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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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Sie?«
    »Ja. Da fällt mir ein: Hat Ihnen Isabel mal etwas von einem Nebenjob in der Show-oder Varietébranche erzählt?« Ich berichtete von den Kleidern, die Pia in Isabels Wohnung entdeckt hatte.
    Anna dachte nach. »Als Kinder haben wir uns beide für Zauberei interessiert. Isabel war ein richtiger Star, bei Familienfeiern und in der Schule. Leider hat sie nichts aus ihrem Talent gemacht.« Anna seufzte. »Ob sie in Deutschland aufgetreten ist? Ich weiß es nicht. Wie ich schon sagte, Isabel und ich hatten kein gutes Verhältnis. Ihr Leben war ganz anders als meines. Schon auf Kuba.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Sie hat Dinge gemacht, die ich nicht verstanden habe. Und sie hatte Freunde, die ich nicht leiden konnte. Dass sie es geschafft hat, nach Deutschland zu kommen, war ihr großes Glück.«
    »Wie hat sie das eigentlich geschafft?«
    »Mit einem Ausreisevisum. Dazu braucht man eine Einladung und ein paar Bescheinigungen. Ist das so wichtig, Georg? Isabel ist tot. Kümmern Sie sich um Cagliostro! Und um Reichweiler!«
    Anscheinend wollte sie nicht länger über ihre Schwester reden. Wir beendeten das Gespräch mit meinem Versprechen, mich zu melden, sobald ich etwas Neues wisse.
    »Wer ist Cagliostro?«, fragte Pia, nachdem ich das Handy in die Tasche gesteckt hatte.
    »Ein Deckname. Cagliostro ist der Mann, der wahrscheinlich Monettis Privatauftritte in Hamburg organisiert und ihn dafür bezahlt hat.«
    »Bringt uns das weiter?«
    »Im Moment nicht. Allerdings ist mir vorhin ein anderer Gedanke gekommen: Wäre es nicht möglich, dass Isabel Monetti bei dem Unterricht assistiert hat?«
    Pia verstand, was ich meinte. »Dann gäbe es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen beiden Todesfällen.«
    Ich nickte. »Richtig.«
    »Hast du eigentlich schon deinen Vorschuss bekommen?«, fragte Pia beiläufig.
    »Noch nicht.«
    Pia sah mich skeptisch an. »Du arbeitest also aus reiner Nächstenliebe?«
    »Quatsch. Wir haben eine Bezahlung vereinbart. Ich mache nur meinen Job.«
    »Aber bis jetzt hast du kein Geld gesehen«, sagte sie und atmete tief durch. »Kann es sein, dass Anna hübsch ist?«
    »Sie sieht ganz apart aus. Das schon. Aber eigentlich ist sie nicht mein Typ. Ich stehe nicht so auf Latinas …«
    »Schon gut, Georg, du brauchst dich nicht zu verteidigen.«
    Da war es wieder, das Misstrauen, das wie glibberiger Schleim an uns klebte. Für alle Zeiten, wie es schien.
    Pia drehte sich um und räumte das schmutzige Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir getrennt vorgehen.«
    »Hört sich vernünftig an«, stimmte ich zu.
    »Ich werde mir Frau Reichweiler vornehmen«, teilte sie der Wand über der Spüle mit.
    »Dann rede ich noch mal mit Kemmer«, sagte ich ohne Enthusiasmus. »Jetzt habe ich ja einen Namen. Und so leicht wie beim ersten Mal kommt er mir nicht davon.«

14
    Pia Petry kommt zu spät
    Cornfeld sieht von seinem Schreibtisch hoch. »Elf Uhr. Und Sie sind schon im Büro.«
    »Ihre Ironie können Sie sich sparen«, sage ich und setze mich auf den einzigen Stuhl in seinem Zimmer, auf dem sich noch kein Papierberg türmt. »Ich hatte Besuch. Mit dem ich heute Morgen erst noch frühstücken musste.«
    Cornfelds amüsierter Gesichtsausdruck ist wie weggewischt. »Sie hatten Besuch – zum Frühstück?«
    »Ja«, sage ich. »Einen alten Bekannten aus Münster. Ich glaube sogar, Sie kennen ihn.«
    »Sie reden jetzt hoffentlich nicht von Wilsberg?«
    »Cornfeld!«, rufe ich aus. »Wie haben Sie das nur so schnell erfasst?«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Das ist sogar zum Schreien komisch. Wenn ich mir Ihr Gesicht so ansehe …«
    »Was macht der Typ in Hamburg?«
    »Er ist hier, weil er den Tod eines Magiers, eines gewissen Stefano Monetti, aufklären …«
    »Der ist in Münster während einer Vorstellung ums Leben gekommen«, unterbricht mich Cornfeld. »Darüber habe ich gelesen. Irgendein Trick ist missglückt und er wurde von seiner eigenen Frau erschossen.«
    »Stimmt. Die Ehefrau war seine Assistentin, heißt Anna Ortega und ist die Schwester von …?«
    »… Isabel Ortega«, vollendet Cornfeld meinen Satz und stöhnt laut auf. »Das darf doch nicht wahr sein! Soll das heißen, die beiden Fälle hängen zusammen?«
    »Yepp! Wir sitzen mit Wilsberg mal wieder im selben Boot.«
    Cornfeld verzieht angewidert das Gesicht. Er und Wilsberg haben sich noch nie gemocht.
    »Wie sind Sie drauf gekommen?«, fragt er. »Ich meine, wo haben Sie ihn

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