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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nichts erfahren sollte, und entdeckte solide Beweise, daß einige führende Bauunternehmer gemeinsam mit
einer führenden Gewerkschaft einen Schwindel durchzogen.
Die Unternehmer setzten Überstunden an, die dann nicht geleistet wurden, und die Unternehmer und die Gewerkschaftsbosse
teilten sich den Gewinn. Keiner der armen Schweine, die auf
dem Bau schufteten, hat natürlich jemals was von der Knete
gesehen.
Gerade als ich soweit war, den bösen Jungs Saures zu geben,
verpfiff mich jemand, und die Unternehmer und Bosse
schnappten sich ihre Profite und machten sich aus dem Staub.
Ich setzte ihnen durch die ganze Stadt und dann durch die Abwasserkanäle hinaus nach, bis zu der Stelle, wo ein Schiff auf
sie wartete. Bei jemand anderem hätten sie es vielleicht geschafft, aber nach der ganzen Rennerei war ich in mieser
Stimmung. Aber, man sollte es kaum glauben, nach all der harten Arbeit gönnten mir die Stadtväter nur einen mageren Bonus
von hundert Kredits pro Kopf, und ich mußte auch noch die
Köpfe als Beweis vorlegen. Zum Glück hatte ich sie zur Hand
… Worüber grinst du?«
»Es ist nur … Es fällt mir schwer, mir Euch als Vertreterin
von Recht und Ordnung vorzustellen. Immerhin, ich wette, daß
niemand bei Rot über die Ampel gegangen ist, solange Ihr in
der Nähe wart.«
»Jedenfalls«, fuhr Hazel mit großer Würde fort, »wette ich
gutes Geld darauf, daß die Hadenmänner nichts an der Kanalisation verändert haben, auch wenn sie im Hochbau ganz schön
aktiv waren. Hadenmänner brauchen schließlich keine Toiletten, erinnerst du dich? Einer ihrer fremdartigsten Züge, wenn
du mich fragst. Also steigen wir in die Kanalisation ein, folgen
meinem früheren Weg und gucken hin und wieder ins Freie,
um mal zu sehen, was so abläuft. Wenn wir verstohlen und
schnell genug vorgehen, werden diese unmenschlichen Mistkerle nie etwas mitbekommen.«
»Ich weiß einfach, daß ich mir etwas Fürchterliches einfangen werde«, sagte Owen. »Aber es klingt nach einem Plan.
Geht Ihr voraus, Hazel.«
Sie machten sich zu dem zerklüfteten Höhenzug auf, den sie
am Horizont sahen, und bei jedem Schritt stiegen Wolken
grauen Staubes auf. Beide husteten sie zunächst schmerzhaft,
aber nach einer Weile improvisierten sie aus Taschentüchern
Masken über Mund und Nase und erleichterten sich damit das
Vorankommen. Owen hoffte inständig, daß Hazels Taschentuch sauberer war, als es aussah.
Sie schleppten sich in einer schwebenden Wolke aufgewirbelten Staubes durch die graue Landschaft. Die Schritte klangen unheimlich gedämpft. Nirgendwo bot die Umgebung charakteristische Merkmale, und der Höhenzug hockte dort vor
ihnen und schien einfach nicht näherzukommen. Owen griff
das Gespräch wieder auf, wenn auch durch das Taschentuch,
nur um nicht vor Langeweile umzukommen.
»Falls ich mich korrekt erinnere«, sagte er so deutlich, wie er
konnte, »habt Ihr gesagt, man hätte Euch aus dem Job hier gefeuert, und Ihr hättet Brahmin II etwas überstürzt verlassen
müssen. Was ist schiefgegangen? Ich hätte eigentlich erwartet,
daß man Euch die Schlüssel der Stadt aushändigte, nachdem
Ihr einen solchen Betrug aufgedeckt hattet.«
»Hättest du das erwartet, ja?« versetzte Hazel, »Aber leider
stellte sich heraus, daß die Mauscheleien in viel höhere Kreise
reichten, als ich ahnte, und die fraglichen Leute sorgten für
meine Entlassung, ehe ich Beweise gegen sie vorlegen konnte.
Sie haben mir überzogene Gewaltanwendung angehängt, mich
gefeuert und vom Planeten gescheucht. Die Mistkerle.«
»Wenn also … die Stadtoberen noch leben, werden sie wohl
nicht übermäßig erfreut sein, Euch zu sehen?«
Hazel schnaubte. »Sei nicht dumm! Falls sie noch leben,
werden sie so verzweifelt auf Hilfe angewiesen sein, daß sie
sogar Valentin Wolf und Kid Death willkommen heißen würden.«
»Ich verstehe, was Ihr meint. Geht lieber etwas schneller,
Hazel. Dieser Höhenzug kommt einfach nicht näher, und es
wird langsam Abend. Ich möchte vor Einbruch der Nacht wieder aus Brahmin City heraus sein. Ich entwickle so ein Gefühl,
als wurde es hier ganz schön gruselig, wenn die Dunkelheit
hereinbricht.«
»Jawohl«, bestätigte Hazel. »Müssen sich hier eine Menge
Gespenster herumtreiben. Vielleicht können wir ihnen helfen,
etwas mehr Ruhe zu finden.«
Endlich erreichten sie die Höhe und stiegen hinauf. Auf der
anderen Seite lag Brahmin City in etwas, was wahrscheinlich
einmal ein schönes Tal gewesen war, und die Silbertürme
glänzten hell

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