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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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Nahrung aufnehmen kann, sind in vollgefressenem Zustand Gewichte um 100 kg möglich. Er hat einen schweren graubraunen bis olivgrünen Körper, einen langen, dicken Schwanz und gut entwickelte Gliedmaßen mit klauenartigen Nägeln. Die Zähne sind groß und spitz, die Zunge ist gegabelt und kann schnell aus dem Maul herausgestreckt und wieder eingezogen werden. Trotz seiner Größe ist er ein guter Kletterer, der sich sowohl auf dem Land als auch im Wasser, in dessen Nähe er oft lebt, schnell fortbewegen kann. Er kann eine Geschwindigkeit von bis zu rund 30 km/h erreichen. Seine Lebensdauer wird auf 30 bis 50 Jahre geschätzt. Komodowarane haben einen äußerst unangenehmen Eigengeruch, der auf faulende Aasreste in ihrem Maul zurückgeführt wird.
     
    Handschriftlich hat Cornfeld noch ein paar Anmerkungen hinzugefügt:
     
    Giftiger Speichel enthält Bakterien, die Wundbrand oder Blutvergiftung auslösen. Wird ein Mensch gebissen, müssen die betroffenen Gliedmaßen meistens amputiert werden. Bestand bedroht. Durch innenpolitische Probleme Indonesiens vielerorts Vernachlässigung von Naturschutzgesetzen. Mit dem Ergebnis, dass in großem Ausmaß gewildert und geplündert wird.
     
    Perplex starre ich auf den Zettel. Das klingt nicht so, als könne dieser Waran die Taube oder das Kaninchen in einer Zaubershow ersetzen. Auch wenn Rosenberg behauptet hat, die Magier dieser ominösen Zauberloge liebten das Ausgefallene und Exotische, werden sie wohl kaum ihr Leben oder das ihrer Assistentinnen riskieren. Oder ist das der eigentliche Kick? Zaubertricks mit gefährlichen Tieren? Und wenn sie zu gefährlich werden, müssen sie entsorgt werden. Deshalb die leeren Käfige und der stinkende Abfall.
    Ein Geräusch an der Wohnungstür reißt mich aus meinen Gedanken. Ich laufe in den Flur und stehe Cornfeld und Anna gegenüber, die gerade hereingekommen sind.
    »Schön, dass Sie auch schon da sind«, schnauze ich meinen Assistenten an.
    »Wir haben …«
    »Sie sollten heute Morgen Herrn Gerassimov abholen.«
    Cornfeld schnappt nach Luft. »Ich habe seinen Bodyguard angerufen und ihm auf der Mailbox hinterlassen, dass ich einen Unfall hatte, ins Krankenhaus muss und heute Morgen nicht zur Verfügung stehe.«
    »Sie hatten einen Unfall?«
    Verlegen betrachtet er seine Schuhspitzen. Und Anna, die hinter ihm steht, wird tatsächlich rot. Zumindest kommt es mir so vor.
    Ich atme einmal tief durch. »Der Unfall war ein Zusammenstoß und hat in Ihrem Bett stattgefunden«, sage ich und merke, dass ich richtig sauer werde. »Das kann doch wohl nicht sein, dass wir wegen Ihrer Libido den einzig lukrativen Auftrag, den wir zurzeit haben, verlieren!«
    »Anna ging es nicht so gut«, erwidert Cornfeld. »Da habe ich …«
    Es klingelt. Cornfeld nutzt seine Chance und läuft zur Tür. Kurze Zeit später kehrt er mit Wilsberg zurück.
    »Na prima. Da wären wir ja wieder alle versammelt«, sage ich und gehe in mein Büro.
    »Dicke Luft?«, fragt Wilsberg und folgt mir genauso wie Cornfeld und Anna.
    »Anna hat die Nacht in Cornfelds Bett verbracht«, kann ich mir nicht verkneifen, Wilsberg ins Bild zu setzen. »Und zwar mit Cornfeld. Was dazu geführt hat, dass er heute Morgen leider vergessen hat, Herrn Gerassimov zum Bürgermeister … Was will der eigentlich beim Bürgermeister?«
    »Geschäfte«, sagt Cornfeld.
    »Was für Geschäfte?«, fragt Wilsberg.
    »Ich glaube, es geht um irgendwelche Aktien.«
    »Und was hat der Bürgermeister damit zu tun?«, will ich wissen.
    »Es ist immer gut, wenn man Politiker auf seiner Seite hat. Die können einem bei vielen Geschäften von Nutzen sein«, doziert Cornfeld. »Der Bürgermeister, der Wirtschaftssenator …«
    »Der ist tot«, sage ich.
    »Der ist tot?«, fragt Cornfeld erstaunt.
    »Ja. Der hat sich totgefahren. Das kam heute Morgen in den Nachrichten. Aber da lagen Sie nach der anstrengenden Nacht wahrscheinlich noch im Tiefschlaf …«
    »Damit haben wir unseren wichtigsten Zeugen verloren«, stöhnt Wilsberg: »Diese ganze Farce mit Isabel hat Reichweiler doch nur inszeniert, um Rosenberg unter Druck zu setzen.«
    »Was heißt hier Farce? Dieses Schwein hat meine Schwester umgebracht!«, geht Anna hoch.
    »Hat er wahrscheinlich nicht.« Ich erzähle ihr, was wir gestern noch herausgefunden haben.
    Und dann passiert etwas Seltsames: Anna lächelt.
    »Was macht Sie so glücklich?«, frage ich irritiert.
    »Wenn Isabel bei der Zaubervorführung nicht gestorben ist, dann trägt mein Mann

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