Todsünde (German Edition)
muss nur die Ruhe bewahren, dachte Lindsay. Er wird mir nichts tun. Aus irgendeinem verrückten Grund denkt er, dass er mein Beschützer ist, er mag mich.
Lindsay sah Seth tief in die Augen. Sie wollte es auf eine andere Art versuchen.
„Seth, ich danke dir. Ich verstehe, warum du es getan hast.“
„Wirklich?“
„Ja, wirklich. Ich freue mich, dass du mich zu mögen scheinst.“
„Mögen? Ich liebe dich! Seit dem ersten Moment, in dem ich dich sah.“
Lindsay schluckte. „Ich liebe dich auch, Seth. Du bist ein viel besserer Mann, als Robert es jemals war, du bist lieb und fürsorglich. Du passt auf die Frau auf, die du liebst und verletzt sie nicht.“ Sie musste zugeben, dass auf eine verrückte Art und Weise etwas Wahres daran war.
„Aber was ist mit Anthony?“, fragte er nun.
Oh Gott, wenn sie nicht aufpasste, würde wahrscheinlich Anthony der Nächste sein, bei der ersten falschen Bewegung.
„Er ist nur ein alter Freund. Ich liebe ihn nicht. Ich liebe nur dich. Lass uns zusammen neu anfangen. Aber du musst mir versprechen, dass du niemanden mehr umbringst.“ Sie konnte selbst nicht glauben, was sie da sagte. Was für eine wahnwitzige Unterhaltung. „Wenn du von nun an bei mir bist, bin ich ja in Sicherheit.“
„Ich kann aber nichts versprechen.“
Lindsay sah ihn enttäuscht an.
„Ich kann`s aber versuchen“, sagte er dann.
„Da bin ich aber froh. Was hältst du davon, wenn du jetzt das Essen fertigmachst und ich meine Mom hole. Und dann essen wir alle zusammen, als glückliche Familie.“
Würde er darauf reinfallen? Er sah sie lange an und dachte nach.
„Das hört sich gut an“, sagte er dann und stand wieder auf, um den Salat fertig zuzubereiten.
„Bis gleich, mein Lieber.“ Lindsay stand langsam auf, sie musste jetzt ganz vorsichtig sein, schließlich hielt er noch immer das gewaltige Messer in der Hand. Sie kam langsam auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann lächelte sie ihn noch einmal an und ging aus der Küche.
Sobald sie außer Sichtweite war, atmete sie schwer aus. Sie musste schnell handeln. Was sollte sie tun? Weglaufen, so schnell sie konnte? Aber sie konnte doch nicht ihre Mutter allein mit einem Killer lassen.
Also entschied sie sich, die Polizei zu rufen, bevor es zu spät war. Sie holte leise ihr Handy aus der Handtasche und wählte die Kurzwahltaste von Detective Danes, die sich auch sofort meldete. Lindsay traute sich nicht, etwas zu sagen, aus Angst, Seth könnte es hören – schließlich war er nur eine Wand entfernt. Deshalb steckte sie ihrer Mutter das Handy in den Ärmel und schob sie in die Küche.
„So, Mom, jetzt gehen wir zu Seth in die Küche. Seth hat uns einen leckeren Salat gemacht. Also, deine Messer, Mom, die sind wirklich viel zu scharf, wir müssen dringend neue kaufen. Aber Seth … du musst mal sehen, wie der mit dem Messer umgehen kann, der hätte Koch werden sollen. Da sind wir, Seth“, sagte sie lächelnd, als sie in die Küche kamen.
Sie hoffte, dass Detective Danes verstanden hatte. Sie erwähnte den Namen Seth und das Wort Messer so häufig, da musste die kluge Polizistin doch drauf kommen. Sie musste nur eins und eins zusammenzählen.
„Mhm, schmeckt das wieder köstlich, Seth“, sagte Lindsay und fütterte ihre Mom, immer ein Auge auf den Ärmel ihrer braunen Wolljacke, darauf bedacht, dass das Handy nicht herausfiel. „Findest du nicht auch, Mom?“
Ihre Mom zwinkerte einmal.
„Was ich noch sagen wollte, Lindsay“, sagte Seth und sah Lindsay eindringlich an, „findest du nicht, die gute alte Martha hier ist in letzter Zeit ganz schön träge geworden?“
Sie verstand seinen Wink. Trägheit. Eine Todsünde, für die man sterben konnte. Wenn Lindsay ihm nicht gehorchte.
Lindsay antwortete nicht, sondern aß nur still und hoffte, die Cops würden bald auftauchen.
Die Minuten vergingen und Lindsay dachte schon, ihre Taktik hätte fehlgeschlagen, als es an der Tür klopfte.
„Hier ist das NYPD. Öffnen Sie sofort die Tür.“
„Was wollen die hier?“, fragte Seth geschockt. „Hast du die etwa gerufen?“
Bevor Lindsay antworten konnte, hatte Seth sich schon das Messer von der Arbeitsplatte geschnappt und Lindsay vom Stuhl gezogen. Mit festem Griff hielt er ihr die scharfe Klinge an den Hals.
„Bitte nicht, Seth, tu das nicht.“
„Du liebst mich gar nicht wirklich, oder?“
Noch ehe Lindsay antworten konnte, hatten die Cops die Tür eingetreten und standen in der
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