Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
Vom Netzwerk:

Ihr stiegen Tränen in die Augen und Tommy streichelte gleich entschuldigend ihre Wange. „Entschuldige, Lindsay, ich weiß ja, dass es für dich am allerschwersten ist. Ich wollte dich nicht so anfahren. Nur für mich ist die Situation auch nicht so leicht.“
„Warum?“, wollte sie wissen.
     
    Er suchte eine Weile nach einer Antwort. „Na, weil ich … weil die Polizei mich beschuldigt hat.“
„Das ist doch aber schon längst vom Tisch. Du hast ein Alibi.“
„Ja, klar“, sagte er in einem merkwürdigen Tonfall.
„Tommy? Du hast doch ein Alibi, oder? Deine Arbeitskollegen haben doch ausgesagt, du seist zur Tatzeit im Fitnesscenter gewesen.“
„Ja, genau, das war ich auch“, antwortete er. Doch Lindsay hörte genau, wenn ihr Bruder sie anlog.
     
    Sie gingen eine ganze Weile durchs Village spazieren, jeder in seine eigenen Gedanken versunken, und kamen zum Washington Square Park.
„Hast du Hunger?“, fragte Tommy.
„Ich bin am Verhungern.“
„Soll ich uns vorne was aus dem Deli besorgen?“
„Klar, ich setze mich solange hier auf die Stufen und genieße die Sonne.“
Es war bereits halb sechs und die Sonne würde nur noch wenige Stunden den Tag erhellen. Dann kam wieder die Dunkelheit. Lindsay hatte Angst vor der Dunkelheit. Robert und Jess wurden beide nachts ermordet.
„Was willst du denn?“
„Ach, egal, irgendwas. Du weißt doch, was ich mag.“
     
    Tommy überquerte die Straße und Lindsay setzte sich. Sie beobachtete die Leute und träumte vor sich hin, als sie plötzlich jemanden rufen hörte: „Lindsay? Lindsay Scott?“
Sie sah auf und direkt in das Gesicht eines jungen Mannes mit braunem Haar. Die Sonne blendete sie und sie erkannte ihn nicht gleich. Erst als sie die Hand über die Augen hielt, sah sie, wer es war. Das konnte doch nicht sein!
     
    „Anthony?“
„Hey, wie schön, dich wiederzusehen“, sagte er und kam auf sie zu.
Das gab es doch nicht! Erst letzte Nacht hatte sie von ihm geträumt und jetzt stand er vor ihr.
Sie stand auf und ließ sich umarmen.
„Wie lange ist das her?“, fragte er.
„Ich weiß nicht, es müssen fast acht Jahre sein. Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst nach Kalifornien gezogen?“
„War ich auch. L.A. ist unglaublich. Aber irgendwann fängst man doch an, das gute alte New York zu vermissen. Immer nur Sonnenschein ist auch langweilig.“
 
    Lindsay lächelte, zum ersten Mal seit Tagen. Anthony, ihn hatte wohl der Himmel geschickt.
    „Hier ist das Wetter doch aber auch ganz schön“, sagte sie.
„Ja, einmal im Monat oder so.“ Er grinste. „Was für ein Zufall, dass ich dich hier treffe. Sag mal, was machst du heute noch? Hast du Lust, mit mir über alte Zeiten zu quatschen? Oder übers Wetter?“
Lindsay überlegte. So gerne sie das auch getan hätte, musste sie ihm leider sagen: „Sei mir nicht böse, aber heute ist es schlecht. Ich bin mit meinem Bruder unterwegs, wir … machen gerade eine schwere Zeit durch, ist was Privates.“
„Oh, das tut mir leid. Ist jemand gestorben?“
Sie nickte.
„Mein Beileid. Dann vielleicht ein andermal?“
„Gern. Bist du für länger in der Stadt?“
„Der gute alte Big Apple hat mich zurück.“ Er lächelte wieder und war noch genauso unwiderstehlich wie damals.
     
    „Dann schreib mir doch am besten deine Nummer auf und ich melde mich, ja?“
„Klar.“
Sie gab ihm einen kleinen Block aus ihrer Handtasche und einen Stift. Gerade als er sie fertig notiert hatte, tauchte Tommy wieder auf.
„Das glaube ich einfach nicht! Anthony Banana“, rief er. Das war schon immer Tommys Spitzname für ihn gewesen, sein richtiger Name war Anthony Bardana, seine Vorfahren kamen aus Italien.
„Tommy!“, schimpfte Lindsay mit ihrem Bruder.
„Ist doch nur Spaß. Ich fasse es einfach nicht. Was hast du denn in meiner Stadt zu suchen? Ich dachte, du lebst jetzt am anderen Ende des Kontinents.“
Anthony lachte, er wusste, dass Tommy ihn nur neckte. So waren sie schon immer miteinander gewesen.
    „ Du musst mich leider wieder ertragen, ich bin zurück!“
„Verdammte Scheiße! Na, dann willkommen zurück!“ Er umarmte Anthony. „New York ist groß, wir werden uns schon nicht allzu oft über den Weg laufen.“
„Scheißkerl!“, sagte Anthony und alle lachten.
     
    Er setzte sich zu ihnen und sie redeten, während sie aßen. Tommy hatte Lindsay Süßkartoffelspalten, einen halben Maiskolben und Brathähnchen mitgebracht aus dem Deli, wo man sich selbst etwas

Weitere Kostenlose Bücher