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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Tag.«
    Dem hätte sie normalerweise sofort zugestimmt, doch schon alleine seine abweisende Reaktion ließ sie an ihrem ursprünglichen Vorhaben festhalten.
    Charlotte schenkte dem Mann ein zuckersüßes Lächeln: »Ich möchte die Gebühren aber gerne bezahlen, außerdem wollte ich noch meine Schulden tilgen.« Er setzte zu einer Erwiderung an, sie ließ ihn jedoch nicht zu Wort kommen. Mit kalter Endgültigkeit fügte sie hinzu: »Jetzt sofort.«
    Der Bibliothekar dachte zwei Sekunden lang nach und kam dann offenbar zu dem Schluss, dass es sich nicht lohnte, sich mit der jungen Frau anzulegen und womöglich einen Verweis seiner Chefin zu riskieren, falls sie sich beschwerte. »Also schön.«
    Er setzte sich auf den Bürostuhl und rollte zum Computer hinüber. »Name?«
    »Charlotte Seydel.«
    Er tippte ihren Namen ein, und Charlotte hielt die Luft an. Das System der Bibliothek war zwar mit dem Hauptnetz der Universität verbunden, doch hier scherte sich niemand darum, ob die Studenten noch eingeschrieben waren oder nicht. Es sei denn, in den letzten beiden Tagen wäre irgendein Hinweis eingegangen.
    Offenbar war das nicht der Fall.
    »Die einzigen beiden Bücher, die Sie derzeit ausgeliehen haben«, bemerkte der Bibliothekar stoisch und trug sie aus, ohne zu überprüfen, ob sie auch wirklich diese beiden Bücher zurückgebracht hatte. Entweder hatte er kein Interesse daran, seinen Job zu behalten, oder er war aus irgendeinem Grund unkündbar.
    Er klickte sich durch die verschiedenen Menüs des Systems, dann wandte er sich wieder Charlotte zu. »Das macht dann zwei Euro achtzig Überziehungsgebühren.«
    Charlotte stutzte. »Sind Sie sicher? Das können nur die Gebühren für diese beiden Bücher sein.«
    »Das ist der Betrag, der hier steht«, erwiderte er genervt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es müssten über zwanzig Euro sein.« Im ersten Moment hätte sie sich für diese unbedachte Bemerkung am liebsten selbst geohrfeigt. Wenn es ein Problem im System gab, das zur Tilgung ihrer Schulden geführt hatte, sollte sie einfach den Mund halten und gehen.
    Der Mann verdrehte erneut die Augen und stieß ein Seufzen aus. »Ich kann ja mal nachsehen.« Er schien zu hoffen, dass sie das nicht für nötig hielt, denn er ging die Historie erst durch, als sie ihm nicht den Gefallen tat, darauf zu verzichten. Ihr Interesse war jetzt geweckt.
    Ein verärgertes Schnauben und ein missbilligendes Kopfschütteln seitens des Angestellten folgten. »Der ausstehende Betrag wurde heute Nachmittag beglichen.« Sein Blick fragte sie wortlos, ob sie ihn eigentlich auf den Arm nehmen wolle.
    Sie war zu verblüfft, um darauf reagieren zu können. Es war also kein Systemfehler. »Das … das ist unmöglich … Ich war heute Nachmittag gar nicht hier.«
    Der Angestellte zuckte die Schultern. »Steht hier aber. Zumindest, dass die Schulden bezahlt wurden. Von wem, weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Macht also zwei Euro achtzig.«
    Charlotte war noch immer verwirrt. Wer hatte ihre Schulden für sie beglichen? Ihr ehemaliger Professor? Wohl kaum. Und Freunde hatte sie an der Universität nie gehabt. Mit Ausnahme von dem Kerl, den sie vor zwei Tagen hier getroffen hatte. Und schon allein der Gedanke war vollkommen absurd.
    Oder hatte er sie vielleicht verraten, und man hatte ihre Schulden einfach gelöscht? Gab es im System irgendeinen Hinweis, den der Typ hinter dem Tresen aus Bequemlichkeit ignorierte? Das ergab eigentlich auch keinen Sinn, trotzdem war sie einen Moment lang versucht, ihn zu fragen.
    Als sie jedoch den Blick des Angestellten sah, entschied sie sich dagegen, bezahlte wortlos die restlichen Überziehungsgebühren und wandte sich ab.
    Hinter ihrem Rücken hörte sie noch, wie der Angestellte irgendeinen abfälligen Kommentar murmelte. Sie war versucht, zu ihm herumzufahren und ihn zur Rede zu stellen. Charlotte hasste es, wenn man ihr nicht ins Gesicht sagte, was man über sie dachte. Sie kämpfte jedoch erfolgreich gegen den Impuls an. Ihre Therapeutin wäre stolz auf sie gewesen.
    Sie fläzte sich in einen der gemütlichen Sessel weitab des Tresens, aktivierte ihren MP 3-Player und genoss mit geschlossenen Augen die Musik. Später zog sie sich eine heiße Schokolade aus dem Getränkeautomaten beim Eingang und las in einem bereits mehr als zerfledderten Exemplar Amokjagd von Jack Ketchum.
    Charlotte vergaß die Zeit. Erst als sie deutlich spürte, wie Müdigkeit an ihr zehrte, warf sie einen Blick auf die Uhr

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