Todeszorn: Thriller (German Edition)
Blutuntersuchung schon da?«
»G estern Abend waren sie’s noch nicht. Fragen Sie Murphy auch danach.«
»M al sehen, ob ich ihn finde.«
Rebecca ließ den Motor an und schaltete im Radio einen Nachrichtensender ein. Es gab eine kurze Meldung über eine im Fluss gefundene Leiche, mehr aber auch nicht. Nur nüchterne Fakten. Sie schaltete das Radio aus und fuhr in die Stadt.
Da Armstrong nicht da war, als Rebecca ihr Büro betrat, rief sie zunächst noch einmal die Firma an, die die Überwachungskameras in der Umgebung betrieb, und ließ sich in der Hoffnung auf eine Bestätigung, dass die Bänder bereits auf dem Weg zu ihr waren, mit dem diensthabenden Schichtleiter verbinden.
»D an Patrick«, meldete sich der Mann.
»H ier spricht Detective Constable Irvine von der Strathclyde Police. Im Rahmen einer Ermittlung in einem Mordfall suchen wir sämtliches Material, das uns über die Geschehnisse der vergangenen Tage Aufschluss geben könnte. Ich habe bereits mit jemandem gesprochen und ihn gebeten, uns ein paar Bänder rüberzuschicken.«
»V erstehe. Wir sind zwar personell ziemlich unterbesetzt, aber ich werde schauen, was ich für Sie tun kann.«
Rebecca las zwischen den Zeilen, dass sich bisher niemand darum gekümmert hatte, die Videoaufzeichnungen herauszusuchen. Also betete sie noch einmal die Umstände des Auffindens der Leiche von Joanna Lewski und die ihrer Ansicht nach entscheidenden Zeiträume herunter.
»W ir müssten schon Material haben, das Ihnen weiterhelfen könnte«, sagte Patrick, »a ber es wird eine Weile dauern, alles zu sichten. Es sind ja nicht gerade wenige Stunden.«
»E s ist nicht nötig, dass Sie das übernehmen, aber ich brauche die Sachen schnell. Schicken Sie alles zu Händen von Detective Sergeant Jim Murphy ins Polizeioberkommissariat in der Pitt Street. Bitte heute noch.«
Es entstand eine kurze Pause, bevor Patrick antwortete. »I ch werde jemanden damit beauftragen.«
2
Nach einer weiteren Stunde war Armstrong noch immer nicht da. Rebecca rief von ihrem Diensttelefon auf seinem Handy an.
»I ch bin es, Kenny. Wie kommen Sie weiter? Gibt es Fortschritte nach der gestrigen Obduktion?«
»I ch bin gerade in der Gerichtsmedizin mit dem Pathologen. Er hat seinen Bericht fertig und ein paar Proben aus Joanna Lewskis Körper genommen. Ich dachte, dass ich damit gleich ins Labor fahre, dann können die sich dort unverzüglich ans Werk machen.«
»D as hätten Sie mir ruhig vorher sagen können.«
»I ch versuche nur, die Sache zu beschleunigen, verstehen Sie?«
»I ch habe Ihnen schon gesagt, dass es mir gut geht, Kenny. Sie brauchen mich nicht wie eine Invalidin oder ein rohes Ei zu behandeln.«
Da es daraufhin stumm in der Leitung blieb, fragte sie schließlich: »W as für Proben haben wir denn bekommen?«
»E inen Abstrich, in dem Sperma nachgewiesen wurde, und auch ein paar Haare.«
»S ie hatte vor ihrem Tod noch Sex?«
»D as sagt der Doktor.«
»G ut. Wenn wir Glück haben, kommen wir so an die DNA des Täters.«
»I ch bringe die Sachen jetzt in die Pitt Street ins Labor, und dann treffen wir uns in Ihrem Büro. Und Sie?«
»I ch werde jetzt in unsere Rechtsabteilung gehen, um herauszufinden, wer der Eigentümer von Suzie Murrays Wohnung ist.«
»S ie wohnt also zur Miete?«
»S agt sie jedenfalls.«
»O kay, dann weiter munter voran.«
»W arten Sie– was ist mit Jim Murphy herausgekommen?«
»W as schon? Sie sind mit der Kleidung noch nicht weiter. Aber keine Sorge, ich bleibe dran.«
Rebecca ging die Treppe ins Erdgeschoss des Gebäudes hinunter und durch den Eingangsbereich zu einem Korridor, der zu einem Großraumbüro mit vier Schreibtischen führte. Die einzige Justiziarin im Haus war eine Frau mittleren Alters mit einer Vorliebe für grünen Tee und Blaubeermuffins, die an dem der Tür nächsten Schreibtisch saß. Die Muffinsliebe war ihrer Taille nicht förderlich gewesen.
Sie blickte auf, als Rebecca auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm. Rebecca lächelte und stellte sich vor, während die Justitiarin ihre Brille abnahm und sich mit einer Büroklammer, die sie sich zurechtgebogen hatte, den Schmutz unter ihren Fingernägeln entfernte. Das Ergebnis ihrer Bemühungen wischte sie auf den Fußboden.
Das Lächeln verschwand aus Rebeccas Gesicht.
»W as kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich die Frau. Ihr Blick sprach Bände, wie sehr sie ihre Arbeit langweilte.
»I ch benötige Ihre Hilfe. Es geht um eine Mordermittlung.«
Die
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