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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Erwartungen begrüßt. Dieser Tag war anders.
    Er ging ins Haus zurück. In der Waschküche war Anson inzwischen aufgewacht, und er hatte eine äußerst miese Laune.

44
    Die Wunde über Ansons linkem Ohr war verkrustet, das an Wange und Hals herabgeronnene Blut durch die Körperwärme schon getrocknet.
    Das bärenhafte und doch attraktive Äußere, das er sonst zur Schau stellte, hatte deutlich schärfere Kanten bekommen. Regelrecht wölfisch sah er nun aus. Die Kiefer waren so fest zusammengepresst, dass die Gesichtsmuskeln hervortraten, und in den Augen loderte mörderischer Zorn. Schweigend, aber brodelnd, hockte er da.
    Hier war der Wind nicht besonders laut. Ein Belüftungsrohr übertrug sein Seufzen und Flüstern von draußen in den Wäschetrockner, als würde dort ein ruheloser Geist sein Unwesen treiben.
    »Du wirst mir helfen, Holly lebendig wiederzubekommen«, sagte Mitch.
    Auf dieses Statement reagierte Anson weder mit Zustimmung noch mit Ablehnung, nur mit einem finsteren Blick.
    »In etwa siebeneinhalb Stunden rufen sie an, um uns zu sagen, wohin das Geld überwiesen werden soll.«
    Obwohl Anson gefesselt auf dem Stuhl saß, sah er paradoxerweise größer aus als vorher. Die Fesseln betonten seine Körperkraft. Man konnte sich vorstellen, dass er wie eine alte Sagengestalt nur den Gipfel seines Zorns erreichen musste, um seine Ketten zu sprengen wie Bindfäden.
    Auf jeden Fall hatte Anson in Mitchs Abwesenheit entschlossen versucht, den Stuhl von der Waschmaschine zu befreien. Die stählernen Beine des Möbels hatten über die
Bodenfliesen gescharrt und Kratzer hinterlassen, die Zeugnis von der Intensität seines vergeblichen Bemühens ablegten. Es war ihm lediglich gelungen, die Waschmaschine ein wenig zu verrücken.
    »Du hast gesagt, du kannst die Transaktion per Telefon und mit dem Computer durchführen«, fuhr Mitch fort. »Innerhalb von höchstens drei Stunden, hast du gesagt.«
    Anson spuckte vor Mitch auf den Boden.
    »Wenn du tatsächlich acht Millionen Dollar hast, kannst du zwei davon für Holly entbehren. Sobald die Sache erledigt ist, sehen wir uns nie wieder, und du kannst dich wieder dem Schwachsinn zuwenden, den du für ein gutes Leben hältst.«
    Wenn Anson herausbekam, dass Mitch von dem Mord an Daniel und Kathy wusste, gab es keine Möglichkeit mehr, ihn zur Kooperation zu zwingen. Dann würde er nämlich annehmen, dass Mitch die ihn fälschlich belastenden Indizien bereits beseitigt hatte, damit die Polizei dem wahren Täter auf die Spur kam.
    Solange Anson jedoch glaubte, dass seine Untat noch unentdeckt war, gab er sich vielleicht kooperativ, weil er hoffte, Mitch werde einen Fehler machen, durch den er den Spieß umdrehen konnte.
    »Campbell hat dich doch nicht einfach gehen lassen«, sagte Anson.
    »Nein.«
    »Also … wie?«
    »Ich habe die beiden umgebracht.«
    »Du?«
    »Jetzt muss ich damit leben.«
    »Du hast Vosky und Creed umgelegt?«
    »Ihre Namen kenne ich nicht.«
    »Das waren ihre Namen, das kannst du mir schon glauben. «

    »Schuld daran bist allerdings du«, sagte Mitch.
    »Vosky und Creed? Das kapier’ ich nicht.«
    »Dann hat Campbell mich offenbar doch einfach gehen lassen.«
    »Das würde er nie tun.«
    »Von mir aus kannst du gerne glauben, was du willst.«
    Anson runzelte die Augenbrauen. »Wo hast du eigentlich den Taser her?«, fragte er misstrauisch.
    »Von Vosky und Creed«, log Mitch. Blöder Fehler, sagte er sich dann im Stillen.
    »Den hast du ihnen einfach weggenommen, ja?«
    »In dem Zustand, in dem sie waren, war das kein Problem mehr. Und jetzt lasse ich dir ein paar Stunden Zeit, um über die Lage nachzudenken.«
    »Du kannst das Geld haben.«
    »Das ist nicht das, worüber du nachdenken sollst.«
    »Du kannst es haben, aber ich stelle dir ein paar Bedingungen. «
    »Meinst du etwa, du stellst hier die Regeln auf?«, fragte Mitch.
    »Schließlich sind es meine zwei Millionen.«
    »Falsch. Die gehören jetzt mir. Ich habe sie mir verdient. «
    »Nur mit der Ruhe, ja?«
    »Wenn du an der Stelle der Entführer wärst, würdest du Holly erst mal vögeln.«
    »He, das habe ich doch bloß so gesagt!«
    »Du würdest sie umbringen, aber erst mal würdest du sie vögeln.«
    »So was sagt man halt mal. Außerdem bin ich gar nicht an deren Stelle.«
    »Nein, bist du nicht. Du bist nur dafür verantwortlich, dass sie auf die Idee gekommen sind, mich zu erpressen.«

    »Falsch. So was geschieht einfach. Plötzlich sind solche Typen hinter einem her.«
    »Ohne

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