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Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Titel: Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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selbst nachgeholfen. Drei Morde konnten ihnen
später nachgewiesen werden.«
    »Über mich gibt es
keine brisante Krankenakte, und schon gar nicht in Norddeich.«
    »Vielleicht hat
sie dich mit einem Einheimischen verwechselt? Was weiß ich. Ich will nur damit
sagen, dass niemand vorhersagen kann, wann ein anderer stirbt, es sei denn, er
ist Arzt und hat einen Befund vor sich liegen. Und auch dann ist es nur eine
Vermutung, die auf bestimmten Erfahrungen basiert.«
    Ich fand nicht,
dass Cornelias Argumentation sonderlich überzeugend war. Mit ihren großen,
traurigen Augen sah sie eher aus wie ein Kind, das bestimmte Gegebenheiten
einfach leugnet.
    »Cornelia, ich
würde diese Geschichte einem anderen auch nicht glauben, aber ich habe sie
selbst erlebt. Und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass es so ist.«
    »Gut«, sagte sie
beherrscht. »Dann bringe ich dich jetzt ins Franziskus-Krankenhaus, und dort
bleibst du die kritische Zeit über.«
    Ich lachte hart
auf. »Machst du Witze? In einem Krankenhaus sterben unglaublich viele Menschen,
Tag für Tag.«
    Während ich das
sagte, fiel mir ein, dass ich morgen früh vielleicht meine Mutter dorthin
bringen musste.
    »Aber wir müssen
doch irgendetwas tun! Dann bitte um Sicherheitsverwahrung in einem Gefängnis.«
    Ich konnte nicht
glauben, dass sie das ernst meinte. Allein der Gedanke an ein solches
Etablissement ließ meinen Blutdruck auf lebensgefährliche Werte ansteigen.
    Dann erklärte sie:
»Du darfst einfach nicht daran glauben. Sonst geschieht es genau deshalb.«
    »Du machst dir ja
Sorgen um mich.« Ich stand auf und ging zu ihr. Dann nahm ich ihr süßes Gesicht
in meine Hände und küsste sie zärtlich. »Wir müssen mich wohl so weit ablenken,
dass ich im entscheidenden Moment nicht daran denke.«
    Als es gerade
wieder sehr gemütlich wurde, klingelte das Telefon. Beim Blick auf die Uhr
ahnte ich Böses, es war schon weit nach elf Uhr abends. Ich sprang hektisch
auf, und es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass nicht mein Telefon
klingelte, sondern Cornelias Handy.
    Wir starrten
einander an und dachten wahrscheinlich das Gleiche: Andreas Nüßing! Gab es
endlich ein Lebenszeichen von Cornelias Bruder?
    Nun, da ich seine
Schwester in den Armen hielt, war er mir plötzlich seltsam fremd. Dabei hatten
die Geschwister durchaus Ähnlichkeiten. Andreas konnte ebenso aufbrausend sein
wie Cornelia, und er hatte auch des Öfteren versucht, mir beziehungsweise dem
Verlag auf wenig diplomatische Weise seinen Willen aufzuzwingen. Im Grunde
genommen waren dies Charaktereigenschaften, die für eine durch und durch
westfälische Familienabstammung sprachen, dachte ich nun. Abgesehen davon war
Andreas auf eine etwas ruppige Art charmant und erzählte gern bizarre
Geschichten und Anekdoten.
    Eines jedoch
unterschied ihn völlig von seiner Schwester: Andreas war sehr groß und hager,
und auch wenn er von den Anlagen her ein gut aussehender Mann war, hätten ein
paar Pfund mehr auf den Rippen seiner asketisch anmutenden Gestalt sicherlich
mehr Attraktivität verliehen. Bei seiner Schwester hingegen – und das konnte
ich bestens beurteilen – war jedes Gramm wunderbar in Szene gesetzt.
    Als Cornelia
endlich ihr Handy in der Hand hielt, hatte der Anrufer aufgegeben. Die Nummer
im Display war uns unbekannt. Umso erschrockener waren wir, als das kleine
Telefon nach nur drei Minuten erneut klingelte.
    »Verdammt,
Cornelia. Warum gehst du nicht ans Telefon? Hier ist Matthias.«
    Ich hörte mit, da
Cornelia den Lautsprecher eingeschaltet hatte. Doch ich begriff nicht sofort,
wer da mit hektischer Stimme so dringend mit ihr sprechen wollte. »Mein Gott,
es brennt hier. Ich habe überhaupt keine Zeit, also hör mir gut zu.«
    »Wo brennt es?
Matthias, was ist los? Sollen wir kommen?« Cornelias Tonfall klang, als könne
es sich nur um nervliche Überlastung und nicht um ein echtes Feuer handeln.
    »Der Hof brennt.
Die Ställe brennen.«
    Jetzt wusste auch
ich, wer da am Telefon war.
    Matthias redete
hastig weiter. »Hör zu, Cornelia, du musst für mich zwei, drei Leute anrufen.
Frag nicht lange, ich möchte nur wissen, ob diese Leute zu Hause sind. Ich habe
dazu keine Zeit, ich versuche hier, meinen Hof zu retten.«
    »Du denkst an
Brandstiftung?«
    »Ich weiß es.
Also, ich muss los. Ruf bitte bei Bernd Schlüter an, dem Cousin des ermordeten
Horst Hovermann, bei Katharina Hovermann-Stens, der Schwester, und bei Birgit.
Ihren Nachnamen habe ich jetzt nicht im Kopf, schau

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