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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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meinte Oz. »Soweit ich mit den
Sensoren feststellen kann, gibt es keine Grenzpatrouillen.
Nichts bewegt sich außerhalb der Stadt. Man muß schon ein
verdammter Idiot sein, um sich ganz auf Sensoren zu verlassen,
aber die Hadenmänner hatten schon immer ein übertriebenes
Zutrauen in Technik. Haltet euch fest, es geht los!«
Die Sonnenschreiter II sank langsam aus dem Orbit herab,
wie ein einsames silbernes Blatt in einem Wald. Owen und
Hazel blickten konzentriert auf den Hauptbildschirm, als sich
Brahmin City endlich unter ihnen ausbreitete. Neue Gebäude
ragten zwischen den alten auf, hohe silberne Konstruktionen
mit abrupten Wölbungen hier und dort. Auswüchse aus
schimmernder Technik häuften sich aufeinander und wickelten
sich umeinander, als wären sie zu ihren gegenwärtigen Formen
gewachsen und nicht geplant und gebaut worden. Die ramponierte Stadt sah aus, als wäre sie von einem riesigen silbrigen
Parasiten befallen, der auf jeder Freifläche emporschoß und die
verbliebenen Reste der Menschenstadt erstickte. Die Hadenmänner standen im Begriff, sich ein neues Zuhause zu schaffen, und es hatte in Form oder Natur nichts Menschliches an
sich. Überhaupt nichts.
    Owen und Hazel parkten die Sonnenschreiter II in einem der
kleineren Krater, der das einzige war, was von einem der alten
Vororte Brahmin Citys blieb. Sie stiegen aus, Schußwaffen und
Schwerter in den Händen, nur für den Fall, daß sich Oz hinsichtlich der Grenzpatrouillen irrte, aber alles blieb ruhig. Keine Vögel sangen, keine Insekten summten; überhaupt nichts
rührte sich in der staubigen Luft. Owen blickte sich langsam
um, betrachtete die öde Landschaft. Sie zeigte sämtliche Grauschattierungen von versengter Erde bis zu zerhämmertem Gestein, und nichts lebte darin, soweit das Auge sah. Ein Friedhof
ohne Gras, ohne Blumen, ohne Grabsteine und ohne einen
Überrest der Toten, den man noch hätte bestatten können. Das
Ende der Zeit wird so aussehen, dachte Owen. Wenn wir alle
dahingeschieden sind und das Leben selbst zu Staub geworden
ist. Der Anblick erinnerte ihn nachdrücklich an Virimonde , und
er fragte sich, ob es seine Bestimmung war, immer zu spät zu
kommen. Zu gern wäre er wenigstens einmal als Retter gekommen und nicht als Rächer. Er steckte Schwert und Pistole
weg. Vor soviel Tod und Verwüstung fühlten sie sich klein und
nutzlos an.
    Hazel tigerte herum und trat in den grauen Boden, um zuzusehen, wie die Staubwolken hochstiegen und sich wieder legten. Sie hatte die Waffen ebenfalls weggesteckt und wirkte
eindeutig verärgert, daß sie niemanden vorgefunden hatte, um
sie gegen ihn einzusetzen. Owen holte Luft, um sie zu rufen,
und hustete kräftig, als der Staub seinen Hals reizte. Die Luft
war dick von Staub, einem dahintreibenden grauen Dunst, der
wie die Gespenster der pulverisierten Gebäude wirkte. In höheren Luftschichten war er noch dicker, und das Licht der untergehenden Sonne fiel durch einen großartigen Schleier aus verblaßten Farben, wie ein gebrauchter Regenbogen vom Wochenmarkt.
    »Komm schon, Owen, für eine Besichtigung ist später noch
Zeit!« Hazel war ungeduldig wie immer. »Brahmin City liegt
gleich hinter dem Grat dort am Horizont. Über eine Stunde
Fußmarsch.«
    Owen musterte sie argwöhnisch. »Ihr sagtet, Ihr wüßtet einen
Weg in die Stadt, den die Hadenmänner wahrscheinlich nicht
entdeckt haben. Seid Ihr inzwischen bereit, darüber zu diskutieren?«

»Na ja«, sagte Hazel, ohne seinen Blick zu erwidern. »Es ist
schon ein Weg, der hineinführt, aber er wird dir nicht gefallen.«
    »Bislang habe ich an diesem Planeten überhaupt noch nichts
entdeckt, was mir gefallen hätte. Was stimmt nicht mit dem
Weg?«
»Er führt durch … die Kanalisation.«
     
»Natürlich«, sagte Owen. »Das war ja zu erwarten. Wie habt
    Ihr davon erfahren?«
»Ich habe für den städtischen Sicherheitsdienst gearbeitet.
Der Wiederaufbau der Kolonie lief schließlich auf vollen Touren, und überall wuchsen neue Städte empor, aber die Kosten
sprengten den Etat – womit ich sagen will, sie lagen deutlich
darüber. Also hat man einen ganzen Haufen Sicherheitsleute
mit häßlicher, argwöhnischer Gesinnung angeworben, um herauszufinden, wohin das ganze Geld floß. Hörte sich nach einem interessanten Job an, als ich ihn übernahm, aber dann war
es meist Papierkram und Zeit am Rechner. Ich habe es aber
schließlich herausgefunden. Ich knackte Dateien, von denen
ich eigentlich

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