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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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töten wollte.«
    »Aber er hat es versucht. Zumindest ist Miguel derjenige, den ich heute Morgen neben deinem Auto gesehen habe.«
    Das Taxi hielt auf der Husumer Straße und wir stiegen die Treppe zu Pias Wohnung hinauf. Sie nahm den Schlüssel aus der Tasche und wollte ihn ins Türschloss stecken, als sie plötzlich verharrte.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Sie legte den Zeigefinger vor den Mund. »Sie könnten noch drin sein.«
    Jetzt sah ich es auch. Die Kratzer neben dem Schloss deuteten darauf hin, dass es aufgebrochen worden war. Pia stieß mit der Fingerspitze gegen das Holz, die Tür schwang widerstandslos ein paar Zentimeter nach innen.
    »Wir sollten die Polizei anrufen«, flüsterte ich.
    Pia lauschte. »Ich höre nichts.«
    »Aber …«
    »Die können mich mal.« Sie schlug so fest gegen die Tür, dass diese gegen die Wand krachte. »Die Polizei ist unterwegs.« Selbst im letzten Winkel der Wohnung musste ihre Stimme zu vernehmen sein. »Wer auch immer hier ist, sollte lieber keinen Gedanken daran verschwenden, seinen Arsch zu retten.«
    Niemand antwortete.
    Der oder die Einbrecher waren längst verschwunden. Und sie hatten gefunden, was sie gesucht hatten: Die DVD mit den Aufnahmen aus dem Zauberclub war ebenso weg wie die Computerfestplatte, auf der Pia das Standfoto gespeichert hatte. Alles andere hatten die Eindringlinge gründlich durchsucht. Die Fußböden sämtlicher Räume waren übersät mit dem Inhalt von Schubladen und Regalen. Einiges war mutwillig zerstört worden. Das reinste Chaos.
    »Verdammte Scheiße!« Pia wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich habe keinen Bock mehr.«
    »Die sind uns immer einen Schritt voraus«, stimmte ich zu. »Es war einfach zu blöd von uns, die Sachen hierzulassen. Wir hätten sie in ein Schließfach bringen sollen.«
    »Tolle Idee, Georg.« Sie ließ sich auf das Sofa fallen. »Warum bist du nicht früher darauf gekommen?«
    »Polizei! Drehen Sie sich um! Ganz langsam!«
    Ich drehte mich um.
    In der Tür standen zwei uniformierte Polizisten, die ihre Pistolen auf uns richteten.
    »Was machen Sie hier?«, fragte der Wortführer der Dunkelblauen.
    »Ich wohne hier«, antwortete Pia. »Obwohl es im Moment nicht so aussieht.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Natürlich kann ich das.« Pia stand auf und griff zu ihrer Handtasche.
    »Nicht so schnell!«, fuhr der Polizist sie an.
    »Aber das ist doch Frau Petry.« Ein schwabbeliger Endfünfziger mit rudimentärem Haarwuchs, der seinen Körper in einem Ballonseidenanzug ausführte, schob sich zwischen den Polizisten hindurch. »Tut mir leid wegen der Unannehmlichkeiten, Frau Petry. Ich habe die aufgebrochene Tür gesehen und die Polizei alarmiert. Das war doch in Ihrem Sinne, oder?«
    »Das war sehr umsichtig von Ihnen, Herr Rebbelmeier«, sagte Pia mit eiskaltem Lächeln.
    Ein wenig enttäuscht über die entgangene Festnahme, steckten die Polizisten ihre Pistolen in die Holster zurück. »Ich nehme an, Sie wollen Anzeige erstatten?«, erkundigte sich der Wortführer geschäftsmäßig.
    »Nein, das möchte ich nicht. Vielen Dank für Ihre Bemühungen.«
    Auf der Stirn des Polizisten kräuselte sich ein Fragezeichen. »Und die Verwüstung? Kennen Sie etwa denjenigen, der das getan hat?«
    »Wenn Sie jetzt bitte gehen würden!« Pias Nerven lagen blank.
    Rebbelmeier verfolgte den Abgang der Polizisten mit einem jovialen Grinsen, das noch anhielt, als er sich Pia zuwandte. »Falls Sie Hilfe brauchen …« Er rieb seine fleischigen Hände. »Beim Aufräumen, meine ich.«
    »Sie auch!«
    »Was?«
    »Gehen! Machen Sie die Tür von außen zu! Soweit das möglich ist.«
    Der Ballonseidenträger schloss sich der Karawane der Beleidigten und Gekränkten an.
    Als wir unter uns waren, sagte ich: »Dieser Rebbelmeier …«
    »Die größte Nervensäge weit und breit.«
    »… stand vor ein paar Tagen im Hauseingang auf der anderen Straßenseite. Als ich dich angerufen habe, weil ich dachte, er sei einer von Reichweilers Leuten.«
    »Richtig, Georg. Hat dir die Nacht auf meiner Couch nicht gefallen?«
    Ich steckte die Spitze weg. »Ernsthaft, Pia: Ich sollte hierbleiben. Die könnten noch mal zurückkommen. Und die Tür lässt sich nicht verriegeln.«
    »Ich werde einen Schrank vor die Tür schieben.«
    »Der lässt sich doch ganz einfach zur Seite drücken«, widersprach ich.
    Ihre Stimme bekam einen hysterischen Unterton. »Hast du es immer noch nicht begriffen? ICH WILL ALLEIN SEIN. VERDAMMT NOCH MAL!«
    Meine

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