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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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Wahrscheinlichkeit eine Hure …«
    »… und zweitens hätte Frau Reichweiler dann die Geliebte ihres Mannes eigenhändig importiert«, fährt Cornfeld fort.
    Ich nicke. »Dann stellt sich natürlich die Frage, ob da ein System dahintersteckt. Ob die Frauen nach Deutschland gebracht werden, um hier weiter der Prostitution nachzugehen. Und die angebliche Hilfe in Form von finanzieller Unterstützung und Ausbildungsbeihilfen nur vorgeschoben ist. Dann würde die Reichweiler einen blühenden Mädchenhandel betreiben. Und ihr wäre unter Umständen tatsächlich egal, ob ihr Ehemann mit einer der Nutten ein Verhältnis anfängt.«
    »Oder«, sagt Cornfeld, »die Reichweiler glaubt tatsächlich, einer Hilfsorganisation vorzustehen. Und ihr Mann oder irgendjemand anderer in ihrem Umfeld schöpft einen Teil der Frauen für ganz andere Zwecke ab.«
    »Vielleicht ist aber nur Isabel auf Abwege geraten«, spekuliere ich. »Die Tatsache, dass sie in von Sandlebens Haus war, könnte bedeuten, dass sie auch mit ihm ein Verhältnis hatte. Und aus alter Gewohnheit nicht nur poussiert, sondern auch kassiert hat.«
    »Möglicherweise hat auch jemand anderer kassiert«, sagt Cornfeld. »Ich könnte mich ja mal in den einschlägigen Internetforen umhören, was da so über kubanische Prostituierte in Hamburg erzählt wird.«
    »Was für Foren meinen Sie?«, frage ich.
    »Chatrooms, in denen sich Freier über Huren auslassen. Sich Tipps geben und sich über die Leistungen der Frauen austauschen. Ich könnte versuchen, herauszufinden, ob jemand etwas über einen Club weiß, durch den man Kontakt zu attraktiven kubanischen Frauen aufnehmen kann. Zusätzlich könnte ich noch mit ein paar Taxifahrern und ein paar Wirten auf dem Kiez reden. Die sind auch immer ziemlich gut informiert.«
    »Klingt gut«, sage ich, als Let’s get loud immer lauter aus meiner Handtasche dröhnt. Es dauert, bis ich mein Handy endlich gefunden habe. Wilsberg ist dran.
    »Bist du weitergekommen?«, fragt er als Erstes.
    Ich gebe ihm eine kurze Zusammenfassung unseres Gesprächs mit Frau Reichweiler und erzähle ihm von unseren Spekulationen hinsichtlich women’s help. Nach dem, was Wilsberg über sein Gespräch mit Kemmer erzählt, scheinen sich unsere Erkenntnisse zumindest streckenweise zu decken.
    »Der Dreh-und Angelpunkt ist dieser Zaubererclub«, sage ich. »Wir müssen herausfinden, ob die da nur zaubern oder auch junge Frauen auf den Strich schicken. Vielleicht hat Isabel ja versucht, diesen Mädchenhändlerring auffliegen zu lassen, und Monetti hat ihr dabei geholfen. Was dann beiden zum Verhängnis wurde.«
    »Kemmer hat angedeutet, dass die Assistentinnen im Club gefährlich leben«, sagt Wilsberg. »Es klang allerdings mehr so, als wären die Frauen bei den vorgeführten Tricks ziemlichen Risiken ausgesetzt.«
    »Das ist ja schön und gut«, sage ich. »Aber wir haben keinen Beweis dafür, dass Isabel Kontakt zu diesem Club …«
    »Anna hat erzählt, dass Isabel sich in ihrer Kindheit sehr für Zauberei interessiert und bei Schulfeiern auch schon mal ein paar Tricks vorgeführt hat«, unterbricht mich Wilsberg. »Das ist immerhin ein Hinweis.«
    »Gut, dann lass uns diesen Club mal angucken«, sage ich. »Und herausfinden, was die da wirklich treiben.«
    »Dazu müssten wir wissen, wo er ist.«
    »Das wissen wir«, sage ich. »Die Clubräume befinden sich im Stockwerk über dem Hanse-Theater. Ich fahr da gleich mal hin. Mit Cornfeld.«
    Wilsberg zieht hörbar die Luft ein. »Meinst du nicht«, sagt er, »ich wäre ausnahmsweise die passendere Begleitung?«
    »Na gut«, sage ich. »Dann komm halt du mit.«
     
    Als wir uns gegen zwanzig Uhr vor dem Hanse-Theater treffen, ist Wilsberg immer noch verstimmt. Dass ich ihn nicht mitnehmen wollte, hat er mir übel genommen. Meine Alleingänge hat er noch nie geschätzt. Schon bei unserem letzten Fall ist es deshalb zu kleineren Auseinandersetzungen gekommen.
    »Wie wollen wir vorgehen?«, lasse ich ihm den Vortritt und versuche, ihn dadurch etwas gnädiger zu stimmen.
    »Wir besuchen die Show und schleichen uns während der Vorstellung nach oben.«
    Auffälliger geht es ja wohl nicht, denke ich. Behalte meine Vorbehalte aber erst einmal für mich.
    »Was hältst du davon, wenn wir es über den Backstagebereich versuchen?«
    »Zu auffällig«, sagt er sofort. »Da warten die Künstler auf ihren Auftritt. Wir würden quasi auf dem Präsentierteller sitzen.«
    »Stimmt. Es sei denn …«
    Wilsberg runzelt die

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