Todeszorn: Thriller (German Edition)
Mitteilung weckte dann doch ihre Neugier. Die Justiziarin legte die verbogene Klammer beiseite und die Handflächen aneinander. »W as brauchen Sie von mir?«
»I ch müsste einen Blick in die katasteramtlichen Unterlagen werfen. Wegen einer Wohnung.«
»W egen was genau?«
»W em sie gehört und wann derjenige sie gekauft hat.« Rebecca lächelte erneut. »K önnen Sie mich einloggen?«
»G ewiss.«
Rebecca folgte der Frau zu einem unbesetzten Schreibtisch, an dem sie ihr Zugang zur Suchmaschine des Katasteramtes verschaffte. Rebecca wartete, bis die Justiziarin wieder gegangen war, tippte die Adresse der Wohnung von Joanna Lewski ein und ließ sich das Suchergebnis per Mail zuschicken. Bevor sie wieder nach oben ging, bedankte sie sich bei der Frau.
In ihrem Postfach war bereits die Mail mit dem Suchergebnis im Anhang eingegangen. Die Wohnung gehörte einer Firma, keiner Einzelperson. Aus dem Namen der Gesellschaft– »ScotLets Limited«– schloss Rebecca, dass die bewusste vermutlich nicht die einzige Immobilie war, die die Firma vermietete.
Sie öffnete den Internetbrowser und ging auf die Website des Handelsregisters– diese war für jedermann verfügbar, sodass sie sich nicht erst über die Justiziarin Zugang verschaffen musste. Hier konnte man sich über sämtliche in Großbritannien eingetragenen Unternehmen informieren. Sie fand die Suchfunktion und gab »ScotLets« ein.
Zwar erfuhr sie sofort etwas über die Rechtsform der Gesellschaft, jedoch nicht, wer die einzelnen Anteilseigner und die Geschäftsführer waren. Trotzdem ließ sie sich das Ergebnis ausdrucken.
Als Firmensitz war das Büro einer Steuerberatungsfirma in einem Gewerbegebiet nördlich des Stadtzentrums angegeben. Nachdem sie sich ihren Ausdruck von dem Zentraldrucker der Abteilung abgeholt hatte, setzte Rebecca sich wieder an ihren Computer und klickte ein Symbol an, das ihr detailliertere, dafür aber auch kostenpflichtige Informationen über einzelne Firmen lieferte. Sie musste feststellen, dass es bei ScotLets nur zwei Gesellschafter gab und beide Personen auch gleichzeitig die Geschäftsführer waren. Ihre Anschrift war wiederum die des Steuerberatungsbüros.
Eine rasche Google-Suche förderte zutage, dass dieses ebenfalls zwei Gesellschafter hatte, die wiederum mit den Eigentümern von ScotLets identisch waren. Doch daran war ja an und für sich nichts Ungewöhnliches, dachte sie– so mancher investierte schließlich sein Geld in Immobilien und verwaltete sein Portfolio mittels mehrerer Einzelfirmen. Trotzdem nahm sie sich vor, den Steuerberatern im Laufe des Tages gemeinsam mit Armstrong einen Besuch abzustatten. Sie wusste aus Erfahrung, dass es auch Investoren gab, die keine Scheu vor dem Umgang mit schmutzigem Geld hatten.
3
Als Rebecca von einer raschen Runde um den Block zurückkam, bei der sie ein wenig frische Luft geschnappt hatte, fand sie auf ihrem Schreibtisch ein Sandwich und eine Dose Cola vor. Sie blickte sich um und entdeckte Armstrong, der sich mit Liam Moore unterhielt. Als er bemerkte, dass sie nach ihm Ausschau hielt, kam er an ihren Schreibtisch.
»H abe gedacht, Sie hätten vielleicht Hunger«, sagte er. »U m auf der sicheren Seite zu sein, habe ich ein Sandwich mit Geflügelsalat genommen. Hähnchen mag schließlich jeder.«
»V ielen Dank.«
Er setzte sich auf ihre Schreibtischkante.
»S ie kennen den Boss?«, fragte sie ihn.
Armstrong warf einen Blick in Richtung Moores Schreibtisch.
»E igentlich nicht, aber ich versuche mich als Amateurboxer. Ich wusste, dass er früher auch im Ring gestanden hat, also haben wir uns ein bisschen die Zeit vertrieben.«
Rebecca berührte ihre geschwollene Gesichtshälfte. »S oll das ein Scherz auf meine Kosten sein?«
»A ber nicht doch. Außerdem steht Ihnen das wirklich gut. Sie sehen richtig tough aus.«
Sie packte ihr Sandwich aus und öffnete die Cola. Während sie aß, setzte Armstrong ihr auseinander, dass das Labor frühestens am nächsten Tag anhand der Samenprobe ein DNA -Profil erstellen und es mit der Datenbank von Scotland Yard abgleichen könnte.
»W as haben Sie heute Nachmittag vor?«, fragte er schließlich.
Sie erzählte ihm von den Steuerberatern, denen offenbar die Wohnung von Joanna Lewski und Suzie Murray gehörte.
»D ann reden wir doch mal mit denen.«
»M einen Sie, wir sollten vorher anrufen?«
»N ix da. Wenn das wirklich Gauner sind, ist es besser, sie unvorbereitet zu besuchen. Haben Sie die Namen mal durch den Computer
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