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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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verschwand. Nein, er hat sich ganz einfach aus dem Staub gemacht. Hatte den alten Lacy samt Karwir dick bis obenhin. Na ja, nach allem, was er sich hier geleistet hat, sind alle nur froh darüber.«
    »Hm, es wird sich ja aufklären, Jimmy. Deshalb bin ich schließlich gekommen. Bis später!«
    Bony ritt weiter in Richtung auf das Gattertor, wobei er den neu eingesetzten Maschendraht und die frisch aufgeschüttete Erde sorgfältig musterte. Kaum wahrnehmbare Farbunterschiede in dem umgegrabenen Erdreich verrieten ihm, daß die Eingeborenen nicht bereits vor drei Tagen mit ihrer Arbeit begonnen hatten, sondern erst am Morgen des Vortages – an dem Morgen also, an dem er vom Herrenhaus in Karwir aufgebrochen war. Nun sind Zeitangaben von Eingeborenen nie sehr genau, doch bei Jimmy Partner war es etwas anderes: Dieser Mann war viel zu intelligent, um sich geirrt zu haben.
    Bony erreichte das Gattertor an der Straße nach Opal Town. Von Süden herauf zog sich der Westzaun der Grünsumpf-Weide, der dicht hinter dem Tor auf den Maschendrahtzaun stieß. In diesem Westzaun befand sich, dicht beim Gattertor, ein provisorischer Durchlaß. Jenseits dehnte sich Mulgawald. Man hatte eine breite Schneise geschlagen, in deren Mitte der Grenzzaun aus Maschendraht verlief. Bony konnte sich nun überzeugen, daß man von der Straße aus weder den Schimmel auf der Seite von Karwir noch den Fuchs auf der anderen Seite des Zaunes gesehen haben konnte.
    Selbstverständlich interessierte es Bony, mit wem sich Diana Lacy hier getroffen haben mochte. Er öffnete den Durchgang im Weidezaun, führte das Pferd hindurch und ritt am Grenzzaun der Nordweide von Karwir entlang.
    Vom Flugzeug aus hatte er den Eindruck gehabt, der Treffpunkt läge eine halbe Meile von der Straße entfernt. Nachdem er eine volle Meile zurückgelegt hatte, drehte er um und ritt zurück. Er mußte die Stelle, an der sich die beiden getroffen hatten, übersehen haben. Eine ganze Stunde lang suchte er nach Spuren, die Pferde und Menschen hinterlassen haben mußten. Er konnte nichts entdecken.
     
     
     
    8
     
    Eine steile Falte erschien auf Bonys Stirn, doch dann lächelte er. Nach einem kurzen Blick auf die Sonne betrachtete er seinen Schatten. Es war viertel nach zehn und Zeit, Tee zu kochen.
    Er band die Stute, an den Stamm einer Kohlpalme, zündete ein Feuer an und setzte das Kochgeschirr mit Wasser auf. Man will mich also zum Narren halten! dachte er und lächelte grimmig. Ganz in der Nähe stand ein Blutgummibaum, ragte hoch aus dem Busch und verbreitete kühlen Schatten: Der ideale, leicht wiederzufindende Treffpunkt!
    Obwohl es weit und breit keinen Wasserlauf gab, hatte dieser Blutgummibaum ein dichtes Laubdach, unter dem der Stamm blutrot leuchtete. Nicht umsonst bezeichnete man den Blutgummibaum als den König unter den Gummibäumen.
    Es gehörte keine große Geschicklichkeit dazu, auf diesen Baum zu klettern, und Bony stieg hinauf, bis es nicht mehr höher ging. Der Zaun wirkte nun spielzeughaft klein, zog sich in einer geraden Linie zum weißen Gattertor an der Straße und weiter durch den niedrigen Busch. Ungefähr zwei Meilen im Osten stieg eine mehrfach unterbrochene Rauchsäule auf, die in fünfzehnhundert Meter Höhe einen gewaltigen Pilz bildete. Bonys Augen funkelten, seine Nasenflügel bebten vor Erregung.
    Der Tag war ideal für diese uralte Methode, ein Zeichen zu geben. Bony war überzeugt, daß es sich lediglich um ein Zeichen, nicht aber um eine Nachricht handelte.
    Tiefe Stille herrschte, und Bony vernahm sogar in seinem luftigen Ausguck das Zischen des überkochenden Teewassers. Eine Krähe näherte sich aus Süden, umkreiste den Gummibaum, krächzte dreimal und ließ sich schließlich auf einem Mulgabaum, der dicht hinter dem Zaun stand, nieder. Sie legte den Kopf schief und beobachtete das seltsame Wesen im Blutgummibaum.
    Bony verharrte noch eine Weile in seinem Ausguck, blickte nach Osten zum Zelt der drei Eingeborenen, nach Nordwesten zum Herrenhaus am Meenasee. Er hoffte, dort drüben ein Rauchsignal aufsteigen zu sehen, doch als dies nicht der Fall war, konnte er sich den Sinn des von Jimmy Partner gesandten Signals denken.
    Erst will er ein Kaninchen samt Fell und Knochen verspeisen, falls ich Anderson finden sollte, und nun verkündet er, daß ich hier aufgetaucht bin. Das läßt wirklich tief blicken, dachte Bony.
    Wieder unten angekommen, brühte sich Bony mit dem verbliebenen Wasser Tee auf, dann setzte er sich im Schatten eines

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