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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Lasso mithatte, aber ich bin überzeugt davon. Anderson wäre nicht ohne Lasso losgeritten.«
    Bony drehte sich eine Zigarette und zündete sie an, dann lehnte er sich bequem zurück. Er konnte zufrieden feststellen, daß er den alten Herrn mit seiner Kombinationsgabe beeindruckt hatte.
    »Sie werden zweifellos erkannt haben, welche Schwierigkeiten sich mir entgegenstellen«, fuhr er schließlich fort. »Dieser Fall interessiert mich. Es lohnt sich, dafür Zeit und Mühe zu opfern. Es ist möglich, daß ich mich mehrere Wochen hier aufhalten muß, und ich hoffe, Ihnen nicht allzusehr zur Last zu fallen.«
    »Sie können bleiben, solange Sie wollen, Inspektor«, sagte der alte Lacy herzlich. »Anderson war eine gute Arbeitskraft, aber er war sehr gewalttätig. Zweifellos haben Sie bereits davon gehört, daß er Bill der Wetter krankenhausreif geschlagen und einen Eingeborenen namens Inky Boy ausgepeitscht hat. Ich habe stets die Augen zugedrückt, auch noch bei zwei anderen Vorfällen. Aber als er die Unverschämtheit besaß, um die Hand meiner Tochter anzuhalten, war das Maß voll. Sie haben mein Mädel noch nicht gesehen, sie ist ausgeritten. Aber Sie werden meine Tochter ja bald kennenlernen.«
    »Sie ist eine gute Reiterin?«
    »In der ganzen Gegend gibt es keine Frau, die es mit ihr aufnehmen könnte. Wenn sie auf dem Rücken von Sally, ihrer weißen Stute, sitzt, dann ist das ein herrliches Bild.«
    »Das glaube ich gern. Ist sie heute mit Sally unterwegs?«
    »Ja.«
    Vor Bonys geistigem Auge tauchte ein Bild auf, das er vom Flugzeug aus gesehen hatte: ein weißes Pferd, das dicht beim Grenzzaun an einen Baum gebunden war, und auf der anderen Seite des Zaunes ein braunes Pferd, das ebenfalls unter einem Baum stand.
    »Ihre Tochter hat Anderson nicht geliebt?« fragte Bony leise.
    »Natürlich nicht! Sie ist gerade zwanzig, und er wollte sie schon vor einem Jahr heiraten. Teufel! Was er mir alles an den Kopf geworfen hat, nachdem ich ihm eine Absage erteilt hatte, möchte ich lieber nicht wiederholen. Er mein Schwiegersohn – daß ich nicht lache!«
    »Aber rausgeworfen haben Sie ihn offensichtlich nicht?«
    »Ihn rauswerfen!« Die Augen des alten Herrn blitzten auf, »Ich nicht. Warum auch, ohne ihn wäre hier überhaupt nichts mehr los gewesen. Seit er verschwunden ist, geht es bei uns ziemlich ruhig zu. Einen guten Vorgesetzten hätte er allerdings nie abgegeben. Deshalb hat er auch von mir die freigewordene Verwalterstelle nicht bekommen. Dann hätte ich mich bestimmt fortwährend nach neuen Arbeitskräften umsehen müssen. Dieser Kerl mein Schwiegersohn! Ich bin zwar alt, aber so alt doch noch nicht. Außerdem wollte mein Mädel nichts von ihm wissen.«
    Bony lächelte. »Ich nehme an, daß sie bis heute noch nicht den Richtigen gefunden hat?«
    »Ganz recht. Meines Wissens hat sie noch nie ein Liebesverhältnis gehabt. Sie hätte es mir bestimmt erzählt.«
    Bony sah wieder das weiße und das braune Pferd vor sich – und da bezweifelte er doch stark, daß sie dem alten Lacy alles erzählte. »Ein gewalttätiger Mensch wie Anderson besaß doch gewiß eine Menge Feinde. Die Schwarzen waren ihm bestimmt nicht freundlich gesinnt. Wie steht es mit dem Knecht, den Anderson krankenhausreif geschlagen hat?«
    »Das ist ein kleines, schmächtiges Männchen. Er erhielt von mir ein anständiges Schmerzensgeld. Ihn können Sie ruhig ausschließen. Bei den Schwarzen ist es natürlich etwas anderes. Ich glaube nach wie vor, daß sie sich an Anderson gerächt haben für das, was er Inky Boy und zuvor einem Eingeborenenmädchen, das zu Lebzeiten meiner Frau hier beschäftigt war, angetan hatte.«
    Die Sympathien des alten Herrn gehören also nicht denen, die unter der Gewalttätigkeit von Anderson zu leiden hatten! dachte Bony. Eigentlich seltsam, daß der Viehzüchter immer noch mit Hochachtung von einem Mann sprach, den er doch im Grunde nicht möchte.
    »Wir dürfen eine Möglichkeit nicht unbeachtet lassen«, sagte Bony bedächtig. »Es ist Ihnen gewiß bekannt, daß schon öfter Menschen im Busch verschollen sind. Trotz gründlicher Suchaktionen wurden die Leichen erst nach Jahren oder überhaupt nicht gefunden. Anderson kann durchaus auf der Grünsumpf-Weide vom Pferd gestürzt sein und trotz schwerer Verletzungen noch eine größere Strecke zurückgelegt haben. Dann erst ist er vielleicht gestorben.«
    »An diese Möglichkeit haben wir gedacht und das Gelände, das sich an die Grünsumpf-Weide anschließt,

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