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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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nicht schafften, den Damm ihrer Selbstbeherrschung zu durchbrechen. »Du Arschloch«, flüsterte sie schließlich. »Du verdammtes Arschloch.«
    Gerade als sie ins Wohnzimmer zurückgehen wollte, meldete sich ihr Handy. Der Klingelton verriet ihr, dass es mal wieder ihre Mutter war. Perfektes Timing.
    Jennifer zog das Telefon aus der Tasche ihrer Jeans und warf es quer durch den Flur, sodass es gegen die Wohnungstür und anschließend auf die Bodenfliesen krachte.
    Als Joshua am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne bereits durch die Vorhänge vor dem Fenster neben dem Bett. Er lag alleine auf der Matratze, als er jedoch in die morgendliche Helligkeit blinzelte, entdeckte er Charlotte am anderen Ende des Wohnwagens am Tisch.
    Zufrieden wälzte er sich auf die Seite und ließ die Nacht in Gedanken an sich vorüberziehen. Sie waren nach dem ersten Akt noch zweimal übereinander hergefallen, und es war beide Male nicht weniger wild und animalisch als beim ersten Mal zugegangen. Obwohl Joshua vollauf befriedigt war, spürte er, wie ihm bei der bloßen Erinnerung daran sofort wieder das Blut in die Lenden schoss.
    Er überlegte, Charlotte für einen Quickie zurück ins Bett zu locken, bemerkte aber, dass sie in eigenartig ernster Stimmung in ein Buch versunken dasaß. Sie würde sich am frühen Morgen kaum bereits wieder der Fachliteratur zugewendet haben, warum schien sie dann aber derart geistesabwesend?
    Als sie merkte, dass er wach war, drehte sie nur kurz den Kopf, um ihn anzulächeln. Danach versank sie sofort wieder in trübsinniger Nachdenklichkeit.
    Joshua zog sich an, fuhr sich kurz mit den Fingern durch die Haare und schlenderte in den vorderen Bereich des Wohnwagens.
    Dort herrschte ein kaum überschaubares Chaos: Überall waren Bücher gestapelt, und auf dem Boden lagen Klamotten herum, die er Charlotte definitiv nicht am Abend zuvor vom Leib gerissen hatte. In der Spüle fand sich ein heilloses Durcheinander von dreckigem Geschirr, das bereits einen etwas unangenehmen Geruch verströmte. Als Joshua den Schrank darüber öffnete, fand er kein einziges sauberes Stück Geschirr mehr, dafür aber eine kleine Sammlung von Medikamentenpackungen, die nicht nach Aspirin aussahen. Er schloss die Schranktür wieder, ohne seiner Neugier nachzugeben.
    In der Kaffeemaschine, die in der kleinen Küchenzeile fast die gesamte Arbeitsplatte einnahm, stand eine halb gefüllte Kanne. Dem Duft nach zu urteilen, war der Kaffee frisch. Joshua befreite vorsichtig eine Tasse aus dem Turm in der Spüle, wusch sie aus und goss sich etwas von dem dampfenden Gebräu ein, bevor er sich Charlotte gegenüber an den Tisch setzte.
    Sie schenkte ihm auch weiterhin keine Beachtung.
    Er sah jetzt, dass sie nicht las, sondern in einem Fotoalbum blätterte. Die Bilder schienen schon älter zu sein und wiesen einen leicht rötlichen Farbstich auf. Die Fotos auf den beiden aufgeschlagenen Seiten zeigten ein Mädchen, erst im Kindergartenalter, dann etwas später mit einer Schultüte, das zurückhaltend und mit schiefen Zähnen in die Kamera lächelte.
    Joshua musterte die Bilder. Das Mädchen machte einen alles andere als gelösten, sorgenfreien Eindruck. Irgendein unsichtbarer Schatten schien über den Aufnahmen zu liegen.
    Charlotte blätterte weiter.
    Die nächsten beiden Seiten zeigten zwei größere Porträtaufnahmen, die ebenfalls alt, aber von etwas besserer Qualität waren als die Bilder zuvor. Die junge Frau, irgendwo zwischen Teenager- und jungem Erwachsenenalter, blickte mit einem freundlichen und warmen Lächeln in die Kamera.
    Sie war wunderschön. Ihre Haare fielen ihr in sanften Wellen auf die Schultern. Das Dunkelrot ihrer hochgeschlossenen Bluse betonte das intensive Haselnussbraun ihrer Augen. Die Ähnlichkeit mit Charlotte war sichtbar, jedoch nicht allzu auffällig.
    Charlotte schniefte, und erst jetzt bemerkte Joshua, dass sie offenbar geweint hatte. Er wollte die Hand ausstrecken und ihren Arm berühren, doch irgendetwas hielt ihn im letzten Moment zurück.
    »Deine Mutter?«, fragte er schließlich sanft.
    Sie nickte und wischte sich mit dem Taschentuch, das sie zuvor in ihrer Hand zusammengeknüllt hatte, die Feuchtigkeit von den Wangen. Es schien ihr unangenehm zu sein, dass er sie so sah. »Sorry … «
    »Ist schon okay.« Joshua griff jetzt doch über den Tisch und nahm ihre Hand.
    Sie spürte die Wärme seiner Haut. Der Reflex, sich ihm zu entziehen, erstarb urplötzlich. »Wusstest du, dass sie tot

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