Todeszorn: Thriller (German Edition)
wie eine Auseinandersetzung. Hat mit dem Fall zu tun, an dem ich arbeite.«
Logan hätte gerne mehr gewusst, beließ es aber vorerst dabei. »B ist du zu Hause?«
»J a. Aber du brauchst nicht mehr zu kommen, wenn du nicht möchtest. Ich weiß, dass du morgen einen langen Flug vor dir hast.«
»I ch komme trotzdem.«
»S chön.«
Logan fuhr an Rebeccas Haus vorbei, stellte den Wagen ein Stück weiter ab und ging dann zurück. Als sie ihm die Tür öffnete, erschrak er über ihr blau verfärbtes Gesicht und das von der Schwellung halb geschlossene Auge.
»H immel, was ist passiert? Du hast doch gesagt, es wäre nichts?«
Unsicher hob sie die Hand und versuchte mit ihr die Schwellung zu bedecken. Sie trat einen Schritt zurück und bat ihn herein. Er folgte ihr den Flur hinunter in die Küche, wo sie sich an den Tisch setzte und sich einen Becher Tee einschenkte.
Logan ging zum Kühlschrank und goss sich ein Glas Orangensaft ein. Dann setzte er sich neben sie und schob ihr das Haar hinters Ohr, um sich die Verletzung näher anzusehen. Er entdeckte, dass neben ihrem stark blutunterlaufenen Auge ein Schnitt mit drei Stichen genäht worden war.
»E ine schöne Auseinandersetzung«, sagte er. »B ist du in eine Prügelei geraten?«
»S o ungefähr. Jemand, den ich in meinem Fall befragen wollte, war nicht so erpicht darauf, sich mit mir zu unterhalten.«
»S eid ihr bei solchen Befragungen nicht immer in Begleitung eines Kollegen?«
»N ormalerweise schon.« Sie sah ihn von der Seite an. »A ber diesmal bin ich allein hingegangen. War wohl keine so gute Idee.«
Sie stellte ihren Becher ab und drehte sich auf ihrem Stuhl, damit sie ihn besser sehen konnte. Ihre Unterlippe zitterte. »L ogan…«
Sie beugte sich vor, schlang die Arme um ihn und weinte leise an seiner Brust. Schließlich wurde ihr Schluchzen immer lauter.
»I ch hatte solche Angst. Er war viel größer und stärker als ich. Wenn ich das Pfefferspray nicht gehabt hätte…«
Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
Er hielt sie fest und strich ihr übers Haar. Nach einem kurzen Moment entzog sie sich ihm, nahm ein Taschentuch und betupfte sich die Augen.
Ihr Telefon klingelte. Das Geräusch unterbrach schrill die Stille des Zimmers. Rebecca meldete sich.
»I st dort Detective Constable Irvine?«, fragte eine männliche Stimme.
»A m Apparat.«
»H ier spricht Detective Sergeant Jim Murphy. Tut mir leid, dich so spät abends noch zu stören, aber ich dachte mir, dass du vielleicht gern erfahren würdest, was wir gefunden haben.«
»E s gibt Neuigkeiten?«
»W ir glauben, dass es sich um die Kleidung deines Opfers Lewski handelt.«
»U nd wieso glaubt ihr das nur?«
»E s ist nicht mehr viel davon übrig. Man hat die Sachen in einem Müllcontainer an einer Baustelle ungefähr eine halbe Meile entfernt vom Fundort der Leiche entdeckt. Jemand hat versucht sie zu verbrennen.«
»I st genug Material übrig geblieben, um uns weiterzuhelfen?«
»D as wissen wir erst, wenn die Kriminaltechniker das Zeug unter die Lupe genommen haben. Aber heute fangen die ganz bestimmt nicht mehr damit an.«
»D anke, Jim.«
Sie legte das Telefon beiseite und nahm wieder Logans Hand. »W ie sehe ich aus?«, fragte sie. Sie streckte den Rücken durch, sog die Luft durch die Nase ein und reckte ihm ihr Kinn entgegen.
Logan legte den Kopf auf die Seite.
»W illst du wirklich, dass ich deine Frage beantworte?«
»U nbedingt.«
Er beugte sich vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, dann wanderte sein Mund zu ihrer malträtierten Gesichtshälfte hinüber und küsste schließlich ihre geschlossenen Augen.
»I st das die Antwort, die du hören wolltest?«
»S o ziemlich. Hast du das schon mal geübt?«
»N ur an dir.«
Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich nebeneinander auf Rebeccas überdimensionale Couch. Logan legte den Arm um sie und zog sie nah zu sich heran.
»W as ist das denn für ein Fall, bei dem du zusammengeschlagen wirst?«
»E ine Ermittlung der Drogenfahndung, bei der ich hinzugezogen worden bin, weil es schon mehrere Tote gegeben hat.«
»W as? Ein Krieg zwischen rivalisierenden Banden?«
»N ein, nichts in der Art. Überdosen.«
»A ber wieso interessiert sich die Abteilung für strafrechtliche Ermittlungen plötzlich für Überdosen?«
»W ir glauben, dass eine neue Droge im Umlauf ist. Ein Heroinderivat. Wenn die Verteiler wissen, dass sie möglicherweise tödlich wirkt, können wir ihnen auch in Verbindung mit den
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