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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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– und vielleicht würde das ja Anthony sein.
     
    Er drängte sie nicht, hatte nichts bei ihr versucht außer ihre Hand zu halten. Er war sehr süß, genau wie damals. Und es gab ihr Hoffnung und Mut, dass doch nicht alle Kerle Schweine waren.
Sie beobachtete die Männer von nun an ganz genau, und sie verstand nach und nach, dass einige ganz liebe unter ihnen waren: Da war Anthony, die netten Officers Weisman und St. James (Detective Snider weniger), die freundliche Bedienung im Coffee Shop, der Pfleger ihrer Mom, Seth, der Pastor auf der Beerdigung von Robert letzte Woche … und auch der Freidenker, der an diesem Vormittag die Grabrede von Jess hielt, schien sehr nett.
     
    Jess war nicht religiös gewesen. Welche Ironie, dass sie aufgrund einer Todsünde von dieser Welt gehen musste.
Die Trauerfeier war schön, genauso, wie Jess es gewollt hätte. Ihre Mutter und ihre Schwester hatten ganze Arbeit geleistet, der Sarg und der Trauersaal waren mit weißen Rosen beschmückt. Sie gaben jedem der Trauergäste eine weiße Orchidee, die sie ins Grab werfen sollten, wenn sie sich von ihrer geliebten Tochter und Schwester verabschiedeten.
     
    Lindsay liefen die Tränen nur so übers Gesicht, als sie mit ansah, wie ihre beste Freundin hinunter in das tiefe Loch gelegt wurde. Anthony drückte zärtlich ihre Hand und sie fühlte sich sicher bei ihm.
Nach der Beerdigung und der Trauerfeier bei Jess Familie, wo Lindsay trotz ihrer guten Vorsätze viel zu viel Schokoladenkuchen gegessen hatte – gegen die Trauer, brachte Anthony sie nach Hause.
Ihr Zuhause war jetzt wieder ihr altes Zimmer in Queens. In Tommys Wohnung würde sie keinen Fuß mehr setzen. Anthony und Officer St. James hatten vor drei Wochen, nach dem Mord an Karen, zusammen mit ihr ihre Sachen geholt und sie in das Haus ihrer Mutter gefahren.
     
    „Hallo Seth“, begrüßte Lindsay den Pfleger ihrer Mom, als sie nach Hause kam. Es war ein anstrengender Tag gewesen und sie bat Anthony auch bald zu gehen. Sie wollte sich ausruhen.
„Es war wirklich traurig“, erzählte sie ihrer Mom, als Anthony weg war.
Seth bereitete gerade das Abendbrot in der Küche zu und sie und ihre Mutter waren im Wohnzimmer. Der Fernseher lief, aber niemand sah hin.
„Ich werde Jess sehr vermissen.“ Ihre Mom zwinkerte einmal mit den Augen, was wohl soviel heißen sollte wie „Ich auch.“
Lindsay drückte die Hand ihrer Mutter und sagte: „Ich liebe dich, Mom.“ Ihre Mom zwinkerte.
„Ich werde mal nach dem Essen sehen. Ich glaube, gehört zu haben, dass Seth uns heute einen Couscous-Salat zum Abendbrot versprochen hat.“
     
    Sie ging in die Küche und fand Seth dabei vor, wie er Gemüse kleinschnitt.
„Seth, du brauchst das wirklich nicht immer alles allein zu machen. Ich helfe gerne.“
„Das ist doch mein Job, Miss Scott. Ich habe doch auch immer das Abendessen für Ihre Mutter gemacht, bevor Sie wieder hier eingezogen sind.“
Lindsay lächelte. Mit Molly duzte sie sich schon lange, und auch Seth hatte sie längst angeboten, sie beim Vornamen anzusprechen. Doch er nannte sie immer noch Miss Scott.
„Ja, schon, aber jetzt musst du es für drei zubereiten und ich komme mir ehrlich gesagt ein bisschen nutzlos vor. Lass mich wenigstens Gemüse schneiden helfen.“
Seth lächelte. „Sie können die Salatgurke schneiden, wenn Sie wollen. In ganz kleine Würfel.“
Martha hatte Probleme beim Kauen, da die Hälfte ihres Gesichts taub war. Alles musste sehr klein geschnitten werden, damit sie sich nicht verschluckte.
     
    Lindsay legte die Gurke vor sich auf die Arbeitsplatte und suchte in der Schublade nach einem Messer. „Warum gibt es denn hier nur so große, scharfe Messer? Die sehen mir viel zu gefährlich aus. Wir müssen unbedingt ein paar neue besorgen.“
„Hier, nehmen Sie meins“, sagte Seth und reichte ihr sein kleineres. Er selbst nahm sich eins der großen aus der Schublade.
     
    Neben Seth kam sich Lindsay vor, wie eine kleine Küchenhilfe, und er war der Chefkoch. Er konnte wirklich mit dem Messer umgehen, hantierte gekonnt mit der scharfen Klinge und schnitt die Tomaten in einer Geschwindigkeit … so etwas hatte Lindsay selten gesehen.
„Wo hast du denn das gelernt?“, fragte sie beeindruckt.
„Mein Grandpa besitzt eine Pizzeria und hat mir schon früh das Kochen beigebracht.“
„Warum bist du denn dann nicht Koch geworden?“, wollte Lindsay wissen.
„Ich weiß auch nicht … ich glaube, ich wollte einfach … anderen helfen.“

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