Todeszorn: Thriller (German Edition)
als Kurier benutzt hat, um Drogen von dort, wo sie nach Großbritannien eingeschmuggelt werden, nach Glasgow weiterzutransportieren, oder dass er Drogen benutzt hat, um für Sex mit ihr zu bezahlen.«
»B eides ist möglich«, fügte Rebecca hinzu.
Armstrong nickte.
»A lso gehen wir davon aus, dass sämtliche Fäden bei Parker zusammenlaufen?«, fragte Warren. »K önnte es nicht aber sogar sein, dass er Hall aus dem Weg hat räumen lassen, weil er mit Joanna Lewski angebändelt hat? Wenn wir Parker einen Mord anhängen könnten…« Er lächelte in sich hinein, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf.
»I ch denke, wir sollten Parker mal einen Besuch abstatten«, sagte Armstrong.
»W arum jetzt schon? Besser warten wir, bis alles in trockenen Tüchern ist, gehen dann mit dem Rammbock zu ihm und treten seine Tür ein.«
»F ür so etwas haben wir längst nicht genug Beweise gegen ihn, und ich denke auch nicht, dass wir die in absehbarer Zeit bekommen werden. Ich würde es vorziehen, möglichst bald mit ihm zu reden.«
»R iskant.«
»I ch könnte die Befragung übernehmen«, schlug Rebecca vor. »I ch sage ihm, dass ich im Mordfall Joanna Lewski ermittle und wir glauben, Hall hätte etwas damit zu tun gehabt. Und da wir nun wüssten, das Hall für ihn gearbeitet hat…«
»U nd ich würde mich still im Hintergrund halten«, sagte Armstrong. »W enn er glaubt, dass das Gespräch in keinem Zusammenhang mit einer Ermittlung wegen Drogenhandels steht, ist er vielleicht nicht ganz so auf der Hut.«
»K önnte klappen«, sagte Warren. »D ann los.«
Sie fuhren zurück ins Stadtzentrum. Beide verspürten das kribbelnde Gefühl, das sich einstellte, wenn sich etwas in einem Fall bewegte.
»U nd wo finden wir diesen Parker?«, fragte Rebecca.
Armstrong sah auf die Uhr.
»N ormalerweise isst er in einem seiner Restaurants zu Mittag, also versuchen wir es zunächst dort.«
»K ennt er Sie? Ich meine, weiß er, dass Sie bei der Drogenfahndung sind?«
»E r kennt mich ziemlich gut.«
Für Rebecca hörte sich das so an, als würde in Armstrongs Erwiderung mehr mitschwingen als bloß die Tatsache, dass er und Parker auf gegensätzlichen Seiten des Gesetzes standen– als wäre ihre Beziehung persönlich. Sie beschloss trotzdem, vorerst nicht nachzuhaken.
Armstrong fuhr in die Umgebung der Merchant City genannten Shoppingmeile und stellte den Wagen gegenüber einem teuer aussehenden Restaurant an einer Parkuhr ab. An den Tischen am Fenster saßen ein paar Typen, die wie Geschäftsleute aussahen: in Designeranzügen mit akkurat geschnittenen Frisuren.
»D as hier?«, fragte Rebecca, als sie ausstiegen.
»I st sein ganzer Stolz. Hat er vor einem halben Jahr eröffnet. Hier isst er am liebsten.«
»I ch gehe davon aus, dass er nicht allein seinen Lunch einnimmt?«
»R ichtig. Gangster umgeben sich gern mit ihrer Gefolgschaft. Wahrscheinlich sind ein paar schwere Jungs bei ihm.«
Rebecca nickte, und als sich im Verkehrsfluss eine Lücke auftat, liefen sie über die Straße. Armstrong zog die Restauranttür auf und ließ sie als Erste eintreten. Sie blieben vor einem Schild stehen, das die Gäste bat zu warten, bis ihnen ein Tisch zugewiesen wurde. Als ein Mann in schwarzem Kammgarnanzug und am Kragen offenem weißem Hemd mit dem Habitus eines Oberkellners zu ihnen kam, sprach Rebecca ihn an.
»I st Mr. Parker heute hier?«, fragte sie, zog ihren Dienstausweis hervor und hielt ihn dem Mann direkt unter die Nase.
Der machte einen Schritt nach hinten, musterte erst eine Weile lang den Ausweis und dann Rebecca. »S ie haben eine neue Frisur«, sagte er schließlich. »W arten Sie, bitte.«
Rebecca drehte ihren Dienstausweis um und betrachtete ihn. Tatsächlich hatte sie noch einen blonden Bubikopf gehabt, als das Foto entstanden war, sodass sie darauf viel jünger aussah. Sie wusste schon gar nicht mehr, wann die Aufnahme gemacht worden war.
»W irklich hübsches Bild«, kommentierte Armstrong.
Nach ein paar Minuten kam der Oberkellner zurück.
»I st es Mr. Parker senior oder Mr. Parker junior, zu dem Sie möchten?«, fragte er.
»S enior«, sagte Armstrong.
Auch er wurde nun einer kurzen Musterung unterzogen.
»I ch glaube nicht, dass ich Ihren Ausweis bereits gesehen habe, Sir.«
Armstrong holte seine glänzende SCDEA -Dienstmarke hervor.
»M r. Parker hat sich schon gedacht, dass Sie die Begleitung wären. Bitte, folgen Sie mir.«
Rebecca warf Armstrong einen Blick zu, doch dessen Gesicht blieb
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