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Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Titel: Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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halt im Stammbuch nach, sie
ist die Schwester von Thomas Hovermann. Die Telefonnummern findest du
wahrscheinlich alle im Internet.«
    Während Matthias
sprach, konnte man im Hintergrund Sirenen hören, Menschen riefen und gaben
Anweisungen. Matthias selbst hörte sich so kurzatmig an, als wäre er
ununterbrochen in Bewegung.
    Ich hatte nun
keine Zweifel mehr. Matthias Hovermann war nicht etwa überspannt, sondern er
ging trotz der dramatischen Ereignisse höchst überlegt vor. Cornelia sollte für
ihn einige Alibis überprüfen.
    Während mein Laptop
hochfuhr, überlegte ich. Wie wahrscheinlich war es, dass ein arbeitender Bürger
um diese Zeit noch ans Telefon ging? Nicht jedermann wollte immer und ständig
erreichbar sein. Ich selbst beispielsweise nahm nie ein Telefon mit ins
Schlafzimmer. Wenn ich schlief, musste der Anrufer, egal ob meine Mutter,
irgendein Autor oder die Bundeskanzlerin, seine Probleme allein lösen oder
warten, bis ich aufwachte.
    Falls also einer
dieser Hovermanns ans Telefon ging, hatte er zwar ein sicheres Alibi, aber wir
handelten uns vermutlich heftigen Ärger ein. Und wenn sich jemand nicht
meldete, musste das keineswegs bedeuten, dass wir unseren Täter hatten. Warum
also sollten wir überhaupt jemanden wecken? Dennoch setzte ich mich seufzend
vor den Bildschirm und googelte mich zum Telefonbuch.
    Dabei bemerkte ich
gar nicht, was meine charmante Partnerin unterdessen tat. Angezogen stand sie
nun vor mir und fragte: »Hast du noch einen alten Pullover für mich?«
    Erstaunt blickte
ich auf und geriet sofort in höchste Alarmbereitschaft.
    »So ist es mir
draußen zu kalt, aber ich habe nichts Wärmeres dabei. Und wenn wir erst an
meiner Wohnung vorbeifahren, verlieren wir nur unnötig Zeit.«
    »Matthias sprach
von Telefonaten, nicht von Hausbesuchen, Cornelia.«
    Die folgende
Handbewegung kannte ich mittlerweile sehr gut. »Das mit dem Anrufen ist doch
Unsinn. Heutzutage kann man alle ankommenden Anrufe auf sein Handy umstellen
lassen und ist fein raus. Wir fahren zum Hof, Michael.«
    Cornelias
Überlegungen waren also ähnlich wie meine. Leider hatte ich genau diese Idee
vorausgeahnt.
    »Hauptkommissar
Delbrock wird mich in das dunkelste Loch stecken, das er für einen
Untersuchungshäftling finden kann. Willst du, dass ich so die letzten Stunden
meines Lebens verbringe? Willst du das, Cornelia?«
    Noch vor zehn
Minuten hatte es so ausgesehen, als würde ich mit Cornelia die Nacht
verbringen, reden, Zärtlichkeiten austauschen. So hätte ich mich auf das
Eintreffen der Prophezeiung vorbereiten sollen!
    Ihre Stimme riss
mich aus meinen wehmütigen Gedanken. »Warum sollte jemand den Hof anzünden?«
    »Um Matthias zu
schaden?«
    »Matthias tut
niemandem etwas.« Sie zwinkerte mir zu und ergänzte: »Ja, wenn jemand seiner
Gattin Julia Frösche in die edlen Reitstiefel stecken oder ihren hübschen Kopf
in den Brunnen tauchen würde! Dafür ließe sich ein Motiv finden, aber bei
Matthias?«
    Ich stand langsam
auf und suchte meine Schuhe zusammen, von denen sich einer unter dem Couchtisch
befand. Der andere lag hinter einem Kissen versteckt.
    »Sollte es
wirklich Brandstiftung sein, muss es einen Grund geben.« Ich küsste sie auf die
Nase und begab mich in mein Schlafzimmer. »Bevorzugst du eine bestimmte Farbe,
wenn du Herrenpullover trägst?«
    »Bogner, Lacoste,
dann ist die Farbe ganz egal.« Sie stand plötzlich direkt hinter mir und
schaute sich ungeniert in meinem Privatgemach um. Das halb gefüllte Whiskyglas
der letzten Nacht stand noch immer auf dem Nachttisch, eine einzelne Socke und
ein Handtuch lagen auf dem Bett. Es hätte schlimmer aussehen können.
    Ich mochte es, wie
Cornelia in meinem Schlafzimmer stand, die Bilder an der Wand betrachtete und
meine Lieblingsbücher, die auf einer Kommode ordentlich in Reih und Glied
standen. In mein Schlafzimmer durften nur ganz bestimmte Bücher. Bücher, die
mir nicht beruflich begegnet waren, sondern die ich mir selbst gekauft hatte.
Es war mir etwas peinlich, dass sich darunter auch die Biografie von Klaus
Kinski befand.
    Mit einer lässigen
Bewegung reichte ich ihr nun einen anthrazitfarbenen Bogner-Pullover.
    »Das war ein
Scherz, Michael. Ich werde doch nicht mit deinem besten Pullover zu einem
brennendem Hof eilen! Da kannst du ihn auch gleich hier im Kamin verbrennen.«
    »Ich habe keinen
Kamin, und ich bestehe darauf. Andernfalls komme ich nicht mit.«
    Um ehrlich zu
sein, sollte ich tatsächlich bald sterben, wäre es mir

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