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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Toilettenwasser mussten Sie schlucken, Gordon? Wie viele Menschen haben Sie ausgelacht?«
    Ellis hält es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er ist ein kleines Stück größer als ich. Jünger. Fitter.
    »Ich wette, auf Ihrer Schule gab es ein Mädchen, das Sie nicht ausgelacht hat. Sie war nett. Freundlich. Sie hat Sie nicht gehänselt. Ihnen keine Schimpfwörter hinterhergerufen.«
    »Halten Sie die Klappe!«
    »Sie mochten sie wirklich, Gordon. Und Sie dachten, dass sie Sie vielleicht auch mag.«
    Ellis tritt aus dem Schatten in das blasse Licht, das aus dem
Flur in die Küche fällt. »Ich hab gesagt, Sie sollen die Klappe halten.«
    »Eines Tages haben Sie beschlossen, ihr Ihre Gefühle zu gestehen und sie zu fragen, ob sie Ihre Freundin sein möchte. Haben Sie ihr einen Brief zugesteckt oder eine Valentinskarte geschickt? Und was ist dann passiert? Sie hat gelacht. Sie hat es den anderen erzählt. Sie hat sie zusammen mit den anderen gequält.«
    Ellis beugt seinen Oberkörper nach vorn, sein Hals scheint aus seinem Kragen zu platzen, und er hat beide Fäuste geballt.
    »Deswegen picken Sie sich die netten Mädchen heraus, Gordon, die beliebten, die Prinzessinnen. Sie haben es auf Mädchen abgesehen, die Sie in Ihrer Schulzeit keines Blickes gewürdigt hätten, weil Sie übergewichtig und kurzsichtig waren – diejenigen, die am lautesten gelacht haben. Sie wollen sie bestrafen. Sie wollen sie in Stücke reißen. Lebendige Wesen. Junge Wesen. Ich weiß von Ihrer ersten Frau. Ich weiß, was Sie mit ihr gemacht haben. Der Kratzer auf Ihrer Wange – ist Natasha wütend geworden? Hat sie Ihnen vorgeworfen, eine weitere Schülerin verführt zu haben. Sie sollte es ja wissen …«
    »Lassen Sie meine Frau aus dem Spiel!«
    »Sienna war schwanger. Sie trug den Beweis in ihrem Körper. Deswegen haben Sie versucht, sie umzubringen.«
    Unsere Blicke treffen sich. Spuckefäden kleben in seinen Mundwinkeln.
    »Sie sind nicht besonders gut hierin, was?«, fragt er und lacht trocken.
    »Das ist kein Spiel.«
    Sein Blick zuckt zu dem Schürhaken in meiner Hand. Seine Nasenlöcher weiten und verengen sich wieder.
    »Wollen Sie es wissen?«, flüstert er provozierend. »Wollen Sie es wirklich wissen?«
    »Ja.«
    Ein eigenartiges Leuchten flackert in seinen Augen auf.

    »Ja, ich hab sie gefickt. Ich hab sie auf jede erdenkliche Weise gefickt, in ihre Pussy, in ihren Arsch.« Er tritt einen Schritt näher. »Und raten Sie mal, was, Joe? Ich hab auch Ihre Kleine gefickt. Charlie hat förmlich darum gebettelt, da hab ich sie bluten lassen. Sie hat unter mir gestöhnt und gerufen: ›Ja, fick mich, Gordon. Fick mich härter.‹«
    Was im nächsten Augenblick geschieht, kann ich nicht erklären. Vor meinen Augen verschwimmt alles. Der Schürhaken in meiner Hand saust herab und trifft Ellis seitlich am Kopf. Mein Handrücken streift über sein unrasiertes Kinn, eine Speichelspur bleibt an meinen Fingerknöcheln kleben.
    Sein Kopf schnellt zur Seite, und ich schicke ihn mit einem zweiten Schlag auf die andere Seite zu Boden. Ellis versucht sich zusammenzurollen, doch ich dresche weiter auf seine Arme, seinen Rücken, seine Kniescheiben und Schienbeine ein und spüre jedes Mal die Schwingung des Metallstabs in meiner Hand.
    »Das ist für Charlie«, brülle ich, »und das ist für meinen Hund.«
    Er hebt den Kopf und sieht mich unsicher an.
    Der Schürhaken fällt klappernd zu Boden. Ich packe Ellis am Hemd und hieve ihn auf einen Stuhl. Seine Blase hat sich auf den Küchenfußboden entleert. Meine Hand ist blutverschmiert.
    Anstatt sich zu ducken, wendet er mir das Gesicht zu und grinst mich mit blutigen Zähnen an. »Wie fühlen Sie sich?«
    Ich antworte nicht.
    Er sagt es noch einmal. »Ich hab Ihre kleine Prinzessin gefickt, wie fühlen Sie sich?«
    Ich packe in sein Haar und reiße seinen Kopf nach hinten.
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    Er lächelt. »Und ob.«

30
    Die Arrestzelle riecht nach Urin, Schweiß und Erbrochenem, ein Geruch, der mich sofort in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zurückversetzt – eine andere Polizeizelle mit ähnlichen Kritzeleien von Genitalien und Beschimpfungen von Bullen und Schwulen an den Wänden.
    Ich sitze auf einer Holzbank, den Kopf an die Wand gelehnt, und lausche klappernden Türen, rauschenden Toilettenspülungen und anderen Insassen, die ein Stück den Gang hinunter ausnüchtern oder ausrasten.
    Meine Haut fühlt sich taub an, meine Brust schmerzt, als wären meine Lungen mit feuchter

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