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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Viehhirten bewohnt. Seit der Trockenperiode steht sie allerdings leer.«
    »Dann besteht also von dort eine Verbindung zum Herrenhaus am Meenasee. Könnte man von der Kiefernhütte aus auch mit Opal Town sprechen?«
    »Nein, es ist ein reiner Privatanschluß von Meena zur Hütte.«
    »Hm! Was haben die Lacys eigentlich getan, als Sie bei der Kiefernhütte ankamen?«
    »Der junge Lacy packte sein Werkzeug weg, und das Mädchen saß im Schatten der Veranda auf einer Kiste.«
    »Soweit ich mich auf Opal Town entsinne, würde der junge Lacy – vorausgesetzt, er wählt den direkten Weg von Karwir – zunächst die Polizeistation passieren, bevor er zur Landung ansetzen kann«, meinte Bony bedächtig.
    »Ganz recht«, bestätigte Blake. »Er fliegt oft diese direkte Route und benützt sie auch auf dem Rückflug.«
    »Ich möchte zu gern wissen, warum er diesen Weg gewählt hat. Jetzt möchte ich Sie um einen Gefallen bitten. Leihen Sie mir Ihren Wagen, damit ich einmal rasch zur Kiefernhütte fahren kann. Sie bleiben hier, essen in Ruhe fertig und passen auf mein Pferd auf. Ich werde nicht lange bleiben.«
    Bevor der Sergeant etwas erwidern konnte, ging Bony bereits zum Wagen. Er war noch neu, und mit einem erleichterten Aufatmen beobachtete Blake, wie der Inspektor vorsichtig zur Straße fuhr und geschickt die Gänge schaltete.
    »Ein seltsamer Mensch!« brummte Blake und lauschte auf das leiser werdende Motorgeräusch, bis wieder tiefe Stille herrschte. Eine Stunde später vernahm er es wieder, zunächst leise wie das Brummen einer Biene.
    »Na, glauben Sie mir nun, daß ein Telefon vorhanden ist?« knurrte der Sergeant gereizt.
    »Aber mein lieber Mann, das habe ich doch nie bezweifelt. Ich wollte vielmehr feststellen, ob Miss Lacy in Meena angerufen hat.«
    »Und hatte sie?«
    »Jawohl. Der Boden besteht nur aus festgestampfter Erde, und die Spuren vor dem Telefon haben mir verraten, daß sie ziemlich lange mit Meena gesprochen hat.«
    »Für mich ist das nicht weiter ungewöhnlich«, entgegnete Blake. »Schließlich war es eine Notlandung, und um sich die Zeit zu verkürzen, hat Miss Lacy natürlich mit Mrs. Gordon oder ihrem Sohn gesprochen.«
    Bony seufzte auf seine leicht spöttische Art.
    »Zweifellos haben Sie recht, Sergeant. Ich bin eben ein ewig mißtrauischer Kriminalbeamter, der selbst dort noch nach Bösem sucht, wo gar nichts Böses existiert.« Doch dann umwölkte sich sein Gesicht wieder. »Haben Sie schon mal von einem gewissen Horaz gehört?«
    »Horaz? Sie meinen Horaz Maginnis, dem das Gasthaus in Opal Town gehört?«
    »Nein, ich meine den römischen Philosophen und Dichter.«
    »Ach richtig, von dem habe ich gehört.«
    »Horaz sagte einmal, du magst hoch geboren sein oder niedrig, am Ende deines Lebens wartet ein Sarg auf dich.«
    »He!« entfuhr es dem überraschten Blake.
    »Horaz irrte, Sergeant, denn nicht jedem Menschen ist es bestimmt, in einem Sarg begraben zu werden. Haben Sie eigentlich schon einen neuen Tracker?«
    »Ja.«
    »Wie heißt er?«
    »Malluc.«
    »Jung?«
    »Nein. Malluc ist schon älter.«
    »Dann werfen Sie ihn raus!«
    »Weshalb?«
    »In diesem Augenblick ist es für uns gefährlich, wenn sich ein älterer Eingeborener in der Polizeistation herumtreibt. Wenn Sie keinen jungen Mann bekommen können, dann behelfen Sie sich ohne Tracker, bis ich mit meinen Ermittlungen fertig bin.«
    Blake riß die Augen auf. »Wie Sie wollen. Aber weshalb? Warum wollen Sie mich nicht ins Vertrauen ziehen?«
    Unauffällig musterte Bony das scharfgeschnittene Gesicht und die kalten Augen. Blake war der typische Verwaltungsbeamte eines riesigen Buschdistrikts, streng und bürokratisch.
    »Ich möchte Sie gern ins Vertrauen ziehen«, sagte Bony mit einem gewinnenden Lächeln. »Aber ich weiß noch nicht, wohin mich meine Ermittlungen führen. Selbstverständlich habe ich mir vorgenommen, Andersons Schicksal zu klären. Sie kannten ihn, und Sie kennen seinen Bekanntenkreis. Aber wie gesagt, noch weiß ich nicht, wohin mich meine Ermittlungen führen.«
    Blake blickte irritiert auf. »Aber –«
    »Ich wäre deshalb sehr dankbar für Ihre Mithilfe, Sergeant«, fuhr Bony rasch fort. »Wir gehören zwar verschiedenen Zweigen unserer Polizei an, aber wir sind beide bestrebt, für Recht und Ordnung zu sorgen. Ich möchte Sie deshalb bis zu einem gewissen Grad ins Vertrauen ziehen, aber doch nicht völlig, weil ich noch nicht weiß, wohin mich meine Ermittlungen führen. Und ich werde vor allem Ihre

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