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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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komplexe Rechenoperationen und die Speicherung gewaltiger Datenmengen erforderte.
    Mitch war alles andere als ein Computerfreak. Er machte sich keine Illusionen, die Rechner hochfahren zu können, um herauszubekommen, wodurch sein Bruder derart reich geworden war.
    Außerdem hatte Anson bestimmt verschiedene Sicherheitsmaßnahmen samt den entsprechenden Passwörtern installiert, um selbst geschickten Hackern den Zugriff zu verwehren. Schon als Junge hatte ihn die geheime Symbolik fasziniert, mit denen Seeräuber früher ihre Schatzkarten verschlüsselt hatten.
    Mitch drehte sich um, verschloss die Tür und ging hinunter in die erste Garage. Dort standen der SUV, mit dem sie zu Julian Campbells Villa in Rancho Santa Fé gefahren waren, und der schicke alte Buick.
    Die andere Doppelgarage war zur Hälfte leer. Die zweite Hälfte war mit dem Honda bestückt, den Mitch auf der Straße stehen gelassen hatte.
    Wahrscheinlich hatte Anson den Honda benutzt, um nach Orange zu fahren und sich an Mitchs Werkzeugregal und in seinem Kleiderschrank zu bedienen. Dann war er zu Daniel und Kathy gefahren, um die beiden umzubringen, und anschließend wieder zu Mitchs Haus, um dort die belastenden Indizien zu deponieren.
    Mitch klappte den Kofferraum auf. Darin ruhte immer noch die in die ramponierte Segeltuchplane eingehüllte Leiche von John Knox.

    Der Augenblick, in dem Knox von der Brüstung gestürzt war, lag noch nicht lange zurück, doch Mitch kam es so vor, als wäre seither eine halbe Ewigkeit vergangen.
    Er ging in die erste Garage zurück, setzte sich in den SUV und rangierte ihn auf den leeren Platz in der zweiten Garage. Nachdem er den Honda anschließend neben den alten Buick gestellt hatte, schloss er das Rolltor. Vielleicht alles eine etwas umständliche Aktion, aber auf jeden Fall praktisch, sagte er sich.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte er die widerspenstige Leiche aus dem Kofferraum des Hondas. Als sie endlich auf dem Boden lag, rollte er sie aus der Plane.
    Die Verwesung hatte noch nicht richtig eingesetzt. Dennoch verströmte der Tote einen äußerst unangenehmen, süß-sauren Duft, dem Mitch möglichst rasch entkommen wollte.
    Der Wind rüttelte an den kleinen, hoch oben angebrachten Fenstern der Garage, als würde er Gefallen an makabren Dingen finden und wäre von weit her durch die Welt gereist, um Mitch bei dieser schaurigen Tätigkeit zu beobachten.
    In gewisser Weise war diese ganze Leichenverladung ja urkomisch, vor allem, weil Knox inzwischen stocksteif und furchtbar unhandlich geworden war. Zum Lachen war Mitch momentan allerdings gar nicht zumute.
    Nachdem er die Leiche auf die Ladefläche des Buicks gehievt und die Heckklappe geschlossen hatte, faltete er die Plane zusammen, um sie im Kofferraum des Hondas unterzubringen. Er hatte vor, sie irgendwo in einem öffentlichen Müllcontainer oder im Abfalleimer eines Fremden zu entsorgen.
    Mitch konnte sich nicht daran erinnern, je so erschöpft gewesen zu sein, und zwar auf jeder Ebene – körperlich,
geistig und emotionell. Seine Augen fühlten sich versengt an, seine Gelenke halb geschmolzen, die Muskeln so mürbe, als würden sie gleich von den Knochen fallen.
    Vielleicht verhinderten nur noch der Zucker und das Koffein aus den Schokoriegeln, dass er einfach umkippte. Auch die Angst trieb ihn an. Was ihn jedoch vor allem in Gang hielt, war der Gedanke daran, dass Holly sich in den Händen dieser Unmenschen befand.
    Bis dass der Tod uns scheidet, hatten sie bei der Hochzeit gelobt. Das hörte sich nach einer zeitlichen Begrenzung an, aber Mitch konnte sich nicht vorstellen, dass sich durch Hollys Verlust etwas an diesem Gelübde änderte. Wenn sie nicht mehr da wäre, dann würde er den Rest seines Lebens damit verbringen, geduldig auf den eigenen Tod zu warten.
    Er bog um die Ecke in die Straße, wo er den Chrysler Windsor geparkt hatte, und stellte diesen auf den freien Platz neben dem SUV. Dann schloss er das Tor.
    Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass es neun Minuten nach vier war.
    In eineinhalb Stunden, vielleicht ein wenig früher, vielleicht auch ein wenig später, brach die Morgendämmerung an. Weil der tobende Wind bis hoch in die Atmosphäre von Osten her Staub heranwehte, würde das erste Licht rosafarben sein und sich rasch über den ganzen Himmel verbreiten, bis es allmählich zu einer reiferen Farbe verblasste, während der Staub aufs Meer hinaustrieb.
    Seit Mitch auf Holly getroffen war, hatte er jeden Tag mit großen

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