorgeschlagen, dass sie einen Therapeuten aufsucht ?«
    »Viele junge Mädchen haben während der Pubertät Schwierigkeiten. Das muss ich Ihnen sicher nicht erklären. Soweit ich weiß, hatte Sienna Probleme zu Hause.«
    »Aber nicht

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