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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Hilfe als Mensch benötigen, weniger als Amtsperson. Haben Sie mir Briefe mitgebracht?«
    »Ja. Entschuldigung, ich hatte sie ganz vergessen.«
    Blake langte sich seine Uniformjacke und zog zwei Briefe aus der Tasche. Bony riß zuerst den Umschlag auf, dessen Anschrift mit der Hand geschrieben war.
    »Von meiner Frau«, erklärte er. Nachdem er den Brief gelesen hatte, blickte er auf. »Zu Hause ist alles in Ordnung. Mein Vorgesetzter hat meine Frau besucht. Colonel Spendor sei wütend, weil ich mich nicht gemeldet habe. Er hat deshalb meine Frau gebeten, mir ins Gewissen zu reden, damit ich zurückkehre. Ich mag Chefinspektor Browne sehr gern, aber er scheint nicht einzusehen, daß ich kein gewöhnlicher Polizist bin – Entschuldigung, Sergeant. So, und nun wollen wir uns mal dieses dienstliche Schreiben ansehen. Ich werde es ihnen vorlesen, damit Sie sehen, womit ich mich herumärgern muß.«
    Blake unterdrückte ein Lächeln. In seinem tiefsten Innern rebellierte er gegen eine Behörde, die ihn in einem Kaff wie Opal Town versauern ließ. Bony zog den Briefbogen aus dem langen schmalen Umschlag.
    »Neunter Oktober«, las er vor. »Bei Ihrer Abkommandierung habe ich eindeutig klargestellt, daß Sie sich in Anbetracht unserer Arbeitsüberlastung bis spätestens siebenten Oktober zurückzumelden haben. Da Sie es versäumt haben, sich bis zu dem genannten Tag einzufinden, wird Ihnen hiermit unbezahlter Urlaub bis zum einundzwanzigsten Oktober gewährt. Sollten Sie es unterlassen, sich bis zu diesem Datum zurückzumelden, würden wir leider gezwungen sein, Ihr Dienstverhältnis zu lösen.«
    Blake machte ein ernstes Gesicht. »Besser, Sie melden sich pünktlich zurück. Ihnen stehen nur noch sechs Tage Ihres Urlaubs zur Verfügung.«
    »Aber mein lieber Blake«, meinte Bony, und es klang etwas herablassend. »Wie viele Fälle hätte ich wohl aufklären können, wenn ich mich stets an die Befehle meines Chefs gehalten hätte? Kaum drei Prozent! Mein hoher Chef hat mich mindestens bereits fünfmal entlassen, weil ich mich weigerte, meine Ermittlungen einzustellen, bevor ich sie abgeschlossen hatte. Und doch bin ich jedesmal ohne die geringste Gehaltskürzung wieder eingestellt worden. Da ich mit meinen gegenwärtigen Ermittlungen nicht bis zum Einundzwanzigsten fertig sein werde, geht nun das ganze Theater wieder von vorn los. Man kann sich nur wundern, daß man einem erfolgreichen Kriminalisten immer wieder solche Schwierigkeiten bereitet. Aber vergessen wir das alles. Haben Sie noch etwas wegen des grünen Garns in Erfahrung bringen können?«
    »Nicht viel«, antwortete Blake. »Whiting behauptet, daß er den Gordons schon seit langem kein grünes Kreuzstichgarn mehr verkauft hat, und er kann sich nicht entsinnen, überhaupt jemals an die Mackays solches Garn abgegeben zu haben. Wie stark ist dieses Garn eigentlich?«
    »Meinen Sie die Zugfestigkeit?«
    »Nein, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Ich will Sie jetzt in einige Dinge einweihen. Ich fand ein Stückchen grünes Garn an einem Baumstamm, ungefähr in Kopfhöhe. Es muß sich von Andersons Stockpeitsche gelöst haben, als er jemanden auspeitschen wollte, so wie seinerzeit Inky Boy. Kurz darauf wurde er getötet. Der Baum verrät uns die Stelle, wo Anderson umgebracht wurde, vorausgesetzt, daß er überhaupt getötet wurde. Man kann ihn auch selbst an den Baum gebunden und mit seiner eigenen Peitsche zu Tode geprügelt haben. Ich konnte mir den Baum und die Örtlichkeit nicht genau ansehen, weil mich die Eingeborenen keinen Moment aus den Augen lassen. Könnten Sie mir wohl zwei Hunde besorgen?«
    »An was für Hunde dachten Sie?«
    »Am liebsten hätte ich Schäferbastarde. Ich muß mich in einen Jäger verwandeln. Könnten Sie mir zwei bringen?«
    »Ja, ich glaube schon. Ich könnte sie vom Fleischer ausleihen. Wann benötigen Sie sie denn?«
    »Ich sage Ihnen noch Bescheid. Morgen oder übermorgen. Übrigens – wie lange sind Sie nun schon in Opal Town?«
    »Elf Jahre. Genau zehn Jahre zu lange.«
    »Ich habe schon zwei von Ihren Kollegen, die ebenfalls im Busch stationiert waren, dazu verhelfen, in einen östlichen Bezirk versetzt zu werden. Wenn Sie etwas erreichen wollen, dann wenden Sie sich stets an die Frau des maßgeblichen Mannes. Wer war vor Ihnen in Opal Town?«
    »Inspektor Dowling, er ist jetzt in Cairns. Er war acht Jahre hier.«
    »Hm, das ist nicht der richtige Mann. Versuchen Sie einmal herauszubekommen, wer vor ungefähr sechsunddreißig

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