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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Sie schüttelt uns beiden die Hand, bittet uns in die Küche und entschuldigt sich für die Kälte. Sie dreht das Thermostat hoch und lauscht dem gierigen Rülpsen und Stöhnen der Heizungsrohre.
    »Mir wird gar nicht mehr warm. Um diese Jahreszeit.«
    Gebrauchte Teebeutel sind in der Spüle steif geworden, ein tropfender Wasserhahn schlägt immer wieder denselben Ton an.
    Sie bietet an, Teewasser aufzusetzen, scheint jedoch nicht die Kraft dazu aufzubringen. Gleichzeitig blickt sie zum Wohnzimmer, dessen Tür angelehnt ist. Ich höre den Ton eines Fernsehers.
    »Der Professor möchte Ihnen ein paar Fragen über Carolinda stellen«, erklärt Ruiz. »Ich habe ihm erzählt, dass Sie schon sehr lange nichts mehr von ihr gehört haben.«
    Mrs. Regan blickt erneut zur Tür.
    »Haben Sie Kinder, Professor?«
    »Zwei Töchter.«
    Ihr üppiger Busen dehnt sich in einem Seufzer. »Ich weiß, dass meine Caro tot ist. Und ich weiß, wer sie getötet hat, aber Coop redet nicht gern darüber.«
    Sie drückt sich die Handballen in die Augen.
    »Was ist mit Caro geschehen?«
    »Sie ist nicht nach Hause gekommen. Sie wollte irgendwas fürs Abendbrot einkaufen und ist nicht zurückgekommen. Das hat Gordon uns jedenfalls erzählt, der dreckige Mörder!«
    Der Küchentisch bebt unter ihren Ellbogen.
    »Ich hab ihm nie über den Weg getraut – schon bei der Hochzeit nicht. Ich wusste, dass er Ärger machen würde – der Kerl war immer auf der Suche nach was Besserem. Einer Besseren. Er hat meine Caro behandelt wie ein Hündchen, das er vor dem Ertrinken gerettet hat. Und er hat erwartet, dass sie dankbar war, bloß weil er sie geheiratet hatte.«

    Mrs. Regan will noch etwas sagen, doch sie hat plötzlich einen dicken Kloß im Hals. Sie setzt neu an.
    »Vincent hat gesagt, Sie sind Psychologe, Mr. O’Loughlin.«
    »Ja.«
    Sie weist auf die Tür. »Reden Sie mit ihm. Reden Sie mit meinem Coop.«
    »Was soll ich ihm denn sagen?«
    »Er schläft nicht und trinkt den ganzen Tag. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.«
    Ihr ganzer Körper bebt, und der Küchentisch wackelt unter ihren Ellenbogen. Die Frau tut mir unendlich leid.
    Im Laufe der Jahre bin ich zahllosen Menschen begegnet, die von einem Verlust überwältigt wurden. Jeder reagiert anders. Manche Ehemänner und Ehefrauen sehen sich direkt in die Augen, ohne viele Worte zu brauchen, während andere wie Fremde im Wartezimmer eines Zahnarztes nebeneinandersitzen. Manche Männer haben einen starken Drang, jemanden zu verprügeln. Andere trinken sich in die Bewusstlosigkeit. Und wieder andere tun so, als hätte sich nichts verändert.
    Ich stelle mir vor, wie Coop und Philippa Regan nachts im Bett nebeneinanderliegen, an die Decke starren und sich fragen, ob ihre Tochter vielleicht noch lebt. Das ist die große Tragödie, wenn ein Mensch vermisst wird. Die Toten werden verabschiedet und bekommen eine Ruhestätte. Die Vermissten verharren in einer Art Schwebezustand, der Verwandte und Freunde mit offenen Fragen und Hoffnungen zurücklässt.
    Ruiz stößt die Tür zum Wohnzimmer auf. Drinnen ist es dunkel. Die Jalousien sind heruntergelassen. »Ich bin’s nur, Coop, lass uns ein bisschen plaudern.«
    »Kein Bock«, kommt die phlegmatische Antwort.
    Mr. Regan sitzt auf einem Sessel, die tätowierten Arme auf den Seitenlehnen. Im Halbdunkel kann ich sein Gesicht nicht erkennen, aber ein verdrecktes Unterhemd spannt sich über seiner breiten Brust.

    Der flackernde Fernseher wirft Schatten durchs Zimmer. Er schaut sich alte Privatvideos an. Auf dem Bildschirm hüpft ein kleines, kaum dreijähriges Mädchen im Strahl eines Rasensprengers. Der Ton ist abgedreht.
    Mr. Regan führt ein Glas an die Lippen. Die dunkle Flüssigkeit wird im Licht bernsteinfarben.
    »Das ist Joe O’Loughlin, ein Freund von mir, Coop«, sagt Ruiz. »Er ist gekommen, um dir Fragen über Carolinda zu stellen. Vielleicht kann er helfen.«
    »Er kann sie auch nicht zurückbringen, oder?«
    »Nein«, antworte ich und verspüre den starken Drang, umzukehren und die Treppe und die Straße hinunter zurück zum Auto zu gehen, so weit weg wie möglich.
    Coop greift nach einer Flasche und gießt sein Glas wieder voll. Im Licht des Fernsehers scheinen seine Tätowierungen ein Eigenleben zu entwickeln und Geschichten von durchzechten Nächten, Tätowiersalons und schweren Katern zu erzählen.
    Ruiz setzt sich ihm gegenüber. »Es ist noch zu früh zum Trinken. «
    Coop antwortet nicht. Ich trete weiter in den Raum und

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