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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und sich bei der Schule beschwert. Eine Woche später ist er tot. Ein Zufall?«
    »Zufälle sind nur Gottes Art, anonym zu bleiben.«
    »Du glaubst nicht an Gott.«
    »Genau. Eine Affäre mit einer Schülerin ist ein Mordmotiv. Wenn das bekannt geworden wäre, hätte das seine Karriere
und seine Ehe zerstören können. Ein Mann wie er hat viel zu verlieren.«
    »Genug, um zu töten?«
    »Ich hab schon gesehen, dass Menschen für fünfzig Pence oder eine Tüte Pork Scratchings zu Tode getreten wurden.«
    Vierzig Minuten später fahren wir durch das Steintor eines Sportschützenvereins. Zypressen säumen die lange Auffahrt. Flaggen schlagen laut gegen ihre Masten. Arbeiter bauen ein Gerüst um ein steinernes Clubhaus, das sich an den Hügel klammert wie eine Napfschnecke an einen Fels.
    Frank Casey ist Mitte sechzig mit vollem weißem Haar, das unter seiner Wollmütze hervorquillt, und der Sorte blauen Augen, die mit dem Alter dunkler werden. Wir beobachten, wie er eine Schrotflinte aufklappt, zwei Geschosse in die Kammern schiebt, die Waffe wieder zuschnappen lässt, anlegt und über den Lauf sein Ziel anvisiert.
    »Los!«
    Rechts von uns fliegen zwei Tonscheiben in die Luft. Die Flinte in seinen Händen zuckt, und beide Scheiben lösen sich in einer Staubwolke auf, die der Wind verweht.
    Casey zieht seine gelben Ohrenschützer ab, dreht sich um und klappt seine Flinte wieder auf. Die meisten Schießstände sind unbesetzt.
    »Kenne ich Sie?«, fragt er.
    »Ich bin ein ehemaliger DI der Metropolitan Police. Vincent Ruiz. Das ist Joe O’Loughlin.«
    Casey gibt uns die Hand. »Wie lange sind Sie draußen?«, fragt er Ruiz.
    »Fünf Jahre.«
    »Ich bin seit zwei Jahren nicht mehr dabei. Mein erhöhter Blutdruck hätte mich sonst in die Kiste gebracht. Das hätte ich schon viel früher machen sollen, obwohl meine Frau widersprechen würde. Sie wird wahnsinnig, seit sie mich ständig um sich hat.«

    Er spricht eine Mischung aus einem Glasgower Akzent und einer Mundart, die weicher klingt. Er zieht einen kleinen silbernen Flachmann aus der Tasche.
    »Auch ein Schlückchen?«
    »Ich bin versorgt«, sagt Ruiz, und ich schüttele den Kopf.
    »Wie Sie wollen.« Casey setzt die Flasche an und schluckt geräuschvoll.
    »Und was kann ich für die Herrn tun?«, fragt er, die Flinte auf den Unterarm gelegt.
    »Wir wollten Sie nach Gordon Ellis fragen«, sage ich. »Früher nannte er sich Gordon Freeman.«
    »Ja.« Casey mustert mich kurz über seinen Flachmann hinweg. »Ich kannte einen Mann namens Gordon Freeman, aber warum wollen Sie über ihn reden?«
    »Sie haben damals die Ermittlung nach dem Verschwinden seiner Frau geleitet.«
    »Ja, hab ich.«
    »Wir untersuchen einen Mord im Süden. Ein Mädchen im Teenageralter wird beschuldigt, ihren Vater getötet zu haben.«
    »Und Sie glauben, Gordon Freeman hätte etwas damit zu tun?«
    »Er ist ein möglicher Verdächtiger.«
    Caseys Blick wandert zurück zu Ruiz. »Das ist also keine offizielle polizeiliche Anfrage?«
    »Nein. Wir tragen entlastendes Material zusammen für das Mädchen, das der Tat verdächtigt wird.«
    Casey drückt sich den Daumen an die Stirn. »Wie alt ist die Kleine?«
    »Vierzehn.«
    Er nickt wissend. »Angeln Sie, Vincent?«
    »Nein.«
    »Und was ist mit Ihnen, Joe?«
    »Nein.«
    »Mit Fischen, müssen Sie wissen, verhält es sich nämlich so:
Sie haben zwei Triebe – Angst und Hunger. Die Großen fressen die Kleinen. Sie fressen sogar ihre eigene Art – angefangen mit den Kleinsten, die in der Fisch-Schule nicht aufgepasst haben. Wissen Sie, was ich meine?«
    Die Antwort ist Nein, aber ich will ihn nicht unterbrechen.
    »Gordon Freeman oder wie immer er sich jetzt nennt, frisst die Jungen. Er pickt sich die Schwächsten raus und verschlingt sie Stückchen für Stückchen.«
    Zwei weitere Schützen sind vom Clubhaus gekommen. Sie gehen zu einem Schießstand am anderen Ende der Anlage und legen Westen mit Taschen für die Munition an.
    Casey presst eine Hand an den unteren Rücken, als wollte er einen stechenden Schmerz lindern.
    »Gordon ist davongekommen. Dabei hätte ich ihn nur zu gern erwischt.«
    Er sieht Ruiz an, und sein Gesicht wirkt auf einmal müde. Seine Lider flattern.
    »Wir haben Caros Wagen auf dem Parkplatz am Bahnhof gefunden. Zu Hause fehlten ein Koffer und ein paar von ihren Sachen, aber sie hat keinen Brief für ihre Familie hinterlassen.
    Drei Monate hat es gedauert, bis irgendjemand die Regans ernst genommen hat. Bis dahin war die

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