Todeszorn: Thriller (German Edition)
Beziehungen eventuell den Namen dieses Mannes in Erfahrung bringen und mir mitteilen könnten.«
Parker sah sie einen langen Augenblick an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
»I ch werde sehen, was ich tun kann«, sagte er schließlich. »A ber um wen es sich auch immer handeln mag, ich würde ihm aus dem Weg gehen, verstehen Sie? Jeder, der verrückt genug war, sich an Johnson zu vergreifen, hat Respekt verdient.«
Rebecca nahm eine ihrer Visitenkarten aus der Tasche und legte sie vor Parker auf den Tisch. Dann stand sie auf und wartete, dass auch Armstrong sich erheben würde.
»V ielen Dank für Ihre Unterstützung, Mr. Parker«, sagte sie, als Armstrong endlich Anstalten machte, den Raum mit ihr zu verlassen.
»I ch weiß sehr wohl, wie man mit diesem Abschaum umspringen muss«, sagte Armstrong mit schriller Stimme.
Rebecca sah ihn vom Beifahrersitz des Wagens aus erschrocken an.
»A ber Sie halten sich nicht daran«, fügte er hinzu.
»W oran?«
»S ie behandeln diese Leute mit Respekt– als wären Sie denen etwas schuldig.«
»D as habe ich doch gar nicht.«
»P arker ist ein Drogenhändler und ein Gangster.«
»S ind wir mit den Ermittlungen weitergekommen?«
»D arum geht es hier nicht.«
»I hnen geht es vielleicht nicht darum. Aber es ist ja wohl nur zu offensichtlich, dass dieser Kerl Ihnen irgendwann in der Vergangenheit an den Karren gefahren ist. Ich will gar nichts Genaues wissen. Immerhin haben wir einen Hinweis von ihm bekommen. Den Rest überlasse ich euch von der SCDEA . Ihr habt mich schließlich hinzugezogen, damit ich mir eure Leichen ansehe. Und nur das ist es, was ich tue.«
Armstrong sah aus, als würde er zurückschießen wollen, aber dann schien seine Lust am Streiten zu verfliegen. Er ließ den Motor an und legte die Hände auf das Lenkrad.
»F ragen Sie mich noch mal nach ihm, wenn das alles vorbei ist.«
»D as werde ich.«
»A ber fürs Erste gebe ich Ihnen recht.«
»W enn das, was er gesagt hat, stimmt, hilft es uns sehr. Dann können wir den Fall Johnson mit den Morden an Hall und Lewski in Verbindung bringen, und die Aufklärung aller Fälle rückt näher. Das nenne ich Fortschritt.«
»M al sehen, ob ich das jetzt richtig verstanden habe«, sagte Armstrong. »H all beginnt also für Johnson zu arbeiten. Johnsons Organisation ist diejenige, die den verschnittenen Stoff verkauft. Dann erwischt es Johnson, aus welchen Gründen auch immer, sodass ein neuer Boss das Geschäft übernimmt.«
»R ichtig. Und dieser neue Typ muss derjenige sein, der Hall schließlich umgebracht hat.«
»W ahrscheinlich kann man sogar davon ausgehen, dass Hall Joanna Lewski als Gegenleistung für Sex mit Stoff versorgt hat. Und als sie daran starb, hat Hall ihre Leiche beseitigt, um Beweise zu vernichten. Zumindest war das seine Absicht. Aber was passiert dann? Halls Boss lässt ihn dafür ausknipsen, dass er so einen Schlamassel angerichtet hat.«
»S ieht so aus, als hätte er keine Skrupel, seine Spuren zu verwischen. Der Boss, meine ich.«
»S ehe ich auch so.«
»S cheint, als wäre dieser neue Typ eine ziemlich heftige Nummer.«
15
Bevor er ins Hauptquartier der Drogenfahndung nach Paisley weiterfuhr, um dort eventuell etwas über ein neues Gesicht auf der Szene in Erfahrung zu bringen– entweder über einen Kollegen oder einen V-Mann–, setzte Armstrong Rebecca in der Pitt Street ab und versprach, sich bei ihr zu melden, sowie es konkrete Neuigkeiten gab.
In ihrem Büro öffnete Rebecca den Anhang von Murphys Mail mit den Aufzeichnungen der Überwachungskameras und bereitete sich auf einen langen Nachmittag vor. Während das Video lief, spulte sie immer wieder dann rasch vor, wenn Sequenzen ihr ganz offensichtlich keine Hilfe waren.
Nach über einer Stunde fiel ihr in dem Video zum wiederholten Mal eine silberfarbene Mercedes-Limousine auf. Sie spulte zurück, dann wieder vor und versuchte den Bewegungen des Wagens zu folgen. Er fuhr in südlicher Richtung auf den Fluss zu und verschwand dann, nur um zwanzig Minuten später in entgegengesetzter Richtung wieder aufzutauchen.
»W as hast du nur da unten am Fluss gemacht?«, fragte sie laut.
Wahrscheinlich Joanna Lewskis Leiche in den Fluss geschmissen, was?
Immer wieder sah sie sich die Aufzeichnung an, bis sie eine gute Aufnahme des Nummernschildes des Wagens gefunden hatte. Sie notierte sich das Zeichen und rief dann beim zentralen Kraftfahrzeugregister an. Als man sie endlich zur zuständigen Stelle
Weitere Kostenlose Bücher